Fiala

Winnipeg Jets Schlussmann Connor Hellebuyck ist kein altehrwürdiger Dirigent und auch kein abgehalfterter Rockstar. In der Sprache, die die Fans der Nashville Predators sprechen, ist er der aufkommende Stern am Rock-Himmel. Dies muss sich Music City nach seinem Auftritt in der Bridgestone Arena wohl oder übel eingestehen.

Hellebuyck verlängerte im Auftaktmatch zur Zweit-Runden-Serie zwischen den beiden punktbesten Teams der NHL-Hauptrunde nicht nur seinen Höhenflug sondern avancierte auch zum Matchwinner.
Der erst 24-Jährige Shootingstar spielt in diesem Jahr zum ersten Mal Playoff-Eishockey und kennt kein Lampenfieber. Er liefert Abend für Abend eine sehenswerte Show ab und fühlt sich sichtlich wohl.
"Ich liebe die Intensität. Ich liebe das Spiel vor mir", schwärmte er von den Stanley Cup Playoffs. "Es ist großartig und ein wenig anders. Intensität ist das richtige Wort, um es zu beschreiben."
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Hellebuyck kommt mit der Intensität wunderbar zurecht. In bislang sechs Playoff-Spielen erreichte er eine Fangquote von 94,0 % und einen Gegentorschnitt von 1,77. Nachdem er in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs die Minnesota Wild ausknockte, beißen sich nun auch die Nashville Predators die Zähne an Hellebuyck aus.
Weil er zuletzt zwei Shutouts in Folge eingefahren hatte, ging Hellebuyck mit breiter Brust in die best-of-seven-Serie gegen die Presidents Trophy Gewinner aus Tennessee. Sein Selbstvertrauen sollte nun um mindestens einen weiteres Stück gewachsen sein.

Am Freitagabend waren nur die wenigsten der zahlenden Gäste wegen ihm gekommen, aber er stahl allen anderen Akteuren die Show. In Spiel 1 des Western Conference Halbfinales mauerte er sein Tor erneut von oben bis unten zu und führte die Predators in eigener Halle vor.
"Er war unglaublich", lobte Jets Stürmer Blake Wheeler seinen Torhüter. "Sie warfen alles aufs Tor was sie hatten. Wir haben hingegen einfach nur versucht, alles vor ihm aus dem Weg zu räumen. Wir gingen auf die Schläger und Körper und wollten ihm einfach nur eine gute Sicht verschaffen. Man konnte es eigentlich schon vorhersagen. Sieht er den Puck, dann wird er auch den Save machen.
Hellebuyck sah den Puck oft und machte noch öfter den Save.
In 60 Spielminuten vereitelte Hellebuyck insgesamt 47 Einschusschancen und musste nur ein einziges Mal hinter sich greifen als Kevin Fiala nach einer schnellen Kombination erfolgreich war. Noch nie parierte ein Torhüter seiner Franchise mehr Schüsse in einem einzigen Playoffspiel.

43 Minuten lang hielt Hellebuyck am Freitag die Null. Damit verlängerte er seinen spielübergreifenden Shuout auf 163 Minuten. Sein playofferprobtes Gegenüber Pekka Rinne traf im Vergleich zu Hellebuyck kaum einen Ton. Nach zwei Dritteln, in denen der 35 Jahre alte Routinier drei von 13 Schüssen passieren ließ, beendete Peter Laviolette seinen Arbeitstag. Ersatzmann Juuse Saros (2 Saves) musste sich mit einer Nebenrolle zufrieden geben.
Doch so gut seine Kritiken auch sind, der erst 24 Jahre alte Keeper gibt die Lobeshymnen auf ihn ohne zu Zögern direkt an seine Teamkollegen weiter.
"Ja, es war ein grandioses Spiel", analysierte der Jets-Keeper den Start in die zweite Playoffrunde. "Die Jungs vor mir machten einfach einen überragenden Job. Sie halfen mir hervorragend dabei, die Schüsse abzuwehren. Sie blockten die Schüsse die sie blocken konnten und verschafften mir Sicht. Sie machten viele Details richtig. Am Ende ist es nur ein Produkt unserer harten Arbeit."
Am Sonntag steht für Hellebuyck und die Jets um 7:00 pm ET (1:00 Uhr MESZ; NBCSN, CBC, TVAS) ein weiterer harter Arbeitstag an. Seine erste Single hat er erfolgreich an den Mann gebracht. Jetzt will er nicht als One-Hit-Wonder enden sondern auf die Spitze des Rock-Olymps klettern.