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Die Carolina Hurricanes starteten am Donnerstagabend in die dritte Runde der Stanley Cup Playoffs. Im TD Garden gastierten sie bei den Boston Bruins zum ersten Spiel des Eastern Conference Finales und 40 Minuten lang sah alles danach aus, dass sie einem weiteren Favoriten ein Bein stellen könnten.

Dank Toren von Sebastian Aho und Greg McKegg ging Carolina mit einer 2:1-Führung in die zweite Pause. Die Hurricanes setzten ihren Spielplan hundertprozentig um und waren drauf und dran, ihrer sensationellen Playoffahrt eine weitere Überraschung hinzuzufügen.
"In den ersten 20 Minuten waren wir gut. Das zweite Drittel war in Ordnung", so die knappe Einschätzung von Hurricanes-Coach Rod Brind'Amour.
Doch dieser Traum zerplatzte nach wenigen Minuten im Schlussdrittel schlagartig. Weil Jordan Staal wegen eines Bandenchecks an Bostons Chris Wagner in der Kühlbox platznehmen musste, kamen die Bruins zu ihrer Chance. Marcus Johansson nutzte die numerische Überlegenheit und drückte die Scheibe zum 2:2-Ausgleich über die Linie.
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Nur einen Wimpernschlag später kam es noch dicker für Carolina: Die Nerven lagen bei den Hurricanes blank und der ehemalige Bruins-Verteidiger Dougie Hamilton kassierte eine zwei Minuten Strafe wegen Roughing. Bostons Patrice Bergeron sagte Danke und brachte seine Farben mit einem Onetimer auf Zuspiel von Brad Marchand zum ersten Mal an diesem Abend in Führung.
In der Folgezeit konnten die Hurricanes den knappen Rückstand gegen routinierte Bruins nicht mehr aufholen und Boston erhöhte auf den 5:2-Endstand. Die Hurricanes mussten feststellen, dass sie sich mit unnötigen Strafzeiten selbst um den Lohn gebracht hatten.
"Ich denke, wir haben ein ordentliches Spiel gemacht, lagen im dritten Drittel in Führung und haben dann einige Strafzeiten genommen", resümierte Hamilton, der auch sagte, dass er mit beiden Strafzeiten nicht einverstanden war. "Dadurch konnten sie in Führung gehen. Von da an war es sehr schwer, wieder zurückzukommen. Ich habe mir beide Strafzeiten noch einmal angesehen und würde keiner zustimmen. Aber jetzt ist das Spiel aus und wir können nichts mehr dagegen tun."

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Gegen die Strafzeiten können die Hurricanes tatsächlich nichts mehr tun. Sie wussten aber, wie brandgefährlich das Überzahlspiel der Bruins ist und können sich für die Zukunft noch stärker vornehmen, von der Strafbank fernzubleiben.
"Ja, wir wussten, wie gut sie sind. Offensichtlich haben sie im Überzahlspiel richtig viel Talent", ergänzte Hamilton. "Da dürfen wir keine Strafzeiten nehmen. Heute haben wir sie bekommen und das hat uns das Spiel gekostet."
Die Hurricanes hätten am Donnerstag ein weiteres Statement in den Stanley Cup Playoffs 2019 setzen und die Führung in der Best-of-7-Serie herausspielen können. Wegen einigen Undiszipliniertheiten müssen sie nun einem 0:1-Serienrückstand hinterherlaufen.
"Das dritte Drittel und ganz offensichtlich die Strafzeiten haben uns irgendwie zurückgeworfen", erzählte Brind'Amour. "Aber ich kann es nur oft genug betonen. Wir müssen die Unterzahlsituationen auch überstehen. Wenn du eine Strafzeit nimmst, dann musst du sie killen. Das haben wir nicht gemacht."

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Auch Carolinas Stürmer Nino Niederreiter sah seine Mannschaft keinesfalls chancenlos gegen die Bruins. Für ihn setzten die Hurricanes einige positiven Akzente:
"Es gab einige Phasen im Spiel, in denen wir unser Spiel umgesetzt haben aber nicht so in Schwung gekommen sind, wie wir es uns vorgestellt haben. Im zweiten Drittel haben wir dann endlich zu unserem Spiel gefunden aber am Ende des Tages wurde es ganz schwer. Wir haben einige Strafzeiten genommen, die uns das Spiel gekostet haben. Wir haben den Puck einfach nicht so tief bekommen, wie wir es uns eigentlich vorgenommen hatten und dann entgleitet uns das Spiel."
Die Hurricanes werden am Sonntag ein weiteres Mal versuchen, die Bruins zu bezwingen. Dann steigt um 3:00 p.m. ET (21:00 Uhr MESZ) Spiel 2 der Serie.
"Wir haben nicht unser bestes Spiel gespielt", ergänzte Niederreiter. "Wir wissen, dass wir es besser können und das werden wir in der nächsten Partie zeigen."