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Die Erkenntnisse aus Spiel 2 der Best-of-7-Serie der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference zwischen den Nashville Predators und Colorado Avalanche in der Bridgestone Arena sind schnell zusammengefasst. Zumindest wenn man sie in einer einfachen Tatsache bündelt.

Wir haben auf der einen Seite eine Mannschaft, die durch zwei Erfolge mit 5:2 am Donnerstag und 5:4 am Samstag mit 2:0 in der Serie führt. Sie hat damit deutlich unter Beweis gestellt, dass sie zurecht die Presidents' Trophy für das punktbeste Team der NHL in der regulären Saison geholt hat und in der Vorsaison bis in das Stanley Cup Finale vordrang und so bereits wichtige Playoff-Erfahrung gesammelt hat. Die zahlt sich nun aus.
Auf der anderen Seite steht die im Durchschnitt jüngste Mannschaft der diesjährigen Playoffs, die drei Jahre keine K.-o.-Runde gespielt hat und im vergangenen Jahr sogar abgeschlagen Letzter der NHL wurde. Daher wollte niemand so recht daran glauben, dass sie sich 2018 überhaupt qualifizieren würde. Wie von vielen erwartet gingen beide Partien zum Auftakt in Nashville verloren.

Alles läuft also wie prognostiziert?
Nicht ganz, denn die Avalanche liefern den Predators einen großen Kampf. Am Samstag spielten sie erneut ein starkes erstes Drittel, nach dem sie wieder durch ihren ersten Torschuss mit 1:0 führten, wie auch schon in Spiel 1. Im Endeffekt aber setzte sich das cleverere und erfahrenere Team durch, das Fehler des Gegners eiskalt ausnutzte. Exemplarisch dafür sei das am Ende vorentscheidende 4:2 von Austin Watson in der 48. Minute genannt, als die Avalanche-Verteidigung durch einen unklugen Pass den Puck in der eigenen Zone hergab und prompt mit dem Gegentreffer bestraft wurde.
"Wir haben den Predators heute ein paar Tore geschenkt", kritisierte Avs-Trainer Jared Bednar seine Jungs." Das eine beim Wechsel zum Beispiel. Wir haben Zeit und spielen den Puck ohne Not zur Bande und bringen sie dadurch ins Spiel. Wir können uns das nicht leisten. Es ist schwer, das wett zu machen."
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In der Tat ist der Außenseiter darauf angewiesen, ein nahezu perfektes Spiel auf das Eis zu bringen, soll es gelingen, die Serie durch zwei Heimsiege am Montag und Mittwoch noch einmal spannend zu machen. Das Kämpferherz und die Einstellung dafür haben die Jungs aus Denver, so viel haben sie in den beiden bisherigen Begegnungen definitiv bewiesen, insbesondere wie sie drei Mal einen Zwei-Tore-Rückstand in Spiel 2 wegsteckten und durch Treffer ihrerseits den Spielstand wieder verkürzten.
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Selbst als sie durch das Empty-Net-Goal von Ryan Hartman 69 Sekunden vor Schluss scheinbar aussichtslos mit 3:5 ins Hintertreffen gerieten, verließ Torhüter Jonathan Bernier erneut sein Gehäuse und Alex Kerfoot brachte die Gäste 33 Sekunden später wieder heran.
"Sie geben definitiv nicht auf", verdeutlichte Nashvilles Stürmer Ryan Johansen die Gefährlichkeit des Gegners. "Wie jedes Team in den Playoffs spielen sie leidenschaftlich und noch dazu schnell. Sie haben einige junge Talente in ihren Reihen, die dich bezahlen lassen können. Heute war ein gutes Beispiel dafür. Wir haben einen Weg gefunden, um im Verlauf des Spiels deutlich in Führung zu gehen und sie waren hartnäckig und haben sich zurück ins Match gearbeitet. Wir müssen sichergehen, dass wir die Spiele besser zu Ende bringen."
Die Predators können nicht nur durch die Serienführung relativ beruhigt in Denver antreten, sondern die Statistik gibt ihnen zusätzlich Recht, nachdem sie nun die letzten 12 Auftritte gegen Colorado, bis zum 5. April 2016 zurückgehend, allesamt gewonnen haben.

Erschwerend kommt für die Avalanche hinzu, dass zu den längerfristigen Ausfällen von Stammtorhüter Semyon Varlamov und Verteidiger Erik Johnson auch noch der Blueliner Samuel Girard ausfiel und kurzfristig verletzt ist. "Er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft und wir müssen sehen, wie es ihm morgen geht", erzählte Bednar nach dem Spiel am Samstag. "Ihr habt alle gesehen, wie gut er zuletzt für uns war, besonders hier im ersten Spiel. Er steigerte sich noch zur richtigen Zeit. Durch den Ausfall von Johnson wurde er noch wertvoller für uns."
Egal, ob mit oder ohne Girard, die Avalanche werden zu Hause im Pepsi Center vor ihren sicher in weiß gekleideten Fans in Spiel 3 der Serie am Montag (10 p.m. ET; NBCSN, SN, TVAS, ALT, FS-TN) alles geben, um den Favoriten noch mehr zu ärgern, als sie es ohnehin schon getan haben.