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Die Buffalo Sabres überraschten zur NHL Trade Deadline 2020 am vergangenen Montag damit, dass sie trotz ihres Rückstandes auf eine Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs, eher Spieler einkauften als abgaben. So verpflichteten sie die Stürmer Wayne Simmonds von den New Jersey Devils und Dominik Kahun von den Pittsburgh Penguins. Allgemeiner Tenor des Managements um General Manager Jason Boterill und der Trainer um Chef Ralph Krueger war, dass die Hoffnung auf die KO-Runde noch nicht aufgegeben wird.

Grund zum Optimismus gab ihnen eine Serie von sechs Siegen aus acht Spielen (6-2-0), die den Rückstand auf die Wildcard-Plätze der Eastern Conference auf acht Punkte und auf den dritten Platz in der Atlantic Division auf sechs Punkte reduzierte. Es sind zwar rein rechnerisch nur vier bzw. drei Siege, doch für die Ende Februar schon zu drei Viertel absolvierte reguläre Saison trotzdem viel Holz.
Anders gerechnet: Geht man davon aus, dass gemäß der Erfahrung der Vergangenheit am Ende 96 Punkte für die Qualifikation reichen müssten, so benötigen die Sabres noch 30 Punkte aus 20 Spielen, was wiederum heißt, 15 Siege (0,75) daraus.
Das Ziel muss also als durchaus ambitioniert bezeichnet werden und selbst ein Top-Motivator für den allgemein Krueger gehalten wird, muss schon tief in die Trickkiste greifen, um das mit einer Mannschaft zu erreichen, die bisher 29 Siege in 62 Spielen (0,47) geholt hatte.

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Am Mittwoch gab es den nächsten Rückschlag, denn von den theoretisch zulässigen fünf Niederlagen, musste die erste mit einem 2:3 bei der Colorado Avalanche im Pepsi Center von Denver hingenommen werden.
"Es war ein wirklich gutes Eishockeyspiel", analysierte Buffalos Trainer Krueger. "Wenn es das fünfte Spiel der Saison gewesen wäre, dann wäre ich jetzt richtig glücklich. Aber alles, was für uns im Moment nur noch zählt, sind Resultate. Wenn man das Ergebnis weglässt, dann war es ein klasse Eishockeyspiel. Zwei starke Torhüter und sehr viele Chancen auf beiden Seiten."
In der Tat traten die Sabres in Denver ganz anders auf als noch in ihrem Heimspiel am 4. Februar vor gut drei Wochen. Damals waren sie den Avalanche hoffnungslos unterlegen und gingen mit 1:6 unter. Die Partie am Mittwoch war hingegen eine auf Augenhöhe. Zwei Mal konnten die Sabres die Führung der Hausherren durch Zemgus Girgensons in der 17. Minute und Curtis Lazar in der 35. Minute ausgleichen. Nur auf das dritte Führungstor von Colorado in der 52. Minute fanden die Gäste keine Antwort mehr.
Zuvor hatte Buffalo mehrmals die Möglichkeit, teilweise hochkarätig ausgelassen, selbst in Front zu gehen, doch an Avalanche-Torhüter Pavel Francouz war kein Vorbeikommen mehr. 31 Saves verbuchte der Tscheche bis zum Ende der Begegnung.

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"Ich denke, dass wir ein starkes Spiel gezeigt haben", betonte auch Neuzugang Simmonds, der in seinem Debüt für Buffalo 12:53 Minuten Eiszeit hatte. "Wir konnten das nicht 60 Minuten durchhalten, aber ich bin der Meinung, dass wir über weite Strecken des Spiels überzeugt haben. Leider haben wir den Ausgleich nicht geschafft."
Wie Krueger anmerkte, zählen aber derzeit nur noch Ergebnisse. Es stimmt zwar hoffnungsfroh, dass die Sabres auch gegen vermeintlich bessere Teams sehr gut standhalten können, doch für die Abrechnung zählen nur Punkte und die haben sie erneut nicht geholt.
Buffalo schließt den Februar am Freitag und Samstag mit zwei Auswärtsspielen bei den Vegas Golden Knights in der T-Mobile Arena (Sa. 4 Uhr MEZ; NHL.tv) und bei den Arizona Coyotes in der Gila River Arena (So. 2 Uhr MEZ; NHL.tv) ab. Schon weitere Ausrutscher in diesen schweren Spielen könnten das Aus des hochgesteckten Ziels näherkommen lassen.
Selbst wenn Buffalo am Wochenende entsprechend punkten könnte, liegt vor ihnen der Monat März mit 15 Spielen (8 auswärts, 7 daheim), der traditionell in den vergangenen sechs Jahren meist zu den schlechtesten ihrer Spielzeiten gehörte. Einzig in der Saison 2015/16 konnten sie mit 7-4-4 eine positive Bilanz einfahren und selbst die wäre in der jetzigen Konstellation eindeutig zu wenig. In den Spielzeiten 2013/14 (2-11-1), 2014/15 (2-8-3) und 2018/19 (2-12-2) hatten sie mit lediglich jeweils zwei Siegen sogar die schlechteste Bilanz der gesamten NHL.
Diese Zahlen dürften den Verantwortlichen und Spieler ziemlich egal sein und die Devise kann ohnehin nur lauten: Augen zu und durch. Die Auftritte in jüngster Zeit nähren die Hoffnung auf ein Wunder, doch ohne entsprechende Resultate wird es das nicht geben.
"Wir wussten, dass wir gegen ein wirklich gutes Team antreten", verdeutlichte auch Sabres-Stürmer Michael Frolik. "Sie haben unheimlich viel Schnelligkeit, doch ich denke wir hatten es weitgehend im Griff und gaben uns einige Chancen. Von daher ist es schwer zu verdauen. Wir dachten, wir wären am Zug, aber leider lief es nicht in die richtige Richtung. Wir haben hart gekämpft und hoffentlich können wir das ins nächste Spiel retten."