Varlamov_Quick

Jeden Samstag ermöglicht Euch nhl.com/de mit dem wöchentlichen Advanced Analytics Feature einen Blick hinter die Zahlen. Von Schüssen über Tore bis hin zu Eiszeit und darüber hinaus möchten wir Euch die statistischen Trends und Themen näherbringen, um Euer NHL-Wissen zu erweitern. In dieser Ausgabe analysieren wir die Wichtigkeit von guten Goalies und den Zusammenhang von Save-Zahlen mit dem Erfolg der Mannschaften.

Die Vielfänger in der NHL
In dieser Woche wusste Frederik Andersen die Eishockey-Welt zu verblüffen: Mit 47 Saves (97,9 Prozent Fangquote) ragte der Torwart der Toronto Maple Leafs beim 2:1-Heimsieg n.P. gegen die Calgary Flames heraus. Der 28-Jährige brachte die gegnerischen Stürmer reihenweise zur Verzweiflung und avancierte für die Leafs zum ultimativen Sieggarant. Für den Dänen, den nichts aus der Ruhe zu bringen scheint, war diese Anzahl von Paraden der Saison-Bestwert. Ligaweit schafft es der 1,93 Meter große und 104 Kilogramm schwere Hüne damit aber gerade einmal in die Top 5.
Die meisten Saves pro Spiel zeigte bislang Semyon Varlamov von der Colorado Avalanche. Beim 5:3-Sieg der Avs gegen die Carolina Hurricanes entschärfte der 29-jährige Russe 57 (!) Schüsse und kam auf eine Fangquote von 95 Prozent. Die Plätze zwei und drei belegt jeweils John Gibson von den Anaheim Ducks. Beim 3:2 gegen die Florida Panthers sowie beim 6:2 gegen die Montreal Canadiens stoppte der 24-jährige US-Amerikaner 50, bzw. 49 Pucks und kam jeweils auf eine Fangquote von 96 Prozent. Auf Rang vier steht Carolinas Cam Ward mit 48 Saves (94 Prozent Fangquote) beim 5:2-Auswärtserfolg der Canes bei den Edmonton Oilers. Was auffällt: Die vier Spiele mit den höchsten Save-Zahlen in dieser Spielzeit wurden allesamt gewonnen!

Varlamov_Avalanche

Viele Saves = Viele Siege?
Ein Zufall? Nein! In der laufenden Saison gab es bereits 43 Spiele, in denen ein Goalie 41 Saves oder mehr zeigte. 29 Partien, also mehr als ein Drittel davon (67,4 Prozent), konnten am Ende dann auch gewonnen werden. Eine Statistik, die unterstreicht, wie oft ein Goalie das Zünglein an der Waage spielt und wie wichtig ein guter Torwart für den Erfolg des Teams ist.
Top-Defensiven haben Top-Torhüter
So verwundert es nicht, dass die defensivstärksten Teams der NHL in diesem Jahr auch von einem soliden Goaltending ausgezeichnet werden. Die San Jose Sharks (64 Gegentore) und Los Angeles Kings (66) können sogar auf ein starkes Tandem zählen: In San Jose ist auf Starter Martin Jones (2,42 Gegentore/Spiel, 91,9 Prozent Fangquote) genauso Verlass wie auf Backup Aaron Dell (1,93, 93,3 Prozent). Bei L.A. gilt selbiges für Stammkraft Jonathan Quick (2,20, 92,9 Prozent) und Vertreter Darcy Kuemper (1,88, 94,1). Bei den Columbus Blue Jackets (69 Gegentore) und dem Tampa Bay Lightning (70) überragt vor allem die jeweilige Nummer eins: Sergei Bobrovsky (2,11 92,9 Prozent) bei Columbus sowie Andrei Vasilevskiy (2,21, 93,2 Prozent) bei Tampa.

Verteidiger helfen mit
Doch selbst der beste Torhüter braucht Hilfe von seinen Abwehrleuten. So begünstigen meist die Verteidiger die hohen Save-Zahlen ihrer Goalies, indem sie nur Schüsse von außen zulassen und ihrem Schlussmann ein freies Sichtfeld ermöglichen. Andersen erklärte seinen grandiosen Abend mit 47 Saves so: "Meine Vorderleute haben viel weggeräumt und mir eine gute Sicht ermöglicht." Da die Torwächter viel von der Kelle der Schützen ablesen und mit blitzartigen Reflexen ausgestattet sind, ist der Blick auf die Scheibe ein entscheidender Faktor. So war Andersens einziger Gegentreffer an diesem Abend ein weder hart noch platzierter Distanzschuss: "Meine Sicht war ein bisschen behindert", erinnerte sich der Keeper, der auch mit jeder weiteren Parade tiefer in den Kopf des Gegners eindrang und dort zur undurchdringbaren Mauer wurde. "Viele Emotionen, viele Pucks - es hat Spaß gemacht", freute sich der kühle Däne, der in seiner Karriere schon 14-mal mehr als 40 Saves zeigte - und zehn dieser Spiele am Ende auch gewann (10-2-2).