LukasReichel

Während der regulären Saison 2019/20 bringt NHL.com/de jeden Donnerstag eine Story aus der Rubrik "Breaking the Ice". Darin stellen wir jeweils einen Spieler vor und holen von ihm in fünf abschließenden Fragen seine Meinung zu verschiedenen Themen rund ums Eishockey und auch darüber hinaus ein.

In dieser Folge: Lukas Reichel (Eisbären Berlin)
Dass die Talentspäher der NHL große Stücke auf ihn halten, hat Lukas Reichel seit Mitte Januar schwarz auf weiß. Das NHL Central Scouting Bureau setzte ihn beim Midterm-Ranking für den NHL Draft 2020 bei den internationalen Skatern auf Position 14. Der 17 Jahre alte Stürmer hat nicht nur in seiner ersten Spielzeit als Profi bei den Eisbären Berlin überzeugt, sondern auch im Trikot der deutschen Junioren-Nationalmannschaft bei der U20-Weltmeisterschaft über den Jahreswechsel in Tschechien. Dort trug er maßgeblich dazu bei, dass der Auswahl des DEB der Klassenerhalt in der Top-Division gelang. Dieses Turnier gilt traditionell als Schaulaufen der Nachwuchstalente, die für den NHL Draft in Frage kommen.
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Bei den sieben Einsätzen fürs Nationalteam bei der U20-WM erzielte Reichel drei Tore und bereitete zwei Treffer vor. Drei seiner fünf Scorerpunkte verbuchte er bei den zwei Siegen in der Relegation gegen Kasachstan, mit denen sich die Deutschen den Verbleib in der obersten Klasse sicherten. In der DEL stellte er sein Scorer-Potenzial ebenso eindrucksvoll unter Beweis. Der gebürtige Nürnberger lief bislang in 32 Begegnungen für die Eisbären auf und sammelte 21 Punkte (10 Tore, 11 Assists).
Reichel wechselte nach erfolgreichen Jahren im Nachwuchsbereich der Starbulls Rosenheim zur Saison 2018/19 zu den Eisbären Juniors Berlin. Für deren U20 in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) gelangen ihm 42 Punkte (11 Tore, 31 Vorlagen) in 32 Spielen. Aufgrund seiner starken Leistungen statteten ihn die Eisbären zur Saison 2019/20 mit einem Profivertrag aus. Im DEL-Team sicherte er sich auf Anhieb einen Stammplatz.
Coach Serge Aubin setzt den Angreifer mit der linken Schusshand sogar regelmäßig im Powerplay und Penaltyschießen ein. Reichel freut sich über das Vertrauen, das ihm die Verantwortlichen bei den Eisbären entgegenbringen. "Das hilft mir sehr und gibt mir ein gutes Gefühl. Ich habe aber nichts geschenkt bekommen, sondern musste hart dafür arbeiten", sagte er im Gespräch mit NHL.com/de.
Das Talent für Eishockey liegt beim jungen Angreifer in der Familie. Sein Bruder Thomas gehört ebenfalls zum Kader der Eisbären. Sein Vater Martin Reichel spielte in der DEL für die Starbulls Rosenheim, die Nürnberg Ice Tigers und die Frankfurt Lions. Sein Onkel Robert Reichel stand in der NHL in 830 Hauptrunden-Begegnungen für die Calgary Flames, New York Islanders, Phoenix Coyotes und Toronto Maple Leafs auf dem Eis. Gut möglich, dass der Neffe demnächst in dessen Fußstapfen tritt.
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Lukas Reichels Fokus gilt im Moment jedoch einzig und allein der Saison mit den Eisbären, wie er selbst klarstellte. "Ich will in jedem Training und in jedem Spiel mein Bestes geben und mich stetig weiterentwickeln. Und natürlich würde ich gerne mit unserem Team den Meistertitel gewinnen. Wenn alles gut läuft, können wir es dieses Jahr schaffen", betonte er.
Fünf Fragen an Lukas Reichel:
Was waren deine ersten Gedanken, als du von deiner guten Platzierung im Midterm-Ranking für den NHL Draft 2020 gehört hast?
Weitermachen und nicht nachlassen. Es geht immer noch ein wenig besser. Ich hoffe, dass ich am Ende in der Liste sogar noch höher eingestuft werde.
Verfolgst du die NHL regelmäßig und hast du ein Lieblingsteam oder einen Lieblingsspieler?
Ja, klar. Mein Lieblingsteam sind die Chicago Blackhawks und mein Lieblingsspieler ist Patrick Kane. Ein anderer Stürmer, den ich gerne sehe, ist Alex Ovechkin von den Washington Capitals. Seine Direktabnahmen sind unglaublich, eigentlich generell sein Schuss. Es macht einfach Spaß ihm zuzuschauen, wie er seine Tore schießt.

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Wenn man deine Statistiken über die Jahre anschaut, stellt man fest, dass die Zahl deiner Tore und Assists innerhalb einer Spielzeit meist ziemlich ausgeglichen war. Ist das eine deiner Stärken, dass du zugleich Torjäger und Vorlagengeber bist?
Das auf jeden Fall. Ich mag es, Tore aufzulegen. Manchmal mache ich das sogar lieber, als selbst welche zu schießen. Bei den Eisbären habe ich eine gute Reihe, da bekomme ich klasse Pässe und muss die Pucks oft nur noch einschieben. Grundsätzlich würde ich mich selbst schon als guten Allrounder im Angriff einschätzen.
War die U20-WM ein guter Gradmesser für dich, um zu sehen, wo du und die deutsche Mannschaft im Vergleich mit den Top-Nationen stehen?
Auf alle Fälle. Es gibt kein anderes Turnier, bei dem man im U20-Bereich auf so gute Spieler trifft. Da sieht man dann, wie weit man selber ist und was andere vielleicht besser machen. Man sammelt wichtige Erfahrungen und kann sich eine Menge abschauen.
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Mit Dominik Kahun und Moritz Seider haben in den vergangenen Jahren zwei junge Spieler den direkten Sprung aus der DEL zu einer NHL-Organisation geschafft. Tim Stützle, John Jason Peterka und dir könnte das ebenfalls gelingen. Das spricht für die tolle Entwicklung des deutschen Nachwuchses und der DEL, oder?
Das stimmt. Das sieht man auch an den guten Ergebnissen der deutschen Mannschaften in der Champions League. Die schwedische Liga ist vielleicht noch ein bisschen weiter. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass man nicht unbedingt erst nach Kanada oder in die USA gehen muss, um in die NHL zu kommen, sondern dass man in der DEL ebenfalls die nötige Anerkennung finden kann.