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Vorbericht U20 Eishockey-WM

von Bernd Roesch

Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist es wieder soweit! Die jährlich stattfindende IIHF U20 Weltmeisterschaft gibt sich in der fernen russischen Millionenmetropole Ufa die Ehre, um das beste Nachwuchsnationalteam mit Spielern aus den Jahrgängen 93,94 und 95 zu ermitteln. Mit dem Eröffnungsbully der Begegnung Lettland gegen Finnland beginnt der Kampf um die Medaillen.

Erfreulicherweise ist auch die Junioren DEB-Auswahl in Ufa mit von der Partie. Sie hatte im vergangenen Dezember mit einem Sieg in der Division 1A den Aufstieg in die Top-Division geschafft und darf sich nun wieder mit den Besten der Besten auf der internationalen Bühne messen. Dabei kann das deutsche Trainergespann, Ernst Höfner mit seinen Co-Trainern Axel Kammerer und Klaus Merk, noch auf die Dienste von acht Spielern, die im Vorjahr den Aufstieg vollbracht hatten, zurückgreifen.

In der Defensive stehen mit dem gebürtigen Füssener und jetzigen Wolfsburger Kilian Keller, dem Berliner Duo Maximilian Faber und Henry Haase drei Nachwuchsspieler zur Verfügung, die bereits in einem DEL-Kader mehr oder weniger Profi-Eishockeyluft schnuppern konnten. Auch die beiden Center Andreas Pauli, zuletzt vom EHC München zum EC Peiting ausgeliehen, und der Krefelder Christian Kretschmann konnten in der Deutschen Eishockey Liga bereits auf Punktejagd gehen.

Für Aufsehen bei den gegnerischen Stürmern sorgen dürfte auch das Kölner Eigengewächs Verteidiger Oliver Mebus mit seiner Körpergröße von 2,06m und stolzen 109kg. Der 19-Jährige übertrifft damit den zweitgrößten Spieler des Turniers, den Russen Nikita Triyamkin gleich um fünf Zentimeter und fünf Kilogramm.

Daniel Fischbuch

Der jüngste Spieler im DEB-Kader ist der gerade vor zwei Monaten 17 Jahre alt gewordene Leon Draisaitl, der im Sommer von den Jungadlern Mannheim den Schritt nach Übersee zu den Prince Albert Raiders in der WHL gewagt hat und sich dort bereits mit neun Toren sowie 19 Assists auszeichnen konnte. Der Sohn vom 146-fachen deutschen Nationalspieler Peter Draisaitl gilt als eines der größten Talente im deutschen Eishockey. Neben Draisaitl stehen noch mit Frederic Tiffels von den Muskegon Lumberjacks (USHL) und Dominik Kahun von den Sudbury Wolves (OHL) zwei weitere 17-jährige Stürmer im Aufgebot der U20 Nationalmannschaft, die in Nordamerika ihr Glück suchen und darauf bauen, sich dort sportlich weiterentwickeln zu können.

Das DEB-Team startet als krasser Außenseiter in das Turnier und angesichts der schweren Gruppe B, in der sie in der Vorrunde mit Russland, USA und bei ihrem Eröffnungsspiel am 26. Dezember gleich gegen Kanada auf drei Titelaspiranten treffen werden, wäre alles andere als ein vierter, hierzu wäre voraussichtlich ein Sieg im letzten Gruppenspiel gegen die Slowakei vonnöten, oder fünfter Platz in der Gruppe eine Sensation.

Schon sehr erfreulich wäre es für die deutsche Mannschaft, sollten sie in diesem Jahr nicht erneut, wie seit 2002 im jährlichen Rhythmus, dem Aufstieg in die Elite-Division den Abstieg folgen lassen müssen. Hierbei hilfreich könnte ihnen sein, dass der Austragungsmodus gegenüber der U20 Junioren-Weltmeisterschaft in Buffalo von vor zwei Jahren geändert wurde und es diesmal in der Relegationsrunde nur noch ein Team treffen wird, das den bitteren Weg abwärts in die Division 1A antreten muss.

Durch eine mannschaftlich geschlossene Vorstellung, bei der jeder einzelne Spieler an seine Leistungsgrenze geht, könnte ihnen dieses Vorhaben durchaus gelingen. Reichlich Arbeit dürfte auf die drei nominierten Torhüter Marvin Cupper, Philipp Lehr und Elmar Trautmann warten, wer von ihnen auch immer das Vertrauen des Nationaltrainers erhalten wird.

Für ausreichend Spannung wird bei der diesjährigen Junioren-Weltmeisterschaft auch im Titelkampf gesorgt sein. Da in der NHL im Moment nicht gespielt wird, können die favorisierten Mannschaften aus Schweden, Kanada, Russland und mit Einschränkung das US-Nationalteam aus dem Vollen schöpfen. Vor allem die Kanadier dürften auf Wiedergutmachung aus sein, nachdem sie bei der letzten Weltmeisterschaft in Calgary und Edmonton vor heimischen Publikum nur im Spiel um Platz 3 standen, dort aber die Bronzemedaille gewinnen konnten. In den zehn Jahren zuvor seit 2002 hatten sie jeweils das Finale erreicht und 2010 zum letzten Mal das Eis als Weltmeister verlassen.

Im 23 Mann starken Kader der Kanadier stehen 20 Spieler die bereits gedraftet wurden, 16 hiervon haben schon einen Vertrag bei einem NHL Team unterzeichnet. Dem kann die technisch und spielerisch durchaus den Kanadiern ebenbürtige U20 Sbornaja den nicht zu unterschätzenden Heimvorteil entgegenbieten. Die Unterstützung des heimischen, eishockeyverrückten Publikums sollte ihnen sicher sein. Titelverteidiger sind die Schweden, die im Vorjahr das russische Team im Finale mit 1-0 nach Verlängerung bezwingen und zum ersten Mal seit 1981 die Goldmedaille gewinnen konnten. Eine Wiederholung dieses Erfolgs wäre eine riesengroße Überraschung.

Wird es den Finnen diesmal gelingen in die Phalanx der ewigen Medaillengewinner einzudringen? Seit 2006 teilen sich die oben genannten Top 4-Nationen die Plätze auf dem Siegerpodest.

Freuen wir uns also auf eine aufregende IIHF U20 Junioren Eishockey-Weltmeisterschaft mit prickelnden, mitreißenden Partien, die uns Nervenkitzel bieten bis am 5. Januar, dem Tag des Finales, das neue Weltmeisterteam gekürt werden wird.

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