Die Vegas Golden Knights bleiben zu Hause eine Macht. In der heimischen T-Mobile Arena, die die Knights selbst als "Festung" bezeichnen, gewann der NHL-Neuling Spiel 3 des Western-Conference-Finals der Stanley Cup Playoffs 2018 mit 4:2 Toren gegen die Winnipeg Jets. Damit geht Vegas auch in der Serie mit 2:1 in Führung. Für die Gäste aus Mannitoba spielte Superstar Mark Scheifele zwar erneut groß auf, doch stahl ihm Jonathan Marchessault die Show.

Für Spiel 3 wechselte die Western-Conference-Finalserie nach Las Vegas. Bei den Golden Knights stand erneut Tomas Tatar für den erkrankten David Perron im Lineup - die Jets mussten derweil auf Nikolaj Ehlers verzichten, der aufgrund einer unbekannten Verletzung von Jack Roslovic vertreten wurde.
In den beiden vorausgegangenen Spielen kam vor allem Winnipeg regelrecht aus der Kabine geschossen und sorgte für jede Menge Betrieb in der Anfangsphase. Nun drehte Vegas den Spieß um: Jonathan Marchessault stellte nach nur 35 Sekunden und mit dem zweiten Schuss in dieser Partie auf 1:0 für die Knights. Nach starker Puckeroberung von Brayden McNabb in der neutralen Zone schaltete Marchessault blitzschnell um, narrte Goalie Connor Hellebuyck (26 Saves, 89,7 Prozent Fangquote) mit einer Bewegung und schob ein (1.).
Die Jets meldeten sich dann im zweiten Drittel mit einem kuriosen Treffer zurück: Blake Wheeler brachte die Scheibe von der Grundlinie von rechts Richtung Tor, wo Mark Scheifele gekonnt abfälschte und Vegas-Torwart Marc-André Fleury (33 Saves, 94,3 Prozent Fangquote) derart verblüffte, dass der Puck im Netz landete (26.). Die Wende in dieser Partie? Nein! Nur zwölf Sekunden später wagte Hellebuyck einen Ausflug hinter sein Gehäuse, brachte das Hartgummi dort aber nicht an Erik Haula vorbei, der das Spielgerät direkt in den Slot weiterleitete, wo James Neal in den leeren Kasten traf (26.). Doch damit nicht genug: Neal setzte wenig später noch Alex Tuch von hinter dem Tor in Szene - Letzterer tippte den Puck zur 3:1-Pausenführung in die Maschen (29.).
Geschlagen war Winnipeg damit aber noch nicht. Nur 18 Sekunden nach Wiederbeginn fand ein Pass von Kyle Connor den formstarken Scheifele, der eiskalt auf 2:3 verkürzte (41.). Der 25-jährige Kanadier stellte mit seinem elften Playoff-Treffer in dieser Saison einen neuen NHL-Rekord auf und pulverisierte die bisherigen Bestmarken von Joe Mullen (zehn, Calgary Flames, 1989) und Sidney Crosby (zehn, Pittsburgh Penguins, 2009).
Davon unbeeindruckt schwang sich Fleury im verbleibenden Schlussdrittel erneut zum Playoff-Monster auf und entschärfte alleine in diesem Abschnitt 16 Jets-Schüsse.
Coach Gallant lobte den Keeper nach dem Spiel ausdrücklich: "Er hat unglaubliche Saves gezeigt heute. Fleury war zur richtigen Zeit immer zur Stelle. Seine Klasse zeigt er ja schon die ganze Zeit. Es macht Spaß im zuzusehen."
Auch Neal lobte den Torhüter nach dem Sieg. "Schon im Expansion Draft war doch klar, dass wenn Du einen Fleury kriegen kannst, Du die Chance auf Siege hast. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht gewinnen können. Etliche Jungs bei uns im Team habensich toll entwickelt, jeder tritt für den Anderen ein. Wir haben Spaß. Es ist schwer uns zu stoppen aktuell."
Die Entscheidung fiel erst drei Sekunden vor der Schlusssirene - Marchessault machte mit einem Bauerntrick aufs leere Tor den 4:2-Endstand und damit auch seinen Doppelpack perfekt (60.).
Damit übernehmen die Golden Knights die Führung in der Serie und liegen im Conference-Finale nun mit 2:1 in Front. Winnipeg musste erstmals in diesen Playoffs und sogar erstmals seit Mitte März zwei Niederlagen in Folge hinnehmen.
Eine Tatsache, die Coach Paul Maurice jedoch nicht allzu sehr beunruhigt, wie er nach dem Spiel betonte. "Das wird eine wichtige Prüfung jetzt für uns. Wir sollten in der Lage sein damit umzugehen. Dafür dürfen wir es nicht zu schwer nehmen jetzt. Wir werden mit einer ordentlichen Leistung im nächsten Spiel zurückkommen und uns von unserer besten Seite zeigen."
Nach Spielende brach zudem noch ein Handgemenge los, was für zusätzliche Emotionen vor Spiel 4 der Serie in der Nacht von Freitag auf Samstag (2 Uhr, MESZ) in der T-Mobile Arena sorgte.