Vegas Golden Knights

Langsam gewöhnt sich die Eishockeywelt schon ein wenig daran, dass das Expansion-Team des vergangenen Sommers, die Vegas Golden Knights, in der NHL von Erfolg zu Erfolg eilen. Nachdem das junge Franchise aus Nevada in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs die Los Angeles Kings mit 4:0 Siegen, einem sogenannten Sweep, aus dem Wettbewerb warf, konnten auch die San Jose Sharks den Lauf der Knights nicht stoppen, unterlagen ihrerseits mit 2:4 in der Serie.

Am Sonntag entschieden die Golden Knights das sechste Spiel im SAP Center in San Jose glatt mit 3:0 für sich und besiegelten damit gleichzeitig das vorzeitige Aus der Kalifornier. Durch den Einzug in das Western Conference Finale schrieben sie ihr modernes Sportmärchen weiter.
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"Das hätten so wohl nicht viele im September von uns erwartet", scherzte Matchwinner Marc-Andre Fleury, der im zehnten Playoff-Spiel seines Teams seinen vierten Shutout feiern konnte.
Gegen wen die Jungs von Erfolgstrainer Gerard Gallant demnächst anzutreten haben, das stand nach dem Triumph des Überraschungsteams des Jahres noch gar nicht fest. Ermittelt wird der Gegner im Duell zwischen den Winnipeg Jets und den Nashville Predators, die im Vorjahr bekanntlich bereits im Stanley Cup-Finale standen und dort dem späteren Titelträger, den Pittsburgh Penguins nur knapp unterlagen.

Nach den jüngsten Erfolgserlebnissen gehen die Golden Knights in jedem Falle mit breiter Brust in das nächste Duell, egal gegen wen sie es denn letztendlich bestreiten müssen oder besser gesagt dürfen.
"Wir haben uns zu einem wirklich guten Team entwickelt", befand Fleury. "Wir verstehen uns wirklich gut. Das war direkt vom Saisonstart an der Fall. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Es wird jeder Spieler gebraucht. Das macht uns am Ende wohl erfolgreich."
"Wir glauben, dass wir jedes Team schlagen können", bestätigt James Neal. "Schon im Trainingscamp fing das alles an. Unser Selbstvertrauen wächst seither stetig, von Spiel zu Spiel. Uns macht es Spaß die Leute immer wieder von uns zu überzeugen, sie zu überraschen. Das ist aufregend, daraus ziehen wir Kraft. Wir unterstützen uns alle und das macht uns letztendlich so erfolgreich."
Es sprechen jedoch auch, unabhängig davon welches Team es nach den Golden Knights noch in das Western Conference-Finale schaffen wird, neben dem derzeit immens großen Selbstvertrauen, viele harte Fakten für eine Fortsetzung des unglaublichen Laufs.
In der im April zu Ende gegangenen Hauptrunde landete Vegas zwar in der Tabelle hinter Nashville und Winnipeg und lief in der Conference leidglich auf Position drei über den Zielstrich, doch sprachen die Statistiken in den direkten Duellen durchaus für sie.

Sowohl gegen die Jets als auch gegen die Predators siegte das jüngste Team der Liga nämlich zwei Mal in drei insgesamt durchgeführten Vergleichen. Mut macht allen, die es mit dem Liganeuling halten, zudem die Tatsache, dass Vegas in den Spielen gegen die Jets 12 Mal in das gegnerische Tor treffen konnte, die Predators auf der anderen Seite bei einem vergleichsweise mageren Tore-Schnitt von lediglich 1,33 gehalten werden konnten.
Schon dieser kurze Blick auf die bisher herausgespielten Bilanzen verdeutlicht, egal wie der Gegner im Conference Finale am Ende heißen wird, die Knights dürfen sich schon alleine aufgrund der Vorleistungen, auch in diesen Duellen durchaus gute Chancen auf ein Weiterkommen und damit auf das Erreichen des Stanley Cup-Finales, ausrechnen.
Zusätzlich spricht die Tatsache für das Team, dass es im Vergleich zum nächsten Gegner in jedem Falle etwas ausgeruhter und zudem ohne große Verletzungssorgen auftreten kann. Das frühe Serienende gegen die Sharks sorgt beispielsweise dafür, dass Spieler und Betreuer am Montag frei bekamen.
In diesen anstrengenden Tagen und Wochen der Saison ein nicht zu unterschätzender zusätzlicher Vorteil. Außerdem hat das Franchise aktuell nahezu alle Spieler zur Verfügung. Zuletzt fehlte lediglich William Carrier, der sich in Spiel 5 gegen San Jose eine Verletzung zuzog und am Sonntagabend in Kalifornien passen musste. Ansonsten gibt es für Gallant keine nennenswerten Einschränkungen bei der Kaderauswahl.
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"Die Finalteilnahme ist eine tolle Bestätigung für unsere Arbeit. Doch wir sind erst auf halbem Wege. Wir warten jetzt ab, ob wir gegen Winnipeg oder Nashville zu spielen haben, dann bereiten wir uns auf Spiel 1 vor", warf Fleury den Blick für die Gegner schon scheinbar drohend nach vorne.
"Ein wenig verrückt ist das Alles ja schon", räumte Verteidiger Brayden McNabb ein. "Doch wir wollen gewinnen und uns nicht immer wieder anhören 'Ihr solltet eigentlich gar nicht hier sein'."
Fleury legte dann noch einen selbstbewussten Spruch nach: "In Vegas ist ja bekanntlich alles etwas anders, aber am Ende ist es doch der gleiche Sport, das gleiche Spiel. Wir haben in jedem Spiel unsere Chance. Das macht es aus."
Die Rahmenbedingungen für eine unbeirrte Fortsetzung der Erfolgsgeschichte stimmen also auf breiter Front. Das immens gestiegene Selbstvertrauen dürfte natürlich ein Übriges dazutun.