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WCoH:Nur Greiss kann der dritte Torhüter sein

von Stefan Herget

Torhüter Jaroslav Halak war die klare Nummer 1 bei den New York Islanders vor der Saison, als diese Thomas Greiss als Backup verpflichteten. Dies verdeutlichten schon alleine die Gehälter. Halak verdient 4,5 Millionen und Greiss 1,5 Millionen US-Dollar pro Saison.

Auch für den vom 17. September bis 1. Oktober 2016 in Toronto anstehenden World Cup of Hockey war die Reihenfolge klar, denn die Verantwortlichen von Team Europa um Cheftrainer Ralph Krueger nominierten am 2. März unter den ersten 16 Spielern neben Frederik Andersen von den Anaheim Ducks Halak und eben nicht Greiss.

Bis zum 1. Juni wird der Kader noch um sieben weitere Spieler ergänzt und es wird ein dritter Torhüter dabei sein. Eine andere Wahl für diese Position als der Deutsche wäre drei Monate nach der Erstnominierung kaum nachvollziehbar.

Denn seit März ist viel passiert, insbesondere für Greiss, und Konkurrenz um den dritten Platz in Team Europa beim World Cup of Hockey ist wahrlich nicht in Sicht. Die Schweizer Kandidaten Jonas Hiller von den Calgary Flames und Reto Berra von den Colorado Avalanche waren zuletzt außer Form bzw. länger verletzt. Ein sicherlich talentierter Philipp Grubauer hatte hinter einem starken Braden Holtby nur die Rolle des Backups bei den Washington Capitals.

Und Greiss? Der sprang bei den Islanders perfekt in die Bresche mit Backup Jean-Francois Berube hinter sich, als sich Halak vor den Playoffs zum dritten Mal in dieser Saison verletzte.

Ohne Playoff-Erfahrung führte der Allgäuer seine Farben zum Sieg über die Florida Panthers in der ersten Runde der Eastern Conference Playoffs und damit zum ersten Erfolg in einer Playoffserie seit 23 Jahren.

An Greiss lag es nicht, dass es in der zweiten Runde gegen die Tampa Bay Lightning nicht zu mehr gereicht hat als einem Sieg in Spiel 1 und die Serie mit 4-1 verloren ging. Seine Bilanz in den Playoffs lag am Ende bei einem Gegentorschnitt von 2,46 pro Spiel und 92,3 Prozent Fangquote. In der regulären Saison holte er eine Bilanz von 23-11-4 und kam auf 2,36 und 92,5 Prozent.

Werte und Leistungen, die sogar dazu führen könnten, dass sich die Rolle von Greiss in seiner Mannschaft zur neuen Saison ändern könnte. Das deutete zumindest Islanders General Manager Garth Snow in der vergangenen Woche im Interview mit NHL.com an.

„Wir wollen unseren Klub weiterentwickeln und ich denke das haben wir getan, als wir Berube von der Waiver geholt haben“, sagte Snow am Donnerstag. „Als sich herausstellte, Jaro würde eine signifikante Zeit während der Saison ausfallen und es wurde eine Stärke für uns, dass wir Thomas Greiss hatten, die Art wie er während der Saison und den Playoffs auftrat und Berube zu haben, der reinkam und wirklich solide war, diese Position war positiv für unseren Klub. Vorausschauend müssen wir Entscheidungen treffen.“

Snow hatte noch ein Extralob für Greiss parat. „[Greiss] hat bewiesen, dass er ein Nummer 1 Torhüter in dieser Liga in dieser Saison ist“, sagte er. „Thomas kam herein und zeigte eine großartige Arbeitseinstellung, egal ob er spielte oder ob er an einigen Abenden Ersatz war. Ich denke Thomas verdiente sich den Respekt von unseren Spielern, von unseren Trainern wegen seiner Persönlichkeit, seinem Auftreten, seine Arbeitseinstellung. Und wenn er die Möglichkeit bekam zu spielen, er baute es aus und spielte großartig für uns.“

Halak hat noch zwei Jahre Vertrag, Greiss ein weiteres Jahr und Berube wird am 1. Juli zum restricted Free Agent. Doch während Greiss einen Tag nach dem Aus in den Playoffs die Situation mit drei Torhütern gegenüber der Presse gewohnt nüchtern kommentierte, kritisierte Halak diese als nicht ideal.

Egal, wie es bei den Islanders weitergeht, Greiss setzte sich unmittelbar nach dem Interview in den Flieger und trat die weite Reise nach Russland an, um die deutsche Nationalmannschaft von Bundestrainer Marco Sturm bei der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft zu verstärken.

Seine Klasse zeigte er dort erneut am Sonntag, als er mit 31 Saves einen sensationellen 3-2 Sieg gegen die USA ermöglichte und den Einzug in das Viertelfinale so gut wie sicher machte.

Greiss macht also weiter Werbung in eigener Sache, dass nur er für das Team Europa von Trainer Krueger als dritter nominierter Torhüter in Frage kommt. Verdient wäre es alle mal, doch Islanders Coach Jack Capuano wäre sicher nicht begeistert in seiner Saisonvorbereitung Halak und Greiss nicht zu Verfügung zu haben.

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