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In der NHL Eishockey zu spielen ist ein Knochenjob - wenn auch ein gut bezahlter. Jede Sekunde, die ein Spieler auf dem Eis steht, muss er das Letzte aus sich herausholen, Sprints starten, abrupt stoppen, sich in Schüsse des Gegners werfen, Pucks blocken, Checks ausweichen oder selbst welche austeilen. Während einer langen Saison über 82 Spiele bleiben da nur wenige Protagonisten von Verletzungen verschont. Es gibt sie aber, jene Spieler, deren Sehnen, Muskeln, Knochen physikalischen Gesetzen trotzen oder die das Glück haben, über Jahre hinweg verletzungsfrei ihren Arbeitgebern zur Verfügung stehen zu können.

Einer davon ist Florida Panthers Verteidiger Keith Yandle. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, beim Gastauftritt seiner Panthers in Philadelphia, bestritt er seine 578. Partie in Folge, obwohl er im Spiel zuvor gegen die Boston Bruins das Eis mit einer Verletzung im unteren Körperbereich vorzeitig verlassen musste. Yandle übernahm heute Nacht den zehnten Platz in der ewigen 'Ironman-Liste' der NHL. Der 30-Jährige verpasste Ende März 2009, damals in Diensten der Phoenix/Arizona Coyotes, seine letzte NHL-Partie. Am 26. März 2009 startete er mit der Begegnung gegen die Edmonton Oilets seine eindrucksvolle Marathon-Serie. Yandle ist des Weiteren einer von insgesamt nur neun Spielern, die seit 1995/96 (damals hatte sich die Liga dazu entschieden, den Spielplan von 84 auf 82 Begegnungen zu verkürzen) in einer einzelnen Saison (2014/15) sogar 84 Partien bestritt. Möglich wurde es für Yandle, da er am 1. März von den Coyotes zu den New York Rangers getradet wurde.
Auch Platz 9, den laut Elias Sports Bureau aktuell noch Antoine Vermette mit 617 Partien in Folge inne hat, ist für den Defensivmann, der im Durchschnitt pro Spiel über 20 Minuten Eiszeit bekommt, schon in Reichweite. Der einzige aktive Spieler, dessen Serie noch länger als die von Yandle andauert, spielt bei den Anaheim Ducks und heißt Andrew Cogliano (724).
Schier unerreichbar ist die Nummer 1 Doug Jarvis, der von Beginn seiner NHL-Karriere bei den Montreal Canadiens bis zu seinem Karriereende bei den Hartford Whalers, zwischen 1975 und 1988, 964 Mal ohne Unterbrechung zum Einsatz kam.

Dagegen wirken die Zahlen deutscher NHL-Spieler, die in der Geschichte der NHL über eine Saison hinaus verletzungsfrei geblieben sind klein. Marco Sturm, der jetzige Cheftrainer der DEB-Auswahl, nahm zwischen dem 26 Februar 2001 und dem 5. März 2004 an jedem der 169 Pflichtspiele der San Jose Sharks teil. Jochen Hecht bestritt 2001/02 mit den Edmonton Oilers 82 Saisonpartien und im Anschluss daran, Anfang Oktober 2002, weitere vier bei den Buffalo Sabres.
Bei den Sabres war auch der Österreicher Thomas Vanek zu Beginn seiner NHL-Karriere eine feste Größe im Kader. Nach 81 Partien in seiner Rookie-Saison 2005/06, bestritt der Linksaußen in den folgenden zwei Spielzeiten jeweils 82 Begegnungen. Erst eine Verletzung nach 53 Partien in der Saison 2008/09, aufgrund der er neun Auftritte verpasste, konnte ihn stoppen.
Der Schweizer Mark Streit absolvierte zwischen 2011/12 und 2014/15 mehr als drei komplette Spielzeiten mit den New York Islanders und Philadelphia Flyers, ehe ihn eine Grippe am 28. März 2015, nach 287 Auftritten in Folge, für ein Spiel ans Bett fesselte.
Yandle kann am kommenden Donnerstag, wenn die Pittsburgh Penguins bei den Panthers gastieren, 7:30 p.m. ET, seine Ironman-Serie fortsetzen.