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Die St. Louis Blues bewegen sich in der Serie gegen die San Jose Sharks auf bekanntem Gelände. 2:2 steht es nach vier Spielen im Western Conference Finale der Stanley Cup Playoffs nach dem 2:1-Sieg der Blues im heimischen Enterprise Center in Partie 4. 2:2? Genau. So stand es auch bereits in den anderen beiden Serien, die die Blues bislang gespielt haben - gegen die Winnipeg Jets in Runde eins ebenso wie gegen die Dallas Stars in Runde zwei.

Die Frage war: Wie haben die Blues die enttäuschende Niederlage in Spiel 3 nach Verlängerung verdaut? Dazu noch durch ein umstrittenes Tor in der Verlängerung. Nun, die Mannschaft von Coach Craig Berube gab die passende Antwort auf dem Eis.
Dabei konnte sie sich einmal mehr auf ihren Torwart verlassen. Jordan Binnington scheint wirklich jede Prüfung zu meistern, die das Schicksal sportlich für ihn bereithält. Er zeigte keine Anzeichen von Nervosität nach der unglücklichen Pleite wenige Tage zuvor in Spiel 3. Im Gegenteil. Binnington war der so viel zitierte Turm in der Schlacht für St.
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Louis. Reihenweise brachte der 25-Jährige aus Richmond Hill (Ontario) die Sharks-Angreifer zur Verzweiflung. Am Ende standen 29 Saves für den Kanadier.
Mit jeder dieser außergewöhnlichen Leistungen fällt es einem schwerer zu glauben, dass Binnington in seiner ersten NHL-Saison unterwegs ist. Ist aber so. Auch dank seiner großartigen Performance haben sich die Blues überhaupt erst für die Playoffs qualifiziert. Anfang Januar waren sie noch an letzter Stelle der NHL. Doch dann übernahm der Linksfänger den Job zwischen den Pfosten. Am 7. Januar bestritt er sein erstes Spiel in dieser Saison. Die Blues gewannen 3:0 gegen die Philadelphia Flyers. In seinen ersten 20 Starts hat Binnington 16 Siege eingefahren, darunter fünf Shutouts. Der Rest ist eine Erfolgsstory - egal, ob die Blues das Stanley Cup Finale erreichen oder nicht. Mit nun zehn Siegen in den Playoffs wurde er der zehnte Rookie in der NHL-Geschichte, der diese Marke erreichte.
Binnington hat Eindruck hinterlassen. So sehr, dass er einer von drei Finalisten für die Calder Trophy ist. Und mit jedem Spiel macht er wieder ein bisschen mehr Werbung für sich. Herausragende Leistungen sind bei ihm dieser Tage Normalität. Wohl auch deshalb stellte sein Teamkollege Vladimir Tarasenko die Gegenfrage, als die Journalisten nach dem Spiel fragten, was er dazu sagt, wie Binnington nach Spiel 3 zurückgekommen ist: "Zurück von was?" Binnington habe seiner Meinung nach bislang perfekt gespielt. "Manchmal kassieren Torhüter eben Tore", meinte Tarasenko, Vorbereiter des 2:0 durch Tyler Bozak. Aber der Keeper spiele auf einem sehr hohen Level.

SJS@STL, Sp4: Bozak verbucht Powerplay-Tor

Das zeigte er in Spiel 4 gegen die Sharks. Egal, ob ein von seinem eigenen Verteidiger Joel Edmundson abgefälschter Schuss oder ein direktes Duell gegen Sharks-Stürmer Melker Karlsson - Binnington ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und wehrte alles ab. Na ja, fast alles. Tomas Hertl überwand den Kanadier im dritten Drittel. Da wurde es hinten raus noch mal spannend.
Doch auch in der hektischen Schlussphase, als die Sharks ihren Torwart Martin Jones zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahmen, war Binnington - im Unterschied zu Spiel 3 - nicht zu überwinden. "Er hat ein paar super Saves gezeigt. Er ist ein fantastischer Torhüter", lobte danach beispielsweise Blues-Center Brayden Schenn seinen Keeper.
David Perron meinte, dass man sich mit zunehmender Spieldauer fast ein bisschen zu sehr auf den Schlussmann verlassen habe. "Wir wollten einen guten Start haben, hatten auch ein klasse erstes Drittel", meinte Perron. In der Tat: Die Blues führten bereits nach 35 Sekunden 1:0 durch Ivan Barbashev. Der 23-Jährige erzielte seinen ersten Playofftreffer. Bozak legte knapp zwei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels nach.

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"Danach haben wir uns etwas zurückgezogen", meinte Perron. Was aber auch daran gelegen habe, dass San Jose in den Spielabschnitten zwei und drei viel Druck gemacht habe. "Im zweiten Drittel waren wir nicht aggressiv genug", hatte auch Berube beobachtet. "Die Sharks lassen einen richtig arbeiten für den Sieg", zollte er dem Gegner Respekt. Und dann kam die Sprache auch schon wieder auf seinen Torhüter. Denn der habe in der Schlussphase, als die Sharks mit dem sechsten Feldspieler alles versuchten, ein paar wichtige Saves gezeigt.
Es ist eine logische Konsequenz, dass Binnington mit diesen konstant guten Leistungen auch so langsam den einen oder anderen Rekord bricht. Durch den Sieg in Spiel 4 wurde er zum Beispiel der erste Goalie der Blues, der in einer K.o.-Runde zehn Siege eingesammelt hat. Hinter sich gelassen hat er damit Brian Elliott und den Ex-Nürnberger Roman Turek. "Das ist natürlich eine große Ehre", sagte Binnington.
Er vergaß bei allem Trubel um seine Person aber auch nicht, die Leistung der Teamkameraden hervorzuheben. "Es macht viel Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen. Die Vorderleute machen einen super Job." Sie hätten gut die Wirkungskreise der Sharks gestört. "Ich habe nur versucht, meine Arbeit zu machen", blieb der 25-Jährige bescheiden.
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Die hat er so gut gemacht, dass auch der Gegner nicht umhinkam, die Leistung Binningtons anzuerkennen. "Wenn wir ihn dazu bringen, dass er sich bewegen muss, gehen vielleicht ein paar der Chancen rein", meinte Sharks-Kapitän Joe Pavelski. Aber Binnington habe gut gespielt.
Spiel 5 des Western Conference Finals zwischen den St. Louis Blues und den San Jose Sharks findet am Sonntag (3 p.m. ET, NBC, SN, CBC, TVAS, NHL.tv; 21 Uhr MESZ) im SAP Center von San Jose statt.