njd det

Die Saison ist für die New Jersey Devils, Anaheim Ducks und die Detroit Red Wings gelaufen. Gut, die Devils und Ducks haben theoretisch noch die Chance, den Einzug in die Playoffs zu schaffen. Realistisch gesehen aber können sie im Garden State und Vorort von Los Angeles schon mit den Planungen für die Spielzeit 2020/21 beginnen. Mit 66 Punkten belegen die Devils in der Eastern Conference den drittletzten Platz ebenso wie Anaheim mit 68 Punkten in der Western Conference. Nur die Ottawa Senators und natürlich die Red Wings sind im Osten schlechter, im Westen die San Jose Sharks und die Los Angeles Kings.

Doch wer bei den Gegnern denkt, gegen die Kellerkinder kann man einfach mal so im Vorbeigehen die Punkte mitnehmen, der täuscht sich. Diese bittere Erfahrung musste jetzt zum Beispiel auch der Titelverteidiger machen. 4:2 gewannen die Devils ihr Heimspiel gegen die St. Louis Blues, die es damit auch verpassten, aus der Niederlage der Colorado Avalanche bei den Vancouver Canucks Kapital zu schlagen und den Vorsprung an der Spitze der Central Division auszubauen.
Und dabei hatten die Blues die Devils vor einem Monat noch mit 3:0 bezwungen. Doch diesmal musste Blues-Trainer Craig Berube eingestehen: "Die Devils waren das bessere Team." Dabei sprach vor der Partie wenig für die Gastgeber. St. Louis hatte zuvor acht Spiele in Folge gewonnen. Und seit dem 21. Januar 2014 (zwölf Spiele) war New Jersey nicht mehr gegen die Blues siegreich geblieben. Beide Serien gingen jetzt zu Ende. "Die Devils waren schneller als wir. Wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden", konstatierte Berube nüchtern.

STL@NJD: Bratt überwindet Binnington zum 1:0

"Das hatte nichts mit Glück zu tun. Wir haben einfach bis zum Ende gut dagegengehalten", meinte Devils-Torhüter Cory Schneider, der mit 31 Saves großen Anteil am Sieg seines Teams hatte. "Die Blues sind schwierig zu besiegen. Sie haben viele Waffen. Aber meine Teamkollegen haben hart gearbeitet und einen großen Kampf geliefert."
Und die Devils hatten noch etwas zu feiern: Dakota Mermis gelang sein erstes NHL-Tor. Der US-Amerikaner traf zum zwischenzeitlichen 2:1 und leistete seinen Beitrag zum fünften Heimsieg der Devils in Folge. "Nach diesem Moment war so viel Adrenalin da", sagte der 26-jährige Verteidiger, der sein 18. NHL-Spiel absolvierte. "Das ist so ein surrealer Moment, aber es ist gut, dass wir den Sieg geholt haben."
Mit dem seltenen Gefühl, ein Spiel gewonnen zu haben, sind auch die Detroit Red Wings vom Eis gegangen. Der 2:1-Heimsieg gegen die Chicago Blackhawks war erst der 16. doppelte Punktgewinn der Traditionsfranchise aus Michigan in dieser Saison. 37 Zähler haben die Red Wings erst geholt - das ist der schlechteste Wert in der gesamten Liga. Und doch: Auch die Red Wings müssen erst mal bezwungen werden.
Angeführt von einem gut aufgelegten Jonathan Bernier im Tor (32 Paraden) und dank Toren von Tyler Bertuzzi sowie Robby Fabbri spuckten die Red Wings den Blackhawks in die Suppe. "Es hat so ausgesehen, als ob er jeden Schuss gesehen hat, den wir abgefeuert haben. Selbst die abgefälschten Scheiben hat er alle gehalten", zollte Chicagos Verteidiger Duncan Keith dem Routinier im Kasten der Gastgeber Respekt.

