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Auf dem Papier steht es nach den ersten beiden Spielen in der Stanley Cup Second Round gegen die Montreal Canadiens nicht gut um die Winnipeg Jets. Zwei Tage nach der bitteren 3:5-Auftaktniederlage auf heimischem Eis vom Mittwoch, unterlagen die Jets im Bell MTS Place auch am Freitag mit 0:1. Ein 0:2-Serienrückstand in einer Best-of-7-Serie, zumal nach zwei Auftritten in der eigenen Halle, das wirkt sehr ernüchternd.

Im Lager der Jets gaben sich die Protagonisten trotz der Rückschläge jedoch unverzagt und durchaus optimistisch vor den beiden folgenden Gastauftritten im Bell Centre Back-to-back am Sonntag (6 p.m. ET; NHL.tv; Mo. 0 Uhr MESZ) und Montag (8 p.m. ET; NHL.tv; Di. 2 Uhr MESZ).
Dafür gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Gründe. Einer davon ist, dass Winnipeg in den bisherigen Spielen der laufenden Postseason auswärts besonders zu überzeugen vermochte. Beim unerwartet klaren 4:0-'Sweep' gegen die Edmonton Oilers konnten beide Begegnungen in der Fremde siegreich beendet werden (4:1 und 1:0 n. V.). Eine Ausbeute, die die Jets in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs genauso anstreben.

MTL@WPG, Sp2: Price führt Habs mit Shutout in Spiel 2

Mut macht selbst die Erkenntnis, dass die Jets in Spiel 2 wesentlich besser auftraten als zum Auftakt gegen die Canadiens. Ohne Mark Scheifele, Paul Stastny und Dylan DeMelo im Kader, gelang es den Spielern der Hausherren 30 Schüsse auf Carey Price im Tor Montreals abzugeben. Das Problem war lediglich, dass kein einziger davon den Weg in die Maschen fand. Price verbuchte dadurch den achten Shutout seiner Karriere in den Playoffs und verhalf den Canadiens zum knappsten aller möglichen Siege.
Die Jets zeigten sich hinterher nicht verunsichert. "Ich dachte, wir hätten den besseren Start erwischt und hatten einige Möglichkeiten, das Spiel zu drehen", befand Kapitän Blake Wheeler. "Leider haben wir es diesmal aber einfach nicht geschafft, die Scheibe über die Linie ihres Tores zu befördern."
Auf der anderen Seite war der einzige Puck, der Jets-Torhüter Connor Hellebuyck überwand, ein perfekt platzierter Shorthander von Tyler Toffoli nach 21:41 Minuten. Abgesehen von diesem einen Schuss hielt auch Hellebuyck alles, was auf ihn zukam. Für ihn standen am Ende 23 Rettungstaten auf dem Statistikbogen, darunter sieben im letzten Drittel, als die Jets alles versuchten, noch den Ausgleich zu erzielen.

MTL@WPG, Sp2: Toffoli trifft perfekt in Unterzahl

Lob gab es daher im Rückblick für die Darbietung des eigenen Schlussmanns: "Man fühlt sich so sicher, wenn man einen Mann wie ihn im Tor hat", lobte Nikolaj Ehlers. "Natürlich will man keine Zwei-gegen-Eins-Situationen oder Breakaways zulassen, aber das wird natürlich immer ab und zu mal passieren. Das ist Eishockey. Er war herausragend für uns und er wird so weitermachen wie bisher. Auch wir als komplette Mannschaft sollten in den kommenden Spielen auf diese Leistung aufbauen."
Das Selbstvertrauen, einfach so weitermachen zu wollen, wie bisher, entspringt der Erkenntnis, dass diese Situation für die Jets nicht neu ist. Im Jahre 2019 lagen sie in der Postseason gegen die St. Louis Blues ebenfalls mit 0:2 zurück, nachdem sie zwei Spiele in Winnipeg zum Serienauftakt verloren hatten, und holten dann auswärts mit Siegen in Spiel 3 und 4 den Ausgleich in der Serie.
Der Blick ging nach dem zweiten verlorenen Vergleich mit Montreal daher direkt in Richtung Zukunft: "Wir haben das Gefühl, dass wir uns in Spiel 3 genauso entschlossen und kampfstark zeigen müssen. Darauf wird es ankommen", sagte Trainer Paul Maurice. "Natürlich ist das ein wichtiges Spiel für uns und unsere weitere Saison. Wenn wir uns weiterhin in dieser Serie von Spiel zu Spiel verbessern können, haben wir eine gute Chance auf ein Weiterkommen."

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Einiges an Verbesserungspotenzial offenbarte die Leistung von Freitag dennoch. Trotz der 30 Schüsse auf das Tor des Gegners wollen die Jets versuchen, bei den kommenden Herausforderungen noch entschlossener anzugreifen und mehr Verkehr vor dem Torsteher der Canadiens zu erzeugen. "Das wird eine riesige Herausforderung sein. Sie haben vier große Körper da hinten an der blauen Linie, die es einem schwermachen vor das Netz zu kommen. Aber das ist eben der Ort, an den wir kommen müssen. Daher sollten wir unsere Bemühungen noch einmal verstärken."
Dass aber selbst dieses Ansinnen alleine kein Erfolgsrezept gegen Montreal sein muss, zeigten die bisherigen Duelle. Die von der Offensive abgegebenen Schüsse müssen am Ende eben durchkommen. Daran haperte es zuletzt. Montreal blockte alleine am Freitag 19 Schüsse auf dem Weg zum Tor erfolgreich. Zwei weitere trafen Mitspieler Andrew Copp vor dem Netz - einer am Fuß, der anderer sprang ihm an den Rücken.
"Ich denke, immer dann, wenn man versucht, mehr Verkehr vor dem gegnerischen Tor zu erzeugen, dann scheint es, als stünden gerade besonders viele Körper im Weg. Aber sowas passiert einfach im Laufe eines Spiels. Da kann es natürlich vorkommen, dass man auch selber mal vom Puck getroffen wird, wenn man versucht vor das Netz zu kommen", erklärte Copp.
Ein weiterer Aspekt, auf den man in Reihen der Jets setzt, ist die Geduld, die die Mannschaft schon die gesamte Spielzeit über ausgezeichnet hat. Ihre Fähigkeit, sich konsequent an die eigene Taktik zu halten, hat schon früher zu erfolgreichen Comebacks geführt. Erinnert sei an die erste Runde der Playoffs gegen Edmonton, in der die Jets in Spiel 3 erfolgreich einen Drei-Tore-Rückstand aufholten und in Spiel 4 im dritten Drittel noch den Ausgleich erzielten, bevor sie die Serie in der dritten Verlängerung für sich entscheiden konnten.
Hoffnung macht weiterhin die Tatsache, dass der zuletzt fehlende Stastny wieder auf das Eis zurückkehren könnte. Ob mit oder ohne ihn, die Aufgabe ist klar: "Wir machen viele der richtigen Dinge in der Offensivzone und defensiv waren wir zuletzt ebenfalls wieder schneller auf den Beinen", erinnerte Copp. "Offensichtlich haben wir bisher nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns gewünscht hätten. Ich bin jedoch davon überzeigt, dass die Leistung von Spiel 2 eine gute Grundlage war, um darauf jetzt aufzubauen und wieder zu gewinnen."