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Voracek teilt seine Sicht auf Jagr

von Jakub Voracek

Jakub Voracek von den Philadelphia Flyers und Jaromir Jagr von den Florida Panthers kommen beide aus der selben Stadt, Kladno, Tschechische Republik und spielten zusammen bei den Flyers 2011-12. Voracek teilte seine Sicht von Jagr, jetzt der drittbeste Torschütze in der Geschichte der NHL, mit NHL.com.

Eine meiner ersten Erinnerungen ans Eishockey ist, Jaromir Jagr im Fernsehen zu sehen, als ich drei oder vier Jahre alt war. Das war 1992 oder 1993 und wir bekamen zum ersten mal NHL Spiele rein in der Tschechischen Republik und er war der große Superstar.

Ich glaube jedes Kind in der Tschechischen Republik schaute Jaromir Jagr zu als es aufwuchs. So war das in der Mitte der der Neunziger.

Als ich Jagr sah, war eines der besten Dinge an ihm, dass er aus Kladno war, der selben Stadt wie ich. Alle Kinder in der Tschechischen Republik in meinem Alter liebten Jagr, aber er kam aus meiner Stadt. Und das hat mich am meisten motiviert. Ich versuchte nicht wie er zu sein, aber wenn man sieht, dass er der beste ist, das gibt einem natürlich Antrieb; Ich kann eines Tages stehen wo er steht und ich kann in der besten Liga der Welt spielen und ich kann tun was er tut und ich kann schöne Autos kaufen.

Das war der Antrieb den er mir gab.

Einer der Höhepunkte meines Lebens war es, Jagr zum ersten mal zu treffen. Das war 1994 und er war während des NHL Lockout zuhause in Kladno.

Das war unglaublich. Einfach die Chance zu haben einen der besten Spieler live zu sehen, wie groß er ist, wie schnell er ist, wie gut er ist. Diese Erfahrung war unglaublich. Während dieser Zeit hatte ich die Chance ihn zu treffen, mit ihm zu sprechen. Vor dem Training brachte mich mein Vater zum Eis und fragte Jagr, ob er ein Photo mit mir machen könnte. Ich war vier. Ich habe das Bild immer noch, das ist ziemlich cool.

Als ich das erste mal mit Jagr spielen durfte, war während der IIHF Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland. Es war anfangs schwer sich auf das zu konzentrieren, was ich da draus mit Jagr tun sollte. Während den ersten paar Trainingseinheiten denkt man daran, wie man ihm zuschaute, als man aufwuchs. 2010 war er 38 Jahre alt und die Leute sagten, er würde wohl bald aufhören. Aber man konnte sehen, dass er es immer noch drauf hatte. Man sah, dass er ein wichtiger Teil unseres Spiels war.

Wir haben bei diesem Turnier Gold gewonnen und die Weltmeisterschaft zu gewinnen, ist in der Tschechischen Republik so, wie in Kanada die Olympischen Spiele zu gewinnen. Es war unglaublich. Und im selben Team zu sein und sagen zu können ich habe die Weltmeisterschaft mit der gleichen Mannschaft gewonnen wie Jagr, das ist etwas besonderes.

Ich wechselte im Juni 2011 zu den Flyers und war ein Restricted Free Agent. Ich habe den selben Agenten wie Jagr, Petr Svoboda. Wir redeten mit Philadelphias General Manager Paul Holmgren über meine Vertragssituation. Und sie waren interessiert an Jagr. Ich war in einem Raum mit Petr, genau neben ihm, als er den Anruf machte. Das war so cool, so großartig. Wir unterschrieben am selben Tag bei den Flyers. Das ist eine Erfahrung, an die ich mich für den Rest meines Lebens erinnern werde.

Ein Teamkollege von Jagr zu sein, ihn jeden Tag zu sehen, was bei ihm heraussticht, ist seine Vorbereitung aufs Spiel, seine Leidenschaft für das Spiel. Das hat nicht jeder. Er war ein Vorbild für die jüngeren Spieler, aber auch für die älteren, ihn arbeiten zu sehen, zu sehen wie lange sie mit ihm mithalten konnten. Die Trainingseinheiten und seine Einstellung gegenüber den anderen, das ist unglaublich.

Und ich konnte Jagr das Bild von uns beiden zeigen, als ich ein Kind war. Er sah es und lachte darüber. Es ist ziemlich lustig und ziemlich cool, dass ich ihm das zeigen konnte.

Es ist schwer zu glauben, dass er bald 44 wird. Alle fragen immer wann er aufhört, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er aufhören wird. Wenn man ihn auf dem Eis sieht, ist er nicht mehr der schnellste. Aber er spielt so klug, hat so schnelle Hände und einen großartigen Schuss; er hat so einen Überblick. In seinem Alter ist es so wichtig, das man das Spiel verlangsamen kann und das macht er. Er lässt das Spiel zu sich kommen und nutzt seinen Antritt, den er immer noch hat und seine schnellen Hände. Meiner Meinung nach kann er bestimmt noch drei Jahre in der NHL spielen.

Jagrs Vermächtnis ist Teil meiner Generation und der der Kinder, die jetzt fünf Jahre alt sind. Sie schauen ihm immer noch zu. Es ist unglaublich. Sein Vermächtnis, er hat so viel getan für die Tschechische Republik als Nation. Ich habe schon immer gesagt, würde Jagr sich zur Wahl für den Präsidenten der Tschechischen Republik stellen, er würde gewinnen. Und das könnte passieren, wenn er in den Ruhestand geht. Das würde mich nicht überraschen.

Aber er hat auch viel für das Eishockey in der Tschechischen Republik getan. Er wird wahrscheinlich auf Platz zwei der ewigen Scorerliste der NHL in den Ruhestand gehen. Da ist ein Kerl aus einer tschechischen Kleinstadt, der das Eishockey in der NHL dominiert, das war etwas besonderes. Das ist echt unglaublich.

Folgen Sie Jakub Voracek auf Twitter: @jachobe

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