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Am Samstag startet in den Stanley Cup Playoffs 2019 das Finale in der Western Conference zwischen den San Jose Sharks und den St. Louis Blues. Damit kommt es zu einer Neuauflage der Endspielserie von 2016. Vor drei Jahren setzten sich die Kalifornier in der Schlussrunde im Westen nach sechs Spielen mit 4:2 durch. Beide Mannschaften begegnen sich zum sechsten Mal in den Playoffs. Drei der bislang fünf Duelle entschieden die Sharks für sich, zweimal behielten die Blues die Oberhand.

Die bevorstehende Finalserie verspricht Hochspannung. Einen untrüglichen Beleg für diese These lieferten die drei Aufeinandertreffen in der regulären Saison 2018/19. Die Bilanz ist nahezu ausgeglichen. Beide Mannschaften gewannen vor eigenem Publikum jeweils einmal mit 4:0. Im dritten Match behauptete sich San Jose zu Hause knapp mit 3:2 nach Verlängerung.
Der Weg ins Conference Finale
Die Sharks setzten sich in der Erstrundenserie gegen die Vegas Golden Knights mit 4:3 durch. In Spiel 7 standen sie nach einem deutlichen Rückstand bereits vor dem Aus, siegten dann aber doch noch mit 5:4 in der Overtime. Gegen die Colorado Avalanche in der zweiten Runde mussten die Schützlinge von Trainer Peter DeBoer erneut über die volle Distanz von sieben Partien gehen, bevor der Einzug ins Finale der Western Conference mit einem 4:3 in der Endabrechnung feststand.

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Die Blues schalteten in der ersten Runde die Winnipeg Jets in einer kuriosen Serie mit 4:2 aus. Bis auf das letztlich entscheidende Spiel 6, das St. Louis mit 3:2 für sich entschied, gab es ausschließlich Auswärtssiege. In der zweiten Runde hatte die Vertretung aus Missouri noch mehr Arbeit zu verrichten, um die Dallas Stars mit 4:3 nach sieben Begegnungen aus dem Wettbewerb zu kegeln.
Stärken / Schwächen
Die Sharks glänzten im Verlauf der Playoffs vor allem in der Offensive. Bei ihren 14 Auftritten in Durchgang 1 und 2 erzielten sie insgesamt 43 Tore. Folgerichtig stehen mit Logan Couture und Tomas Hertl zwei Spieler aus San Jose an der Spitze der Torjägerliste. Das Duo traf bislang neun Mal ins Schwarze. Mit dem offensivstarken Verteidiger Erik Karlsson (12 Assists) belegt ein weiterer Akteur aus San Jose einen ersten Platz in den Statistiken.
Starke Vorstellungen im Angriff zeigte auch der Schweizer Timo Meier. Bei seinen 14 Einsätzen schoss er drei Tore und bereitete sieben Treffer vor. Die zehn Punkte bedeuten Rang 5 in der teaminternen Playoff-Scorerwertung.
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Nicht immer sicher wirkte dagegen die Defensive der Sharks. Kein anderes Team musste in der Postseason mehr Gegentore hinnehmen. 43 Mal klingelte es im Gehäuse der beiden Torhüter Martin Jones und Aaron Dell, der gegen die Golden Knights zweimal eingewechselt wurde. Schlusslicht ist San Jose darüber hinaus, was die Zahl der Gegentreffer beim Penalty-Killing anbelangt. Bei zehn Situationen in Unterzahl landete der Puck im Netz.
Die Blues überzeugten durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit und eine enorme Auswärtsstärke. Fünf ihrer sechs Spiele auf fremdem Terrain gestalteten sie siegreich. Es waren dabei nicht in erster Linie die Starstürmer Vladimir Tarasenko, Ryan O´Reilly oder Brayden Schenn, die dem Spiel von St. Louis in den Playoffs ihren Stempel aufdrückten. Mit Jaden Schwartz (elf Scorerpunkte) und Pat Maroon (zwei Siegtore gegen Dallas) machten zwei Angreifer mehrfach Schlagzeilen, die man dafür nicht unbedingt auf der Rechnung hatte.
Ähnlich wie die Sharks verfügen auch die Blues mit Alex Pietrangelo und Colton Parayko über zwei starke Offensivverteidiger. Sie verbuchten zusammen 18 Punkte und stehen in den Top 4 der Scorerwertung bei St. Louis. Zwischen den Pfosten knüpfte Rookie Jordan Binnington nahtlos an seine starken Leistungen in der Hauptrunde an.
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Wo viel Licht ist, gibt es allerdings auch Schatten. Im Powerplay verbreiteten die Blues nicht gerade Angst und Schrecken. Das Penalty-Killing ist ebenfalls mittelmäßig. Außerdem taten sich die Spieler um Kapitän Pietrangelo daheim oft schwer, nachhaltig Druck auf den Gegner auszuüben. Das Enterprise Center war deshalb alles andere als eine uneinnehmbare Festung. In den sieben Auftritten vor eigenem Publikum setzte es vier Niederlagen.
Was kann die Entscheidung bringen?
In einem Conference-Finale kommt es mehr denn je auf die Stars einer Mannschaft an. Sie müssen bei jedem Auftritt an ihre Grenzen gehen. Während die Top-Spieler der Sharks, wie Couture, Karlsson oder Burns bereits in den Runden zuvor ins Rollen gekommen sind, besteht bei Tarasenko und O´Reilly von den Blues noch Luft nach oben.

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Und wer gewinnt?
Die erfolgshungrigen Sharks sind ohne Zweifel der Favorit. Ihr Kader ist vor allem in der Offensive schlagkräftiger besetzt. Viel wird davon abhängen, wie der Start in die Finalserie verläuft. Wenn das Team aus San Jose mit einem 2:0 im Gepäck die Dienstreise nach St. Louis antritt, dürfte es schwerlich zu stoppen sein. Sollten die Sharks jedoch den Auftakt vermasseln, besteht durchaus die Gefahr, dass beim hochgelobten Ensemble das Nervenflattern einsetzt. Genau darauf werden die Blues hoffen.