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Der Jubel der Fans, so sie den Washington Capitals nahestanden, fiel nach dem Schlusssignal am Samstagabend besonders intensiv aus. In Spiel 3 der Finalserie um den Stanley Cup gegen die Vegas Golden Knights hatten sie in der Capital One Arena nicht nur einen 3:1-Sieg ihres Teams gesehen, sondern waren zugleich Zeuge eines historischen Ereignisses geworden. Zum allerersten Mal in der Franchisegeschichte gewannen die Capitals nämlich ein Heimspiel im Cup-Finale. Als sie 1998 gegen die Detroit Red Wings um den Titel kämpften, gingen beide Auftritte vor eigenem Publikum verloren. Am Ende zog Washington glatt mit 0:4 den Kürzeren.

In diesem Jahr sind die Aussichten für die US-Hauptstädter wesentlich günstiger. Nach drei Partien gegen die Golden Knights liegen sie mit 2:1 in der Gesamtwertung vorne. Im Falle eines weiteren Erfolges in heimischen Gefilden am Montag hätten die Capitals beim danach anstehenden Gastspiel in der T-Mobile-Arena von Las Vegas bereits die Gelegenheit, den Stanley-Cup-Triumph unter Dach und Fach zu bringen.

Ein Spieler von Washington zeigte sich beim 3:1-Heimsieg am Samstag motiviert bis in die Haarspitzen: Kapitän Alex Ovechkin. Ihm merkte man jede Sekunde an, dass er dieses Jahr unbedingt zum ersten Mal mit seiner Mannschaft den Stanley Cup gewinnen und damit seine große Karriere krönen möchte. Ein Beispiel für seinen Willen und seine Tatkraft war das Tor zum 1:0 zu Beginn des zweiten Drittels. Mit einem entschlossenen Hechtsprung beförderte Ovechkin den Puck an Vegas-Schlussmann Marc-Andre Fleury vorbei ins Netz, nachdem dieser unmittelbar zuvor mehrere Schüsse abgewehrt hatte. Nach dem 2:0 durch seinen russischen Landsmann Evgeny Kuznetsov stieß der Teamkapitän auf der Bank einen mächtigen Freudenschrei aus, als hätte er das Tor selbst erzielt. Die beiden Szenen beweisen, wie sehr Ovechkin danach trachtet, endlich den 20 Kilo schweren Silberpokal in Händen zu halten.
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Der Führungstreffer war Ovechkins 14. Tor in den laufenden Playoffs. Damit stellte er die vereinsinterne Bestleistung von John Druce ein. Der Angreifer hatte 1990 in der Postseason die gleiche Anzahl an Toren vorzuweisen.
Washingtons Mannschaftsführer lobte im Anschluss an die Begegnung das Publikum für die frenetische Anfeuerung. "Die Atmosphäre war toll. Die Fans, ja die gesamte Stadt befinden sich in einer euphorischen Stimmung. Allerdings haben wir bislang erst zwei Siege auf dem Konto. Wir müssen daher kühlen Kopf bewahren und dort weitermachen, wo wir heute aufgehört haben", sagte Ovechkin.
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Center Nicklas Backstrom freute sich, dass der Bann gebrochen ist und die Capitals den ersten Heimsieg in einem Stanley-Cup-Finale überhaupt feierten. "Unsere Fans mussten so lange auf diesen Moment warten. Von daher ist es schön, dass wir ihnen nun dieses Geschenk machen konnten. Ohne unseren Anhang wären wir nichts. Ich hoffe sehr, dass wir in der Lage sind, das Ganze am Montag zu wiederholen", meinte der schwedische Stürmer.
Als schlichtweg phänomenal bezeichnete Lars Eller den Zuspruch der Zuschauer in der Arena. "Es ist toll, wenn wir zu Hause spielen können. Das gesamte Match über hat man heute diese einzigartige Stimmung gespürt. Der Erfolg war bedeutend für die Fans und den Klub, ja sogar für die gesamte Stadt. An diesen Sieg werde ich sicherlich ewig zurückdenken. Aber die Erinnerung daran ist jetzt erst einmal zweitrangig. Ab sofort konzentrieren wir uns darauf, das nächste Spiel zu gewinnen", so der Capitals-Stürmer.

Für Verteidiger John Carlson ist die Verbindung mit den Anhängern eine wichtige Symbiose. "Ihr Support ist äußerst wertvoll und spornt uns zu starken Leistungen an. Wenn wir gut spielen, sind wiederum die Fans zufrieden. Von daher geht das alles in beide Richtungen", sagte er.
Washingtons Rechtsaußen Jay Beagle saugte das spezielle Ambiente am Samstagabend regelrecht in sich auf. "Es fühlte sich beinahe ein wenig unwirklich an, ein Finalspiel um den Stanley Cup vor dieser Kulisse zu spielen. Aber es hat viel Spaß gemacht, heute auf dem Eis zu stehen. Genau für solche Momente macht man diesen Job", hob er hervor.