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Unheimlich wertvoll

von Bernd Roesch

Die Phoenix Coyotes ziehen von Sieg zu Sieg. Seit dem 24. Oktober, einer 4-7 Niederlage gegen die Los Angeles Kings, sind sie nun schon fünf Partien ungeschlagen. Heute Nacht gelang ihnen ein 3-2 Heimerfolg nach Shootout über die vor Saisonbeginn deutlich stärker eingeschätzten Vancouver Canucks. Ja, das Penaltyschießen scheint den Wüstenfüchsen im Blut zu liegen. Es war bereits ihr dritter Sieg hintereinander, den sie sich in der Zusatzschicht sichern konnten. Für Unterhaltung ist also gesorgt in der Arena von Glendale und jene Zeiten, in denen das weite Rund nur zur Hälfte mit Besuchern gefüllt war, dürften bei anhaltendem Erfolg der Vergangenheit angehören.

Die Coyotes liegen aktuell nur noch einen Zähler hinter dem ersten Tabellenrang in der Pacific Division und diesen können sie sich, sollte ihnen ein Sieg beim aktuellen Tabellenführer aus Anaheim gelingen, ganz schnell erobern. Ein Schlüssel ihres Erfolges ist, dass sie es spielfreudigen Gegnern erschweren durch die Neutrale Zone zu kommen, indem sie die Räume dort sehr eng machen. Ein weiterer ist, dass sie über drei sehr ausgeglichene Sturmformationen verfügen, von denen jede in der Lage ist zu punkten. Martin Hanzal und Radim Vrbata spielen schon seit 2007 zusammen bei den Coyotes und Teamkapitän Shane Doan blieb der Franchise seit dem Beginn seiner NHL-Laufbahn im Jahre 2001 treu. Blindes Verständnis untereinander ist hier fast schon Selbstverständlichkeit.

Nicht immer sind es aber die großen Namen, die den Erfolg einer Mannschaft ausmachen, was man auch am Beispiel der Coyotes sehen kann. Nehmen wir exemplarisch aus ihrem Kader zwei Mann, die das vom Trainer geforderte Spielsystem verinnerlicht haben und obwohl sie nicht täglich im Rampenlicht stehen, ungeheuerlich wichtig für Phoenix sind.

Einen gewaltigen Leistungssprung nach vorne hat Coyotes Center Rob Klinkhammer gemacht. Zu Beginn seiner Karriere konnte der 27-Jährige weder bei den Tampa Bay Lightning, die ihn bereits 2007 als Free Agent verpflichtet hatten, noch bei den Chicago Blackhawks oder den Ottawa Senators Fuß fassen. In zwei Spielzeiten seit 2010 brachte er es nur auf 16 Einsätze und sah sich immer wieder in das jeweilige AHL-Team zurückversetzt. Erst bei den Coyotes, die ihm im Sommer 2012 ein Vertragsangebot unterbreitet hatten das er nicht ausschlug, wurde er heimisch. Klinkhammer konnte in dieser Saison auch schon vier Treffer sowie drei Assists für sich verbuchen, doch seine Stärke liegt in der Defensivarbeit. Nicht von ungefähr weist der variabel einsetzbare Center, der Steve Yzerman als sein Vorbild nennt, mit +12 den besten +/ Wert aller Coyotes vor.

Klinkhammer profitiert aber auch von seinem Nebenmann Antoine Vermette. Vermette ist einer der am meisten unterbewerteten Spieler der Liga, was unter anderem auch daherkommt, dass er in keiner Statistik ganz vorne geführt wird. Er zählt jedoch zu einem der besten 2-Wege Spieler in der NHL und ist ohne Zweifel eine Bereicherung für das Team von Headcoach Dave Tippett.

Während der Spielzeit 2011/12 wechselte der mittlerweile 31 Jahre alte Frankokanadier von den Blue Jackets in die Wüstenstadt. Nach seinem Wechsel kam er in 22 Saisonpartien auf zehn Scorerpunkte, doch in den anschließenden Playoffs 2012 trug er einen großen Anteil dazu bei, dass die Coyotes bis in das Western Conference Finale vordringen und zu dem bis dahin größten Erfolg ihrer Franchisegeschichte kamen. Nicht von ungefähr setzt Tippett immer stärker auf die Dienste seines erfahrenen Centers und gewährt ihm deutlich mehr Eiszeit als noch in den Vorjahren. Dadurch, dass er sowohl im Powerplay wie auch bei Unterzahl zum Einsatz kommt, bringt es Vermette mittlerweile auf über 19 Minuten, soviel wie kein anderer Stürmer im Team, die er pro Partie auf dem Eis steht. Auch seine +/-Statistik kann sich mit +9, dem zweitbesten Wert bei den Coyotes, mehr als sehen lassen und mit fünf Treffern liegt er teamintern gleichauf mit Hanzal, Doan und Mike Ribeiro. Nur Vrbata konnte noch einmal öfters die Scheibe im Netz versenken als er. Schon zweimal verwandelte der 1,86m große Stürmer den entscheidenden Penalty im Shootout, zuletzt gegen die Canucks, und sicherte somit seinen Coyotes zwei wichtige Zusatzpunkte im Kampf um die oberen Tabellenränge.

Dem größten Traum eines Eishockeyspielers, einmal den Cup in den Händen zu halten, kam der Hard Rock liebende Familienvater, schon einmal in seiner Sportlerkarriere sehr nahe. Im Frühjahr 2007 stand er mit Ottawa gegen die Ducks im Stanley Cup Finale, in dem sich aber die Senators nach bereits fünf Partien geschlagen geben musste. Daran denken wird Vermette in der Partie auf Donnerstagnacht sicherlich nicht mehr, sondern sich ganz und gar auf seine Aufgaben konzentrieren sowie alles geben, dass seine Coyotes das Eis des Honda Centers als Sieger verlassen können und sei es nach einem Penaltyschießen bei dem er seine Nervenstärke erneut beweisen kann.

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