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Die NHL-Klubs haben am Montag vor Ablauf der Frist um 3 p.m. (ET) 33 Transfers mit 54 Spielern getätigt. NHL.com/de hat zehn Lehren aus diesem Spektakel gezogen:

10: Erstaunlich wenige Draftpicks für 2022
Als Gegenwert für gute Spieler fordern abgebende Teams meist Draft-Picks als Kompensation. In den Trades vor der Deadline 2022 fiel auf, dass erstaunlich wenige Draft-Rechte für den kommenden Draft 2022 gehandelt wurden. Klubs, die einen Rebuild anstreben, setzten eher auf die Draft-Jahrgänge 2023 oder 2024, in der Hoffnung, in späteren Jahren bessere Talente auswählen zu können.
9: Barron unter den getauschten Top-Talenten
Ein zweiter Faktor für abgebende Klubs sind Talente, die Erfolg in der Zukunft garantieren sollen. Hier angelten sich die Montreal Canadiens ein echtes Top-Talent: Mit Justin Barron (20) erhielt Montreal ein vielversprechendes Verteidiger-Talent von den Colorado Avalanche. Der 1,88 Meter große und 88 Kilogramm schwere Rechtsschütze ist ein Erstrunden-Pick der Avalanche aus dem Draft 2020 (25. Stelle). Der Kanadier ist schnell, ein guter Puck-Mover und gefährlicher Schütze, was er bereits für die Colorado Eagles in der AHL unter Beweis stellte (43 Spiele, 5-15-20). Bei den Canadiens soll Barron beim Rebuild helfen. Neben dem Zwei-Wege-Verteidiger erhielt Montreal auch noch ein Zweitrunden-Pick für den Draft 2024 - im Gegenzug schickten die Canadiens aber Flügelstürmer Artturi Lehkonen nach Denver.

Justin Barron 6.16

8: Heiße Trade-Kandidaten wechselten nicht
Der ganz große Ausverkauf blieb am Deadline Day 2022 aus. Viele heiß-gehandelte Trade-Kandidaten blieben bei ihrem Klub. Dazu zählten etwa die Stürmer Filip Forsberg (Nashville Predators), Phil Kessel (Arizona Coyotes), Jake DeBrusk (Boston Bruins), J.T. Miller, Brock Boeser, Tanner Pearson (alle Vancouver Canucks) und Joe Pavelski (Dallas Stars), die Verteidiger Jakob Chychrun (Arizona Coyotes) und John Klingberg (Dallas Stars) sowie die Torhüter Jaroslav Halak (Vancouver Canucks), Joonas Korpisalo (Columbus Blue Jackets) und der deutsche Thomas Greiss (Detroit Red Wings).
7: Erfahrung als hohes Gut
Viele aufnehmende Teams verpflichteten Spieler, die vor allem mit ihrer Erfahrung in den Playoffs weiterhelfen sollen. Zu nennen sind hier etwa die Verteidiger Mark Giordano (38, jetzt Toronto Maple Leafs, 16 NHL-Saisons, vier Playoff-Rushes) und Ben Chiarot (30, jetzt Florida Panthers, neun NHL-Saisons, fünf Playoff-Rushes), Stürmer Claude Giroux (34, jetzt Florida Panthers, 15 NHL-Saisons, acht Playoff-Rushes) oder Torwart Marc-Andre Fleury (37, jetzt Minnesota Wild, 18 NHL-Saisons, 15 Playoff-Rushes).

SEA@CGY: Giordano erzielt raffiniertes Tor

6: Bruins hoffen das fehlende Puzzlestück gefunden zu haben
Den Boston Bruins fehlte schon in den letzten Jahren ein offensivstarker Verteidiger neben Charlie McAvoy. Diesen haben die Bruins nun gefunden und holten Hampus Lindholm (zuvor Anaheim Ducks). Der 28-jährige Schwede ist ein mobiler und spielstarker Zwei-Wege-Verteidiger mit einem guten Schuss, der eine Top-4-Rolle einnehmen soll. Nach dem Trade verlängerte Boston seinen auslaufenden Vertrag direkt um acht Jahre für 52 Millionen US-Dollar (durchschnittlich 6,5 Mio. p.a.).
5: Physis für die Playoffs: Rangers arbeiten am Gallant-Stil
Eine in den Stanley Cup Playoffs gern gesehene Eigenschaft ist Physis, denn in der Endrunde wird in der Regel deutlich körperlicher gespielt. Auf genau einen solchen zermürbenden Stil setzt Trainer Gerard Gallant schon seit Jahren - entsprechend holten seine New York Rangers auch dazu passende Spieler vor der Trade Deadline: Die Stürmer Andrew Copp (zuvor Winnipeg Jets) und Tyler Motte (zuvor Vancouver Canucks) und Verteidiger Justin Braun (zuvor Philadelphia Flyers) sind allesamt körperliche Spieler.

