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Die Mehrheit der 69.620 Zuschauer tobte im Lincoln Financial Center als Claude Giroux nach 119 Sekunden in der Verlängerung das entscheidende Tor für die Philadelphia Flyers schoss. Dank diesem Treffer gewannen die Gastgeber das Spiel der Coors Light NHL Stadium Series 2019 gegen die Pittsburgh Penguins mit 4:3. Eine Partie gegen die Penguins, der Battle of Pennsylvania, ist immer etwas Besonderes für die Flyers. Unter freiem Himmel wird das Spiel zu einem noch größeren Spektakel und Giroux sowie Jakub Voracek machten sich bei diesem besonderen Anlass zu echten Helden der Stadt.

"Ich wusste nicht mal, dass Giroux sein 800. Spiel macht und Jakub mit seinen zwei Assists und einem Tor", lobte auch der Österreicher Michael Raffl, der als Stürmer in Diensten der Flyers steht, seine Kollegen. "Ich freue mich einfach für die beiden."
Voracek legte die ersten beiden Tore der Flyers auf und erzielte 20 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich, Giroux bereitete in der 57. Minute den Anschluss durch James van Riemsdyk vor und sorgte am Ende für den Sieg.

"Das war ein verrücktes Ende", gab Raffl zu. "Der Sieg wirkt immer noch unwirklich. Definitiv eines meiner liebsten Spiele als Flyer."
Nach der Führung der Penguins durch Sidney Crosby brachte Voracek den Puck im Mitteldrittel zu Oskar Lindblom, der auf Sean Couturier ablegte. Couturier schloss humorlos per Handgelenkschuss ab. Nach zwei weiteren Treffern der Penguins durch Justin Schultz und Evgeni Malkin waren die Flyers in Überzahl auf dem Eis: Voracek bekam am Bullykreis den Puck von Girroux und zog ab. Torwart Matt Murray stoppte zwar die Scheibe, sie blieb aber vor dem Tor frei liegen, wo James van Riemsdyk abstaubte. 19,7 Sekunden vor Schluss schickte Voracek den Puck Richtung Tor und traf durch Murrays Beine.
"Unsere Reihe hat viel Zeit in der Offensive verbracht und Druck gemacht", analysierte der Tscheche. "Im dritten Drittel war ich mir nicht sicher was passieren würde, besonders bei dem Wetter. Ehrlich gesagt, habe ich nicht wirklich daran geglaubt, dass wir das Spiel noch gewinnen würden, auch wenn man das vielleicht nicht sagen sollte. Unter diesen Bedingungen haben wir stark gespielt und sind zurückgekommen. Das war einer der wichtigsten Siege der Saison. Hätten wir das verloren, hätten wir einen ganz schweren Stand."
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Damit spricht Voracek die Tabellensituation an. Die Flyers standen in der Tabelle lange Zeit weit unten, fanden jedoch ihre Form wieder und kämpften sich auf die Plätze, im Rennen um die Stanley Cup Playoffs zurück. Mit dem Sieg gegen die Penguins stehen sie mit 65 Punkten (29-26-7) nur noch sieben Punkte hinter der zweiten Wildcard der Eastern Conference, auch dank Voracek und Giroux. Giroux steht mit 63 Punkten (18 Tore, 45 Assists) auf Rang eins der teaminternen Scorerliste, Voracek mit 53 Punkten (16 Tore, 37 Assists) auf Rang drei.
"Das wusste niemand, aber Voracek war die letzten Tage ziemlich krank", ließ Trainer Scott Gordon wissen. "Es ging am Montag los, er hat nicht mit uns trainiert, hat sich durch die Woche gekämpft und heute zum ersten Mal seit vier Tagen wirklich gegessen. Dann spielt er heute mit so einer Energie. Als Trainer freut man sich immer, wenn er den Puck kriegt. Wenn man zurückliegt, wartet man darauf, dass er etwas macht."
Veteran Giroux war nie für ein anderes Team in der NHL aktiv. Seit die Flyers ihn in der ersten Runde des NHL Drafts 2006 an 22. Stelle gewählt hatten, waren seine einzigen Spiele in einem anderen Trikot, während des Lockouts in der Saison 2012/13, für die Eisbären Berlin.

PIT@PHI: Giroux mit dem OT-Siegtor im 800. Spiel

Am Sonntag belohnte sich der Kapitän in seinem 800. Spiel mit dem Siegtor. Er bekam in der Verlängerung den Puck in der neutralen Zone, lief in das Drittel der Penguins, ließ einen Verteidiger stehen und tunnelte Murray mit etwas Glück.
"Es war eine Erlösung ein Spiel im Freien zu gewinnen", zeigte sich Giroux nach dem ersten Sieg in vier Open-Air-Auftritten erleichtert. Es war ein harter Kampf, aber manchmal sind die härtesten Siege die schönsten. Es sah nicht gut aus, aber am Ende haben wir einen Weg zurück gefunden und ausgeglichen. Die Erfahrung war großartig und die Fans waren einfach verrückt."
Voracek und Giroux waren bereits entscheidend für die steigende Form der Flyers und zeigten im Stadion der Philadelphia Eagles erneut, wie entscheidend sie für die Mannschaft sind. Sie retteten zwei Punkte und könnten mit solchen Leistungen vielleicht noch das schaffen, was phasenweise niemand mehr erwartet hat, sie könnten die Flyers in die Playoffs bringen.