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Es war kein Feuerwerk der großen Eishockey-Kunst, doch die Colorado Avalanche haben es erneut geschafft. Am Montag bezwangen sie die Detroit Red Wings in deren Little Caesars Arena mit 2:1 und sicherten sich damit den siebten Sieg in Folge. Mit dieser Serie stellen sie gemeinsam mit den St. Louis Blues die längste aktive der Liga. Diese Erfolge sicherten sie sich jedoch nicht durch die Stärken, die ihr Kader erwarten lassen würde.

Von einem Team mit Stürmern wie Nathan MacKinnon, Gabriel Landeskog, Mikko Rantanen, Andre Burakovsky und Nazem Kadri würde man eigentlich erwarten, dass sie durch eine unaufhaltbare Offensive glänzen und den Gegner unter einer Flut an Schüssen und Toren begraben. Man würde ein Powerplay erwarten, dass es mit den Besten der Liga aufnimmt. Die Avalanche brillieren seit knapp zwei Wochen jedoch mit anderen Qualitäten, mit einer genialen Defensive und vor allem einer unschlagbaren Unterzahl.
Am Montag gerieten sie vier Mal in Unterzahl, einmal standen sie sogar 15 Sekunden mit nur drei Mann gegen fünf Gegner auf dem Eis. Dank ihrem unermüdlichen Kampfgeist und Einsatzwillen beschränkten sie die Offensive der Red Wings trotzdem auf 18 Torschüsse, von denen Torwart Michael Hutchinson in seinem ersten Einsatz nach einem Transfer von den Toronto Maple Leafs nur einen passieren ließ.
"Das war grandios. Dieses Spiel hat heute wirklich Spaß gemacht", freute sich der Torhüter an seinem 30. Geburtstag. "Die Jungs haben vor mir extrem hart gekämpft. Ein besseres Geburtstagsgeschenk kann man sich gar nicht wünschen."

COL-NSH referee saying no goal

Dieser Einsatz ist bei Avalanche mittlerweile Normalität. In ihren sieben Siegen seit einem 3:1-Erfolg gegen die New York Islanders am 19. Februar standen sie 19 Mal mit einem Mann weniger auf dem Eis, ohne auch nur ein einziges Tor kassiert zu haben. Das letzte Gegentor in Unterzahl liegt noch weiter zurück, die weiße Weste des Teams reicht zurück bis zum 13. Februar, als sie in einer 3:2-Niederlage gegen die Washington Capitals bei fünf Powerplays des Gegners zwei Tore kassierten. Seitdem riegelten sie ihr Tor 22 Mal in Folge ab.
Die Avalanche haben in dieser Saison viele Qualitäten bewiesen, diese überragende Unterzahl ist jedoch neu. Vor ihrer Siegesserie lagen sie mit einer Quote von 79 Prozent auf dem 20. Platz der Liga. Mit den überstandenen Strafen gegen die Red Wings verbesserten sie sich mittlerweile mit 81 Prozent auf Rang 14. Diese starke Unterzahl ist ein Grund dafür, dass die Avalanche auf Platz zwei der Central Division mit 87 Punkten in 65 Spielen (40-18-7) nur einen Zähler hinter den St. Louis Blues liegen, die die Division und die gesamte Western Conference anführen.
Aktuell ist wirklich fraglich, wie man die Avalanche stoppen soll. Selbst wenn man ihren Angriff entschärft, der mit 3,42 Toren pro Spiel immerhin der Beste der Liga ist, ist ihr defensives Bollwerk nicht zu bezwingen, nicht mal in Überzahl. Es gelingt den Gegnern der Avalanche in letzter Zeit gut, Colorados Offensive im Zaum zu halten. In den sieben Siegen trafen sie nur 17 Mal, das bedeutet einen Durchschnitt von 2,42 Toren. Allerdings kassierten sie auch nur neun Tore und das, obwohl die Nummer eins im Tor, Philipp Grubauer, verletzt ist. Er ist allerdings nicht der einzige Spieler, der den Avalanche fehlt, was auch, zumindest zu einem Teil, die wenigen Tore erklärt. Im Angriff fehlen nämlich Rantanen, Kadri und Burakovsky. Auf diese Verluste musste Trainer Jared Bednar reagieren und entdeckte dabei offenbar zufällig und aus der Not geboren ein echtes Erfolgsrezept.
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"Ich werde nicht mal versuchen das zu erklären. Unsere Spieler springen einfach immer wieder in die Bresche", lobte Bednar sein Team in höchsten Tönen. "Alle kämpfen extrem hart, weil sie die Serie aufrechterhalten wollen. Wir wissen, dass jeder Punkt wichtig ist und wir wollen uns jeden Punkt holen."
Das gelingt dem Team in letzter Zeit hervorragend. Der Sieg gegen die Red Wings war gleichzeitig der neunte Auswärtssieg in Serie. Ein neuer Franchiserekord, nachdem dieses nicht einmal die Top-Mannschaften der Avalanche Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre geschafft hatten. Eine solche Serie gelang in dieser Saison außerdem nur den New York Rangers, für die nach dem neunten Erfolg Schluss war.
Nun müssen die Avalanche einmal zu Hause antreten, am Mittwoch sind die Anaheim Ducks im Pepsi Center zu Gast. Das wirkt bei diesem Team beinahe schon wie eine Bestrafung, doch bereits am Freitag dürfen sie sich auf die mögliche Fortsetzung ihrer Auswärtsserie freuen, wenn sie gegen die Vancouver Canucks zum ersten von drei Auswärtsspielen hintereuinander antreten.