Vorschau: Eastern Conference 1/2 Finale
von Bernd RoeschNew York Rangers (1. Metropolitan, 113 Pkt.) – Washington Capitals (2. Metropolitan, 101 Pkt.)
Die Rangers qualifizierten sich mit 4-1 Siegen gegen die Pittsburgh Penguins als erstes Team für die Eastern Conference Halbfinale. Was zunächst nach einer klaren Angelegenheit aussieht, war aber keinesfalls ein Zuckerschlecken für das von Headcoach Alain Vigneault hervorragend eingestellte Team. Viermal gewannen sie denkbar knapp mit 2-1 Toren, in den letzten zwei Partien schossen sie das Siegtor sogar erst in der Overtime.
In der zweiten Runde treffen die Rangers nun auf die Capitals, die in ihrer Serie gegen die Islanders über sieben Spiele gehen mussten. Das Herzstück der Rangers ist ihre Defensivabteilung: Sie ließ mit 1,60 Toren pro Spiel die wenigsten Gegentreffer aller für die Playoffs qualifizierten Teams zu.

Als gewohnt sicherer Rückhalt erwies sich Schlussmann Henrik Lundqvist, der in der ersten Playoffrunde auf eine Fangquote von 93,9 Prozent kam. Ryan McDonagh war mit einem Tor und drei Assists nicht nur New Yorks offensivstärkster Verteidiger, sondern auch ihr Spieler mit der meisten Eiszeit.
McDonagh stand durchschnittlich sagenhafte 25:45 Minuten auf dem Eis. Ihr erfolgreichster Vollstrecker war nicht Rick Nash, wie man aufgrund seiner Leistungen in der regulären Saison hätte annehmen können, sondern Center Derick Brassard mit drei Treffern.
In den Stanley Cup Playoffs 2012 und 2013 waren die Rangers Endstation für die Capitals.
Beide Serien verloren die Caps nach sieben Spielen. Für Washington sind also noch zwei Rechnungen offen. Ob sie die diesmal begleichen können, hängt stark davon ab, inwieweit sich ihre ersten zwei Sturmformationen gegen das Abwehrbollwerk der Rangers durchsetzen können. Topscorer der Capitals war in der ersten Runde mit drei Treffern und drei Assists Center Nicklas Backstrom.
Er stürmte meist in der Mitte zwischen Alex Ovechkin (2T, 3A) und Rechtsaußen Joel Ward (1T, 3A). Auf ebenfalls drei Treffer, darunter das Siegtor in Spiel 7, hatte es Center Evgeny Kuznetsov gebracht.
Washingtons Schlussmann Braden Holtby konnte sich bei seinen sechs Auftritten gegen die Islanders, einmal stand der Deutsche Philipp Grubauer im Kasten, über mangelnde Arbeit nicht beschweren. Von 166 Schüssen die auf sein Tor kamen, wehrte Holtby 94,3 Prozent ab, und weist damit sogar eine bessere Fangquote aus, als der playofferfahrenere Lundqvist.
Mein Tipp: Rangers gewinnen die Serie mit 4-2 Siegen
Montreal Canadiens (1. Atlantic, 110 Pkt.) – Tampa Bay Lightning (2. Atlantic, 108 Pkt.)
Mit den Canadiens und Lightning treffen zwei Mannschaften in der zweiten Runde aufeinander, die in den entscheidenden Momenten Nervenstärke bewiesen haben. Die Canadiens behielten mit 4-2 Siegen in der innerkanadischen Serie gegen Ottawa die Oberhand.
Dabei entschieden die Frankokanadier zwei Partien erst in der Overtime für sich, und als die Serie nach einer 3-0 Führung zu kippen drohte - die Senators gewannen die folgenden zwei Aufeinandertreffen - machten sie ihr Weiterkommen mit einem Shutout in der kanadischen Hauptstadt perfekt.

Für die Lightning ging es zum Playoffauftakt gegen die Red Wings. Dabei musste das Team aus Florida über sieben Spiele gehen, bevor sie ihren Einzug in das Eastern Conference Halbfinale feiern konnten. Im vergangenen Jahr schieden die Lightning in der ersten Playoffrunde gegen das kanadische Traditionsteam mit einem Sweep aus, nun bietet sich der Mannschaft von Jon Cooper die Chance Revanche zu nehmen.
Über jeden Zweifel erhaben ist das Offensivpotenzial, das in den Lightning steckt. Gegen die Red Wings gelangen ihnen 17 Treffer, sechs davon gingen auf das Konto von Center Tyler Johnson. Sollte nun auch noch Tampas Kapitän Steven Stamkos seine Vollstreckerqualitäten wieder finden, erwartet Montreal ein ganz heißer Tanz.
Die Abwehrreihen der Lightning hatten sich zum Ende der ersten Runde hin stabilisiert:
Tampas Schlussmann Ben Bishop, für ihn sind es die ersten NHL-Playoffs, gelang in Spiel 7 mit 31 Paraden sogar ein Shutout.
Eine große Last wird auf den Schultern von Canadiens Torwart Carey Price liegen. Er verfügt jedoch über ausreichend Playofferfahrung und müsste damit zurechtkommen. Die Canadiens sollten sich jedoch nicht auf einen offenen Schlagabtausch mit den Lightning einlassen. Wohin das führen könnte, haben sie schon in der regulären Saison erlebt:
Fünfmal verloren sie gegen die Lightning und kassierten dabei insgesamt 21 Gegentore. Zwei große Trümpfe haben die Canadiens in der Hand: Zum einen genießen sie Heimvorteil in der Serie gegen Tampa, und zum anderen sind sie im Angriff nur sehr schwer ausrechenbar.
Zehn verschiedene Spieler waren für Montreals zwölf Playofftreffer verantwortlich. Nur Max Pacioretty und Dale Weise zeichneten sich als zweifache Torschützen in der ersten Runde aus.
Mein Tipp: Lightning gewinnen die Serie mit 4-3 Siegen