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Jeden Donnerstag während der Saison 2018/19 wird NHL.com/de in der Rubrik "Tête-á-Tête" eine exklusive Konversation mit Spielern oder Persönlichkeiten der NHL über alle Bereiche auf und abseits des Eises präsentieren.
In dieser Ausgabe: Yannick Weber von den Nashville Predators.

Der Schweizer Yannick Weber befindet sich mit seinen 30 Jahren bereits in seiner elften NHL-Saison für sein drittes Team. Seine ersten Spiele absolvierte er in der Saison 2008/09 für die Montreal Canadiens, die ihn in der dritten Runde des NHL Draft 2007 an 73. Stelle gewählt hatten. In Montreal gelang es ihm nicht sich als Stammspieler durchzusetzen, so folgte 2013 der Wechsel zu den Vancouver Canucks.
Dort kam der Verteidiger zu deutlich mehr Einsätzen, wodurch die Predators auf ihn aufmerksam wurden. Nach drei Jahren bei den Canucks unterschrieb er als Free Agent in Nashville. In seiner dritten Saison gelang ihm mit der Mannschaft aus Tennessee zum dritten Mal in Folge der Einzug in die Stanley Cup Playoffs. Sie sicherten sich ihren Platz am vergangenen Montag mit einem 1:0-Auswärtssieg über die Minnesota Wild.
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In seiner ersten Saison bei den Predators stürmten sie von einem Wildcard-Platz in das Finale und waren die Überraschung der Playoffs. Nashville ging als Favorit in die nächste Saison und holte die Presidents' Trophy als punktbestes Team der Saison, schied aber in der zweiten Runde in sieben Spielen knapp gegen die Winnipeg Jets aus. Bekanntlich sind aller guten Dinge drei, so hofft Weber mit den Predators im dritten Anlauf auf den Titel.
Im Exklusivinterview sprach Weber mit NHL.com/de über die Zielgerade am Ende der Saison, die Playoffs und die Chancen der Schweiz bei der Weltmeisterschaft.
Wir befinden uns auf der Zielgeraden der regulären Saison und man sieht, dass die Intensität in den Spielen zunimmt. Es wird härter, die Spieler kämpfen noch mehr. Wie erlebst du das auf dem Eis und in der Kabine? Seid ihr schon im Playoff-Modus?

NSH@DAL: Weber zieht ab und trifft

"Ja, das ist schon eine andere Atmosphäre. Wir kämpfen um den ersten Platz in der Division, ich denke die letzten paar Spiele sind noch sehr, sehr wichtig. Da werden die Spiele immer eng, weil sie einfach entscheidend für die Playoffs sind. Wir haben jetzt gegen Minnesota gespielt, für die war klar, sie müssen gewinnen, um eine Chance auf die Playoffs zu haben. Für uns geht es noch um den Heimvorteil, da will natürlich jeder gewinnen. Wenn man so kurz vor den Playoffs ist, ist das einfach der Grund dafür, dass die Spiele enger und härter werden und es schon in Richtung Playoff-Hockey geht."
Mit der Intensität steigt auch die Verletzungsgefahr, besonders nach einer langen und anstrengenden Saison. Gibt man in den letzten Spielen trotzdem immer alles, oder schaltet man vielleicht in der ein oder anderen Situation zurück, um das Risiko möglichst gering zu halten?
"Wenn man an das Ende der Saison kommt, will jeder in die Playoffs kommen und wir wollen natürlich auch so viele Heimspiele wie möglich bekommen. Unser Ziel ist es weiterhin, jedes Spiel zu gewinnen. Wir haben immer noch den Ehrgeiz und wollen kein Spiel verlieren. Im letzten Spiel werden vielleicht ein paar Spieler geschont, aber das ist die Entscheidung des Trainers. Man will sich natürlich nicht so kurz vor dem Ziel verletzen, aber wir wollen weiterhin alles geben und am Ende die Division gewinnen und die Saison gut beenden."
Die Platzierung entscheidet ja auch darüber, auf wen ihr in der ersten Runde trefft. Wenn du dir eins der Teams aussuchen könntest, die im Rennen sind, gegen wen würdest du am liebsten antreten?
"Das ist sehr schwierig zu sagen. Gerade unsere Division ist sehr eng und sehr hart. Wir hatten gute Spiele gegen Winnipeg und St. Louis. Egal in welcher Runde, wir werden wahrscheinlich gegen einen oder beide spielen müssen. Ich habe da aber nicht wirklich ein Lieblingsteam. Wenn wir Platz eins holen, treten wir gegen ein Wildcard-Team an. Das muss aber nichts heißen. Vor zwei Jahren waren wir auf der Wildcard und haben Chicago in vier Spielen eliminiert. Unser Vorteil war glaube ich, dass wir schon einige Zeit im Playoff-Modus waren, um uns noch zu qualifizieren. Das kann ein Vorteil sein."

NSH@NJD: Weber überwindet Kinkaids Fanghand

Ihr habt die Qualifikation ausgerechnet gegen die Minnesota Wild geschafft, bei denen seit der Trade Deadline auch Kevin Fiala spielt. Du hast seinen Durchbruch in der NHL bei den Predators begleitet, jetzt habt ihr schon drei Mal gegeneinander gespielt, was war es für dich für ein Gefühl gegen ihn auf dem Eis zu stehen?
"Es ist immer speziell, wenn man gegen einen alten Teamkollegen spielt, gerade, wenn man vor ein paar Wochen noch in der gleichen Mannschaft war. Speziell ist bei ihm auch, dass er Schweizer ist und wir eine gute Freundschaft haben. Wir wissen wie gut er ist, das hat man in den drei Spielen gesehen, da war er immer sehr auffällig. Solche Sachen sind aber normal in unserem Geschäft, das kommt öfters vor."
Für dich werden es die sechsten Playoffs. Gewöhnt man sich daran, oder bleibt immer noch die gleiche Aufregung wie beim ersten Mal?
"Die Vorfreude, die Aufregung und die Nervosität gehören dazu. Man hat ein Jahr lang für dieses Ziel gearbeitet. Je mehr Erfahrung, desto besser kann man damit umgehen, das ist sicherlich ein Vorteil. Aber es ist das Ziel für jedes Team. Natürlich ist immer noch Aufregung und Vorfreude da. Das ist auch gut so, das kann man nutzen."
Während den Playoffs findet auch die WM statt. In den vergangenen Jahren war die Schweiz sehr erfolgreich, in sechs Jahren gab es zwei Mal Silber. Was ist dieses Jahr möglich?
"Bei einer WM kommt es für Nationen wie die Schweiz und Deutschland immer darauf an, wer als Verstärkung aus der NHL kommt und wer aus der eigenen Liga fit ist. Letztes Jahr hatten wir mit Nino Niederreiter, Roman Josi und Kevin Fiala riesige Verstärkung. Man hat gesehen, dass das einen Unterschied macht. Wir haben uns mit dem Schweizer Eishockey sicherlich gewaltig entwickelt, aber für diese kleineren Nationen kommt es viel darauf an, wer dabei ist und wer in den Playoffs ausscheidet. Deshalb ist auch immer alles möglich für die Schweiz."