Boeser Injury

"Da hat man schon kein Glück, dann kommt auch noch Pech dazu." Der legendäre Ausspruch von Ex-Bayern-Profi Jürgen Wegmann muss allzu oft herhalten, um unliebsame Situationen, in denen sich Sportmannschaften ab und an befinden, vortrefflich zu beschreiben. Auch die Vancouver Canucks können ein Lied davon singen, wie es sich anfühlt, wenn man ganz tief im Schlamassel steckt.

Am Samstag kassierten die Canucks gegen die Calgary Flames eine schmerzhafte 6:1-Heimpleite und von den vergangenen sechs Spielen konnten sie nur ein einziges siegreich gestalten. Seit dem 7. Dezember mussten die Mannschaft von der kanadischen Pazifikküste 30 Gegentore hinnehmen und konnten die Scheibe selbst lediglich neun Mal im gegnerischen Tor unterbringen.
"Wirklich Spaß macht das Ganze zurzeit nicht wirklich", fasste Vancouver Canucks Stürmer Daniel Sedin die Stimmungslage bei seinem Klub nach der jüngsten 6:1-Heimpleite gegen die Lokalrivalen am Sonntag missmutig zusammen.

Nach einem respektablen November läuft in Vancouver derzeit gar nichts mehr zusammen. Beim 3:0-Erfolg gegen die Carolina Hurricanes am 5. Dezember zog sich Center Bo Horvat einen Fußbruch zu und nur wenige Tage später, bei der 4:1-Niederlage gegen die Calgary Flames am 9. Dezember, musste auch Linksaußen Sven Baertschi das Eis vorzeitig verlassen. Ein Kieferbruch wird den Schweizer voraussichtlich vier bis sechs Wochen außer Gefecht setzen.
Hatten die Verantwortlichen der Canucks zunächst noch Hoffnung, dass die Schwächephase kurzgehalten werden kann, stecken sie nach der jüngsten Hiobsbotschaft in einem wahrhaftigen Dilemma.
Als wäre die Lage nicht schon schlimm genug, hatten die Canucks am Sonntag auch noch den Ausfall des teaminternen Topscorers zu verzeichnen. Brock Boeser (17 Tore, 13 Assists) musste das Derby gegen die Flames nach 14 Sekunden im zweiten Spielabschnitt für beendet erklären, nachdem er einen Schuss mit seinem Fuß geblockt hatte. Zwar zog er sich ersten Statusupdates der Canucks zufolge keinen Bruch zu, doch wann er wieder in die Mannschaftsaufstellung zurückkehren wird, ist fraglich.

Ohne ihre komplette erste Sturmformation gehen die Canucks dunklen Zeiten entgegen. Dabei wird es für sie kaum ein Wehmutstropfen sein, dass sie nicht die einzige Mannschaft sind, die in der laufenden Saison mit Verkettungen von unglücklichen Umständen zu kämpfen hat. So zum Beispiel die nur einige hundert Kilometer nordöstlich beheimateten Edmonton Oilers. Über 70 Saisonspiele verpassten deren Verletzte kumuliert bis heute. Verletzungsbedingte Ausfälle von Topspielern wie Adam Larsson, Andrej Sekera, Cam Talbot oder Leon Draisaitl verhinderten, dass das Überraschungsteam aus der Vorsaison nach seinen hochgesteckten Zielen greifen kann. Mit einer Bilanz von 14-17-2 laufen die Oilers ihren Erwartungen meilenweit hinterher.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer dürfte hingegen sein, wie die Vegas Golden Knights den Ausfall ihrer kompletten Torwartriege kompensiert haben. Die Youngster Maxime Lagace und Malcolm Subban standen Gewehr bei Fuß, deckten ihren Vorderleuten den Rücken und verhinderten, dass das Erweiterungsteam des Jahres 2017 in die Abwärtsspirale trudelt.
Ähnliches muss nun auch in Vancouver passieren.
"Es ist eine gute Chance für uns", gab sich Sedin nach der jüngsten Niederlage zweckoptimistisch. "Wir haben einige junge Kerle, die nun mehr Eiszeit bekommen werden. Sie müssen sich steigern. Wir müssen uns alle steigern. Wir müssen jetzt die Herausforderung annehmen."