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Die St. Louis Blues haben am Mittwoch Blut geleckt, als sie mit einem 5:4-Sieg nach Verlängerung gegen die Colorado Avalanche das Aus in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs verhinderten. Am Freitag stehen sie allerdings erneut mit dem Rücken zur Wand, wenn sie die Avalanche beim Stand von 2:3 im Enterprise Center zu Spiel 6 empfangen.
Fünf Aspekte, die es zu beachten gilt:

Die Nerven spielen mit
Im Sport spielt die Psyche immer mit, doch die Playoffs sind ein besonderer mentaler Abnutzungskampf. Der Druck auf die Spieler ist nie höher und der Umgang mit Niederlagen und Erfolgen kann über das Ende der Saison, oder den nächsten Schritt Richtung Stanley Cup entscheiden. Der Sieg der Blues in Spiel fünf kann zum Wendepunkt in der Serie werden, wenn die Avalanche anfangen, an sich zu zweifeln. Die wissen aber auch, dass sie nur noch einen Sieg brauchen, um erstmals seit 2002 wieder im Conference Finale zu stehen.
"Wir glauben daran, dass das einzige Team, das uns schlagen kann, wir selbst sind", erklärte Avalanche-Trainer Jared Bednar. "Ob das stimmt oder nicht, mir gefällt diese Einstellung. Wir machen uns selbst viel Druck, um so gut wie möglich zu sein. Es wird nicht immer perfekt sein. An den meisten Abenden haben unterschiedliche Spieler ihren Moment, um uns zum Sieg zu bringen, in Spiel 5 hat das am Ende nicht geklappt. Das müssen wir abhaken."
Der MacKinnon-Faktor
Die Avalanche verloren die vergangene Partie zwar, es zeigte sich aber trotzdem, dass besonders ein Spieler zum Problem für die Blues werden kann: Nathan MacKinnon. Der Center gehört ohne Zweifel zu den besten Spielern der Welt, doch die Blues schienen ihn zu Beginn der Serie im Griff zu haben. In den ersten drei Spielen kam er jeweils auf einen Assist, in Spiel 4 blieb er ohne Punkt. In Spiel 5 lieferte er aber einen Hattrick und einen Assist und war nahe dran Colorado im Alleingang in die nächste Runde zu schießen. Sollte er in Schwung kommen, könnte er der entscheidende Faktor werden.

"MacKinnon ist natürlich einer der besten Spieler der Liga und liefert in entscheidenden Situationen ab, das hat er an diesem Abend gemacht", gab Blues-Stürmer Tyler Bozak zu. "Wir glauben aber an die Anführer unserer Mannschaft. Wir haben viele Spieler, die den Cup schon einmal gewonnen haben... Die Jungs haben uns in die Verlängerung gebracht und da kann alles passieren."
Haben die Blues ein Rezept gegen Colorados Stärke gefunden?
Als die Blues am Mittwoch mit einem Rückstand in das letzte Drittel gingen, standen ihre Chancen schlecht. Kein Team hat eine stärkere Bilanz als die Avalanche, wenn es mit einer Führung in den Schlussabschnitt geht. In den Playoffs gewannen sie vor Mittwoch alle fünf Spiele, in denen sie nach 40 Minuten führten. In der regulären Situation kamen sie in dieser Situation auf eine Ausbeute von 39-1-3. Die Blues fanden jedoch einen Weg, um das Spiel zu drehen und das dritte Drittel mit 3:1 zu gewinnen.
"Das war der Mut der Verzweiflung", erklärte Robert Thomas, der den Ausgleich erzielt hatte. "Wir hatten nichts zu verlieren, haben einfach alles nach vorne geworfen. Wir hatten am Anfang zwar Chancen, aber nicht genug, da haben wir einfach weiter gearbeitet. Das war heute das ganze Geheimnis, weitermachen, arbeiten und einen Weg finden."

STL@COL, Sp5: Bozaks OT-Siegtor bringt Spiel 6

Klares Chancenplus für Colorado
Die Blues haben mit 11,6 Prozent die bessere Chancenverwertung als die Avalanche mit 10,4 Prozent. Colorado dominiert die Serie aber deutlich mit 183:138 Torschüssen. Dieses Übergewicht erlaubte ihnen nicht nur 19 Tore, sondern bedeutet auch eine extreme Belastung für den Torhüter der Blues. Das gilt besonders in der aktuellen Situation. Torwart Jordan Binnington verletzte sich in Spiel 3, sodass nun Ville Husso die volle Last zwischen den Pfosten trägt. Wenn Colorado diese Dominanz in der Offensive ausspielen kann, stehen die Chancen für einen Sieg in Spiel 6 mehr als gut. Ein offener Schlagabtausch mit ihnen geht nur selten gut aus, dafür ist die Qualität in der Offensive mit Spielern wie MacKinnon, Nazem Kadri, Mikko Rantanen und Kapitän Gabriel Landeskog zu hoch.
Auswärtsstärke und Heimschwäche
In den fünf Spielen der Serie gewann nur einmal das Heimteam. Diesen Sieg fuhren die Avalanche in Spiel 1 mit 3:2 nach Verlängerung ein. Seitdem gewann Colorado zwei Mal in St. Louis, die Blues gewannen zwei Mal in Denver. Das nächste Spiel wird wieder im Enterprise Center in St. Louis stattfinden, wo die Fans auf den ersten Sieg seit Spiel 6 gegen die Minnesota Wild in der ersten Runde warten, in dem die Blues die Serie entschieden. Besonders ein Spieler enttäuschte die Anhänger der Blues in der eigenen Arena bisher, Vladimir Tarasenko. Der Starstürmer erzielte nur einen seiner neun Playoff-Punkte zu Hause. Auswärts lieferte er in sechs Spielen acht Punkte, darunter ein Hattrick in Spiel 5 gegen Minnesota. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, um eine solche Leistung auch auf heimischem Eis zu demonstrieren.
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