Viertelfinale IIHF WM: Schweiz unterliegt USA
von Bernd RoeschUSA - Schweiz 3-1 (0-1/2-0/1-0)
Erhobenen Hauptes verabschiedete sich die Schweizer Nati von der Eishockeyweltmeisterschaft.
Im ersten Viertelfinale unterlagen sie am Donnerstagnachmittag der USA mit 1-3 Toren. In den Anfangsminuten hatte das US-Team von Todd Richards leichte spielerische Vorteile, fand aber kein Durchkommen gegen die kompakt stehende Abwehr der Eidgenossen. Auch das erste Überzahlspiel der US-Amerikaner überstanden die Schweizer schadlos.

Brüskiert wurde der Tabellenerste der Gruppe B von dem Schweizer NHL-Verteidiger Roman Josi(14.) als gut 13 Minuten auf der Uhr standen. Der 24-jährige Blueliner der Nashville Predators kam im eigenen Drittel an die Scheibe, setzte zu einem Sololauf an und war nicht zu stoppen, auch nicht von US-Torwart Conor Hellebuyck.
Mit einer nicht unverdienten 1-0 Führung gingen die Schweizer in die erste Drittelpause.
Auch im Mittelabschnitt bot die Schweizer Auswahl dem Favoriten ein Duell auf Augenhöhe, leistete sich aber eine unachtsame Minute nach einer halben Stunde, und wurde hierfür bitter bestraft. Binnen 57 Sekunden drehten Ben Smith(31.) und Charlie Coyle(32.) das Spiel zu Gunsten der Nordamerikaner.
Die Schweiz bemühte sich um den Ausgleich vor der Drittelpause, fand aber in Hellebuyck ihren Meister.
Im Schlussdrittel versuchten es die Schweizer mit noch mehr Druck nach vorne, die richtig großen Torchancen konnten sie sich dabei nicht herausspielen und wurden dann auch noch von Jake Gardiner(51.) eiskalt erwischt.
Bereits 2 1/2 Minuten vor Spielende nahm Glen Hanlon seinen Torwart Reto Berra zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, doch auch dieser Maßnahme war kein Erfolg beschert.
Kanada - Weißrussland 9-0 (4-0/2-0/3-0)
Nicht den Hauch einer Chance ließ das kanadische Starensemble von Todd McLellan der weißrussischen Auswahl.
Die Kanadier ließen erst gar nicht Zweifel darüber aufkommen, wer bei diesem Aufeinandertreffen das Eis als Sieger verlassen wird. Es dauerte gerade einmal 27 Sekunden bis der weißrussische Schlussmann Kevin Lalande zum ersten Mal die Scheibe hinter sich aus dem Netz holen musste.

Brent Burns(1.) hatte aus der Ferne abgezogen. Die Weißrussen konnten sich auch in der Folgezeit kaum aus ihrem Drittel befreien. Bei den Kanadiern lief die Scheibe wie am Schnürchen und so war es nur eine Frage der Zeit wann sie ihren Vorsprung weiter ausbauen würden. Tyler Ennis(8.), Ryan O'Reilly(11.) und Tyler Seguin(18.pp) gelang das umgehend und so stand es zur ersten Pause 4-0.
Der kanadische Torhunger war damit aber keineswegs gestillt. Erneut waren es Tyler Seguin(24.) und Sharks Verteidiger Brent Burns(32.pp), die sich über ihre Turniertore sieben und zwei freuen konnten. Sollten es die Kanadier schaffen in diesem Turnier zum dritten Mal zweistellig zu gewinnen? Es reichte nicht ganz.
Im Schlussdrittel stellten Tyler Seguin(51.pp), der seinen Hattrick komplettieren konnte, Ryan O'Reilly(54.) sowie Jason Spezza(56.) den 9-0 Endstand für die Ahornblätter her und Schlussmann Mike Smith durfte sich über einen Shutout freuen.
Schweden - Russland 3-5 (0-2/1-1/2-2)
Eine rasante Viertelfinalpartie, die zwei Sieger verdient gehabt hätte, lieferten sich die schwedische und russische Auswahl in der CEZ Arena von Ostrava. Der Sbornaja gehörten die ersten Spielminuten, in denen sich übermotiviert wirkende Schweden drei Strafzeiten hintereinander einhandelten. Mit zwei Mann mehr auf dem Eis gelang Sergei Mozyakin(11.pp) die zu diesem Zeitpunkt verdiente 1-0 Führung für Russland. Turbulent ging es weiter:
Keine sechs Minuten später konnte Sergei Shirokov(17.) den schwedischen Schlussmann Jhonas Enroth erneut überwinden.

Einen Traumstart erwischten die Russen auch im Mitteldrittel. 48 Sekunden waren gespielt als Pittsburghs Ausnahmestürmer Evgeni Malkin(21.) auf 3-0 erhöhte. Für Enroth, der durch Anders Nilsson ersetzt wurde, war damit die Partie vorzeitig beendet. Nach dem Torwartwechsel kamen die Skandinavier zurück ins Spiel.
Ihre verstärkten Angriffsbemühungen wurden durch das Powerplaytor von John Klingberg(32.pp) belohnt. Die Begegnung war nun wieder völlig offen.
Nach dem Anschlusstor von Anton Lander(44.), als gerade eine Strafe gegen Vladimir Tarasenko abgelaufen war, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch auf höchstem Niveau. Loui Eriksson(55.) fälschte die Scheibe nach einem Lander-Schuss durch die Schoner von Sergei Bobrovsky zum 3-3 ab. Die Freude über den Ausgleichstreffer war jedoch nur von kurzer Dauer:
26 Sekunden später hatte Malkin(56.) das Glück auf seiner Seite, als er die Scheibe an den Schlittschuh von Oliver Ekman-Larsson schoss und diese von dort den Weg ins Tor fand.
Die Schweden versuchten in den letzten Spielminuten noch einmal alles, nahmen auch früh Nilsson für einen sechsten Feldspieler vom Eis, der Schuss ging jedoch nach hinten los.
Blues Stürmer Vladimir Tarasenko(59.en) machte mit einem Empty Net Goal den Halbfinaleinzug der Russen perfekt.
Finnland – Tschechien 3-5 (1-1/1-2/1-2)

Als Vladimir Sobotka(60.en) 23 Sekunden vor Spielende mit einem Empty Netter zum 5-3 Endstand den Sieg der Tschechen perfekt gemacht hatte, gab es in der O2 Arena von Prag kein Halten mehr. Die Menge tobte! Man darf davon ausgehen, dass es in der tschechischen Hauptstadt für viele eine ganz lange Nacht wird.
In einem Eishockeykrimi mit wechselnden Führungen avancierte Tschechiens Eishockeyheld Jaromir Jagr(34.pp/56.) zum Mann des Abends. Mit seinen zwei Toren und einer Vorlage beim Powerplaytreffer von Jan Kovar(9./36.pp), zur zwischenzeitlichen 3-2 Führung, bescherte er den Hausherren den Einzug ins WM-Halbfinale.
Die Finnen erwiesen sich als ganz harter Brocken, ließen sich auch von zwei Rückständen nicht beeindrucken und gingen sogar nach Toren von Tuomo Ruutu(18.) und Jussi Jokinen(24.) mit 2-1 in Front. Als zu Beginn des Schlussabschnitts Aleksander Barkov(55.) der erneute Ausgleich gelang, stand die Begegnung auf der Kippe, doch dann setzte Jagr wieder seine Show fort.
Die Halbfinale bei der IIHF WM:
Kanada – Tschechien
USA – Russland