STL@NJD: Bratt überwindet Binnington zum 1:0

"Im dritten Drittel waren wir nicht sehr gut. Aber 40 Minuten lang haben wir wie das Eishockeyteam ausgesehen, das wir sein können. Es macht viel mehr Spaß, nach einem Sieg zurück in die Kabine zu kommen", befand Detroits Trainer Jeff Blashill. Und Red Wings-Center Dylan Larkin gefiel sich in der Rolle des Spielverderbers für den ehemaligen Rivalen aus der Western Conference.
Für die Blackhawks war die Pleite in Detroit nach vier Siegen in Serie ein Rückschlag im Kampf um die Qualifikation für die Playoffs. Chicago hat nach diesem Spieltag sechs Punkte Rückstand auf die Wildcard-Plätze, die die Vancouver Canucks und die Winnipeg Jets innehaben. Doppelt bitter für die Blackhawks: Sowohl die Jets als auch die Canucks haben am Freitag gegen besser platzierte Teams zwei Punkte geholt.
"Das ist natürlich sehr enttäuschend", sagte Blackhawks-Trainer Jeremy Colliton. "Ich dachte, wir hatten einen super Start. Aber die Red Wings waren ein bisschen heißer als wir. Und sie hatten auch ein bisschen mehr zuzulegen." Die Blackhawks waren am Donnerstag schon im Einsatz gewesen und hatten gegen die Edmonton Oilers 4:3 gewonnen. In Detroit wollte nicht mehr gelingen als der Anschlusstreffer durch Patrick Kane kurz vor dem Ende des zweiten Drittels.
"Wir haben noch darüber gesprochen, dass sie hart spielen und versuchen werden, uns das Leben schwer zu machen", haderte Blackhawks-Kapitän Jonathan Toews. "Ich denke, wir haben ihnen zu früh in die Karten gespielt."
Die Gastgeber durften sich zudem über eins ihrer seltenen Powerplay-Tore in dieser Spielzeit freuen. Fabbris 2:0 kam in Überzahl zustande und besserte damit ein bisschen die magere Überzahl-Bilanz der Red Wings auf. 15 Prozent Erfolgsquote sind der viertschlechteste Wert der Liga. Schlechter sind unter anderem die Chicago Blackhawks (14,8 Prozent). "Wir haben in dieser Saison nicht viele Spiele mit unseren Special Teams gewonnen. Sie haben uns viele Punkte gekostet, weil sie nicht gut genug waren. Aber diesmal haben wir ein wichtiges Powerplay-Tor geschossen und sehr gut in Unterzahl verteidigt, speziell im dritten Drittel", lobte Blashill seine Schützlinge.

CHI@DET: Bernier wehrt DeBrincats Breakaway-Chance ab

Spielverderber spielten auch die Ducks, die ihren Gästen aus Toronto mit 2:1 das Nachsehen gaben und ihnen die dritte Niederlage in Folge beibrachten. Die Maple Leafs konnten auf ihren Trip durch Kalifornien zu den laut Tabellenbild drei schlechtesten Teams der Western Conference lediglich drei Tore erzielen und einen Punkt einfahren. Nach der 2:5-Niederlage in San Jose, verloren sie bei den Kings mit 0:1 nach Shootout. Die Kanadier haben nach wie vor Glück, dass die Konkurrenz in der Atlantic Division schwächelt und sie deswegen mit fünf Punkten Vorsprung den dritten Platz der Gruppe einnehmen.
Die drei Partien haben einmal mehr deutlich gemacht: So etwas wie Laufkundschaft gibt es in der NHL nicht. Jeder Sieg muss hart erkämpft werden. Und auch die Kellerkinder darf man nicht unterschätzen. Das zeigen in der Western Conference auch die Los Angeles Kings, die vier Spiele in Folge gewonnen haben. Die St. Louis Blues können die Niederlage in New Jersey jederzeit als warnendes Beispiel heranziehen, wenn es in die Playoffs geht. Und wenn den Blackhawks am Ende zwei Zähler zum Einzug in die K.o.-Runde fehlen, werden sie mit Sicherheit an diesen Abend in Detroit zurückdenken. Die Spiele sind aber auch eine Warnung an alle anderen Teams, die als vermeintliche Favoriten in ein Duell gehen. Auf die leichte Schulter, darf man in der NHL niemanden nehmen - erst recht nicht die Underdogs, die befreit und ohne Druck aufspielen können.