WPG@DET: Copp erzielt ein schwieriges Tor

4: "Defensive Trades": Avalanche setzen voll auf Penalty Killer
Viele Teams versuchen vor der Trade Deadline noch einen offensiven Hochkaräter zu verpflichten, um das Scoring breiter aufzustellen und auf ein neues Niveau zu heben. Zwar verpflichteten die Colorado Avalanche mit dem flinken und technisch beschlagenen Flügelstürmer Artturi Lehkonen (zuvor Montreal Canadiens) auch einen solchen Scorer, fügten ihrem Kader aber überraschend auch Defensivstürmer hinzu: Der deutsche Nico Sturm (zuvor Minnesota Wild) und Andrew Cogliano (zuvor San Jose Sharks) sind nicht nur Zwei-Wege-Arbeiter, sondern auch ausgewiesene Unterzahl-Experten. Die Avalanche haben also bewusst ihr Penalty Killing noch einmal verstärkt.
3: Fleury hat Hunger auf den vierten Ring
Mit Marc-Andre Fleury wechselte ein großer Name den Klub: Der 37-jährige Torwart-Veteran wurde von den Chicago Blackhawks zu den Minnesota Wild getauscht. Fleury hat bereits drei Stanley-Cup-Ringe an der Hand - und brennt nun auf Nummer vier: "Es ist die Chance, in die Playoffs zu kommen und der Kampf, den es dafür braucht. Das ist der Grund, warum wir am Ende alle spielen. Es gibt fast nichts Besseres, als zu gewinnen. Du kannst jeden fragen, der schon gewonnen hat. Du jagst immer dieses Gefühl", erklärte der Kanadier.
2: Alte Liebe rostet nicht
Ein Trade ist immer ein Neuanfang. Ein Transfer bedeutet aber immer auch einen Abschied. Dieser fiel insbesondere Claude Giroux sehr schwer. Der 34-jährige Stürmer war bislang der Franchise-Player bei den Philadelphia Flyers (2006 in der 1. Runde an 22. Stelle von den Flyers gedraftet), diente ein Jahrzehnt als Kapitän, wechselte nun aber zu den Florida Panthers. Giroux brennt auf die neue Aufgabe in Süd-Florida, konnte aber auch nicht verhehlen, dass ihn der Abschied aus Philadelphia emotional sehr mitnahm. Immerhin absolvierte er in der Vorwoche noch sein 1000. NHL-Spiel im Flyers-Trikot. "In meinem Kopf habe ich natürlich dieses 1000. Spiel gefeiert, aber ich wusste auch, dass es mein letztes sein würde. Es war ein emotionaler Abend", erklärte Giroux. "Ich wusste, dass es hart werden, aber nicht, dass es so emotional werden würde. Es gibt keine Worte, um das zu beschreiben. Ich war noch nie in so einer Situation. Es war keine leichte Entscheidung. Jetzt bin ich aber ein Panther und möchte loslegen."

Talentierte Spieler wechseln am Deadline Day

1: Panthers endgültig ein Favorit auf den Stanley Cup
Die Florida Panthers machten am Deadline Day und schon in den Tagen zuvor ernst. Der Umbruch im Sunrise scheint abgeschlossen zu sein, über Jahre bauten die Panthers ein Team auf, das um den Stanley Cup mitspielen soll. Ist diese Zeit nun gekommen? Vor der Trade Deadline zählte Florida erneut zu den aktivsten Teams und lotsten mit Claude Giroux auch den wohl größten Namen in den Sunshine State. Außerdem verpflichteten die Panthers mit Ben Chiarot (zuvor Montreal Canadiens) und Robert Hagg (zuvor Buffalo Sabres) noch zwei physisch starke Verteidiger. Insgesamt verfügt Florida nun über die Qualität in der Spitze und in der Tiefe für einen langen Playoff-Run. Davon ist auch Neuzugang Giroux überzeugt: "Es war immer ziemlich nervig, gegen die Panthers zu spielen. Das Team schaut gut aus, ich hatte die Chance, ein paar Spiele anzuschauen. Egal ob bei den Torhütern, den Verteidigern oder den Stürmern: Sie haben so viel Tiefe." Das Ziel ist klar und wurde auch von Giroux sofort verinnerlicht: "Ich bin hier, um zu gewinnen!"