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Vorschau Spiel 4: Konträre Meinungen existent

von Bernd Rösch und Stefan Herget

Todgesagte leben manchmal länger als erwartet. Nach den ersten zwei Partien des Stanley Cup Finales 2016 hatten, angesichts der Überlegenheit der Pittsburgh Penguins auf heimischen Eis, nur noch Wenige auf die San Jose Sharks gesetzt. Letztendlich konnten die Penguins ihre beiden Siege aber nur mit einem Tor Unterschied einfahren (3-2, 2-1 OT). In Spiel 2 fiel die Entscheidung zugunsten der Pens sogar erst in der Verlängerung.

Bei ihrem ersten Finalheimspiel in der Nacht von Samstag auf Sonntag präsentierte sich eine gänzlich andere Mannschaft der Sharks. Sie standen auf Augenhöhe mit ihren Gästen und ließen sich gleich zweimal nicht von einem Rückstand beeindrucken, kamen jeweils zurück ins Spiel und gewannen am Ende nicht unverdient mit 3-2 in der Verlängerung.

Zwei Redakteure von NHL.com/de blicken voraus auf Spiel 4 und präsentieren ihre Meinung zu den einzelnen Mannschaftsteilen. Die Partie findet in der Nacht von Montag auf Dienstag um 2:00 Uhr MESZ erneut im SAP Center von San Jose statt.

Stürmer

Herget: Die offensiven Reihen der Sharks zeigten sich dieses Mal verbessert, auch wenn sich die Paradeleute Logan Couture und Joe Pavelski wieder schwer tat, sich in Szene zu setzen. Auffällig, dass sich die Hausherren schwer taten, trotz Belagerungszeiten im gegnerischen Drittel, Torschüsse zu kreieren. Die Penguins blockten immerhin 38 von diesen.

Auch wenn Sidney Crosby sich dieses Mal schwer tat in Erscheinung zu treten, war Pittsburgh offensiv das gefährlichere Team, insbesondere von der HBK Reihe ging immer wieder Gefahr für Sharks Torhüter Martin Jones aus. Einzig die Treffsicherheit bei 42 Torschüssen muss verbessert werden, zumal beide Tore von der Blauen Linie ausgingen.

Vorteil: Penguins

Rösch: In Spiel 3 schrieben auf beiden Seiten nicht die großen Namen die Schlagzeilen. Bei den Penguins konnte weder ein Crosby, noch ein Evgeny Malkin, noch ein Phil Kessel ihr erfolgreichster Torschütze in den Playoffs, dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Beide Treffer der Penguins entsprangen einem Schuss von der blauen Linie eines Verteidigers. Hierzu unten mehr. Pittsburghs Flügelstürmer Patric Hornqvist konnte seine vier Spiele währende Torflaute mit dem Treffer zur 2-1 Führung beenden. Die Stürmer der Penguins gaben 61,9 Prozent der 42 Torschüsse ihres Teams ab. Im Vergleich hierzu hatten die Angreifer der Sharks einen Schussanteil von 65,4%. Als treffsichere Stürmer erwiesen sich bei den Hausherren Joel Ward und der junge Finne Joonas Donskoi. An beiden Treffern war Joe Thornton an der Vorarbeit mit beteiligt. Sollten nun auch noch San Joses Topscorer, ein Couture oder ein Pavelski treffen, dann wird es für die Penguins sehr schwer werden mit einer 3-1 Serienführung aus San Jose nach Pittsburgh heimzukehren.

Vorteil: Sharks

Verteidiger

Herget: Es fällt schwer bei beiden Defensivabteilungen einen Vorzug zu geben, denn beide Seiten arbeiteten sehr gut und stellten vor allem die Topleute kalt. Einem Crosby nimmt man nicht so leicht den Puck weg, doch es geschah am Samstag mehrmals. Einem Pavelski keine Chance auf Arbeit vor dem Tor zu geben, geht fast nicht, doch am Samstag war das der Fall.

Trotzdem darf nicht nur auf das Ergebnis geschaut werden. Die Penguins Defensive limitierten die Sharks auf 26 Torschüsse und diese verließen sich wiederum stark auf Jones. 38 von Pittsburgh geblockte Schüsse sprechen eine deutliche Sprache und sind eng verknüpft mit einem Problem von San Jose: Verteidiger Brent Burns schoss zu häufig aus unmöglichen Positionen und machte so gute Angriffsmöglichkeiten zunichte.

Vorteil: Penguins

Rösch: Die Abwehrreihen beider Mannschaften verrichteten eine sehr gute Arbeit. Vor allem die gegnerischen Stars konnten sie im Griff halten. Bei den Penguins beeindruckte Olli Maata mit sechs geblockten Schüssen und einem Assist. Er legte Ben Lovejoy zu dessen Schlagschuss, der zum Treffer von Hornqvist führte, die Scheibe auf. Lovejoy war im ersten Drittel mit seinem zweiten Playofftor die erste Führung der Penguins geglückt. Seinen zweiten Playofftreffer konnte auf Seiten der Sharks auch Justin Braun verbuchen. Interessanterweise setzten jene Blueliner die Akzente nach vorne, von denen man es weniger erwartet hatte. Bei zwei Gegentreffern der Penguins standen Kris Letang und Brian Doumulin auf dem Eis. Bei den Sharks wirkten wiederum Brenden Dillon und Roman Polak weniger souverän.

Vorteil: Penguins

Torhüter

Herget: 40 Saves zu 23 Saves: Es wäre zu einseitig nur an diesen Zahlen festzumachen, wer den besseren Auftritt hatte. Doch hinzukommt, dass Jones bei beiden Gegentreffern kaum Eingriffsmöglichkeiten hatte, während Matt Murray gerade beim 2-2 Ausgleich schlecht aussah. Bei freier Sicht musste er den Schuss von Ward einfach halten. Eine Schuld am Gegentreffer in der Verlängerung ist nicht einzuräumen, weil der Schuss einfach perfekt gepasst hatte und ein Torwart nicht alle Lücken abdecken kann. Zu seiner Verteidigung ist zu sagen, dass er auch gute Aktionen hatte, doch den Schatten wird er nicht los.

Vorteil: Sharks

Rösch: Auf der Torhüterposition sind die Sharks mit Jones klar besser besetzt als die Penguins. Jones erwies sich auch in Spiel 3 als sicherer Rückhalt seiner Mannschaft. Er wehrte in den drei Finalpartien insgesamt 106 Torschüsse ab. Auf der Gegenseite wirkte Murray weniger souverän. Vor allem beim 2-2 Ausgleichstreffer von Ward machte er eine sehr unglückliche Figur. Auch das Siegtor in der Overtime durch Donskoi war nicht unhaltbar. Man darf gespannt sein, ob Pittsburghs Coach Mike Sullivan in Spiel 4 erneut auf Murray setzt. In der Pressekonferenz nach Spiel 4 ließ er die Antwort auf diese Frage offen.

Vorteil: Sharks

Special Teams:

Herget: Das Unterzahlspiel der Penguins wehrte praktisch drei Überzahlsituationen der in diesem Bereich starken Sharks ab. Das 2-2 fiel kurz nach dem Ablauf der doppelten Strafzeit und kann trotz des überflüssigen Puckverlustes von Crosby und Letang zuvor nicht dem Penaltykilling von Pittsburgh zu Last gelegt werden, zumal Murray den Schuss halten muss.

Auf der anderen Seite konnten sich die Gäste bei einem Powerplay ebenfalls nicht in Szene setzen. Der Vorteil eine gute Arbeit in Unterzahl verrichtet zu haben überwiegt leicht alle anderen Faktoren. Insgesamt spielen beide Teams sehr diszipliniert und vermeiden weitgehend Unterzahlsituationen.

Vorteil: Penguins

Rösch: Auf dem Spielberichtsbogen von Spiel 3 taucht kein Überzahltreffer auf, doch San Joses 2-2 Ausgleichstor von Ward war zwar nicht offiziell aber praktisch ein Powerplaytor. Es fiel just in dem Moment als Nick Bonino seine vierminütige Strafe abgesessen hatte. Die Sharks haben also erneut von einer nummerischen Überlegenheit profitieren können, während Pittsburgh in dieser Finalserie noch nicht punkten konnte, wenn sie mit einem Mann mehr auf dem Eis gestanden waren (0-6).

Vorteil: Sharks

Zusammenfassung:

Herget: Ein Tor in der Verlängerung beflügelt, zumal es ein enges Match war. Trotz der Tatsache, dass die Sharks gewinnen konnten und ihre beste Leistung in der bisherigen Finalserie ablieferten, waren die Penguins das gefährlichere Team und es fiel auf, dass die Sharks in den spielerischen Möglichkeiten mehr limitiert sind. Der Druck auf San Jose war deutlich zu spüren und der ist auch in Spiel 4 noch da, denn eine Niederlage gleichbedeutend mit einem 1-3 Serienrückstand wäre wohl des guten zuviel.

Vorteil: Penguins

Rösch: Beim Ausgang der Finalserie könnte der Heimvorteil der Penguins, das Zünglein an der Waage zu ihrem Vorteil sein, doch in der Vorausschau auf Spiel 4 sehe ich die Sharks leicht im Vorteil. Sie wissen nun, mit welchen Mitteln sie die Penguins im Zaum halten können und somit könnte es, entgegen der Erwartungen von vor zwei Tagen, noch eine ganz lange Best-of-7 Serie werden.

Vorteil: Sharks

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