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Die Sommerpause der Edmonton Oilers begann früher als erwartet. Nicht nur, dass sie die Serie der Stanley Cup First Round gegen die Winnipeg Jets glatt in vier Spielen verloren, sondern überhaupt die Tatsache, dass es erneut nicht für ein Weiterkommen gereicht hatte, verwunderte.

Im ersten vollen Jahr der Hoffnungsträger Connor McDavid und Leon Draisaitl gelang in den Stanley Cup Playoffs 2017 der Einzug in die zweite Runde der Western Conference. Nur eine äußerst knappe Niederlage nach sieben umkämpften Spielen gegen die Anaheim Ducks verhinderte damals den Einzug in das Western Conference Finale. Die Oilers wähnten sich auf dem richtigen Weg, doch es folgten nur Enttäuschungen. 2018 und 2019 wurden die Playoffs verpasst und 2020 dann die Niederlage in der Stanley Cup Qualifikation in vier Spielen (1:3) gegen die Chicago Blackhawks. Jetzt das wiederum enttäuschende Ausscheiden in der ersten Runde mit einem Sweep der Jets.
Es war sehr eng. Spiel 1 wurde nur wegen zwei Empty-Net-Toren mit 1:4 verloren. In Spiel 2 bis 4 wurde in der Verlängerung der Kürzere gezogen, zum Abschluss sogar in der dritten Overtime. In Spiel 3 gaben die Oilers eine scheinbar komfortable 4:1-Führung innerhalb von fünf Minuten im dritten Drittel her. Draisaitl blieb wie McDavid in den ersten beiden Partien ohne Punkt, doch stemmte sich danach in den folgenden Begegnungen mit zwei Toren und drei Assists gegen das drohende Unheil. 22 Schussversuche und zehn Torschüsse vermerkten die Statistiker für ihn in Spiel 4. Doch die Entscheidung misslang.

EDM@WPG, Sp3: Draisaitl stochert ihn rein

"Es hat Spaß gemacht dabei gewesen zu sein", erzählte Draisaitl über fast sechs gespielte Drittel in Spiel 4 auf der Abschluss-Pressekonferenz von Edmonton am Dienstag. "Es war ein großer Kampf. Wir hätten in der gesamten Serie mehr verdient gehabt als das, was wir bekommen haben, besonders in der zweiten Verlängerung gestern waren wir am Drücker. Aber das ist die Art, wie Playoff-Eishockey manchmal läuft. Es gab keine Vorwürfe in der Kabine oder solche Sachen und das ist wichtig, wenn wir nach vorne blicken wollen. Darauf bauen wir auf für viele kommende Jahre in dieser Organisation. Das ist etwas ganz Besonderes."
Draisaitl bleibt zuversichtlich, dass die Oilers in Zukunft beweisen werden, dass sie es besser können. "Es wird immer härter, je weiter man kommt. Wenn ich das sage, dann meine ich, dass es eine komische Serie war. Wenn wir das noch einmal komplett spielen könnten, dann bin ich wirklich überzeugt davon, dass es anders aussehen würde. Das ist die Art, wie es ist, das ist Playoff-Eishockey. Es ist etwas, von dem wir lernen können. Die ganzen kleinen Fehler, eine 4:1-Führung halten und in der Serie zurückzukommen. Wir haben es versäumt. Wenn wir nächstes Jahr in dieser Situation sind, dann sollte es uns jedoch nicht mehr passieren."

EDM@WPG, Sp3: Draisaitl mit seinem zweiten Tor

Es gibt mit dem Blick nach vorne Hoffnung auf Besserung, denn Draisaitl sieht schon in diesem Jahr Entwicklungen in die richtige Richtung. "Es gibt sehr viel Positives, das wir aus diesem Jahr mitnehmen können", sagte er. "Es war definitiv nicht das Ende, das wir uns vorgestellt haben, das ist keine Frage. Wir haben einige Schritte nach vorne gemacht in der Art, wie wir spielen wollen. Den Wettbewerbslevel, den wir jeden Abend an den Tag gelegt haben."
Draisaitl trug mit 84 Punkten (31 Tore, 53 Assists) in 56 Spielen sowie einer in seiner Karriere überragenden + 29 in der Plus-Minus-Statistik dazu bei, dass die Oilers mit einer Bilanz von 35-19-2 den zweiten Platz in der Scotia North Division belegten und ihre beste Punktquote (0,643) seit der Saison 1986/87 erreichten.
"Ich denke, wir fangen an, ein wirklich gutes Fundament für die nächsten Jahre hier bei den Oilers zu legen", erläuterte Draisaitl. "Wir wissen, dass wir einige sehr harte Zeiten hatten und es viele enttäuschende Jahre und enttäuschende Zeiten gab, und es wird sich am Ende umso besser anfühlen, wenn wir gewinnen und an der Spitze stehen. Es macht einfach Spaß, hier zu sein. Wir haben eine tolle Gruppe von Jungs. Wir wollen als Gruppe gewinnen. Wir wollen mit den Jungs, die hier sind, gut abschneiden. Wir haben dieses Jahr große Schritte gemacht und wir werden zurückkommen und es wieder versuchen."

EDM@MTL: Draisaitl verwertet Puck zum 15. PP-Tor

Angesichts der Tatsache, dass elf Spieler aus dem Kader, unter anderem Leistungsträger wie Stürmer Ryan Nugent-Hopkins, die Verteidiger Adam Larsson und Tyson Barrie sowie Torhüter Mike Smith, unrestricted Free Agents werden können, stellt sich jedoch die Frage, wie das Team kommende Saison aussehen wird. Hinzukommen vier restricted Free Agents, unter anderem Dominik Kahun und Gaetan Haas. Andererseits eröffnet es Spielräume für eine mögliche Neuausrichtung.
"Ich gebe ihnen die langweiligste Antwort überhaupt, aber das ist wirklich nicht meine Aufgabe", antwortete Draisaitl darauf angesprochen. "Wir haben sehr gute Leute in unserer Gruppe von Managern. Die wissen, was wir brauchen und was alle von uns wollen. Sie machen die richtigen Sachen und werden uns die Spieler bringen, die wir brauchen, damit wir nächstes Jahr neu angreifen können."
Angesprochen, ob der Druck nicht stetig zunehmen wird, wurde Draisaitl deutlich. "Wir wissen, dass wir in der richtigen Spur sind, aber wenn ich das sage, dann wissen wir auch, dass es an der Zeit für uns ist zu liefern", betonte er überzeugt. "Wir haben keine fünf Jahre mehr. Die letzten zwei Jahre waren großartig und wir haben uns gut weiterentwickelt, Schritt für Schritt. Im nächsten Jahr müssten wir einen weiteren Schritt nach vorne machen und ein noch besseres Team sein."

VAN@EDM: Draisaitl erzielt im Powerplay 500. Punkt

Und dazu muss jeder weiter an sich arbeiten, auch im kommenden Sommer. Draisaitl weiß das für sich persönlich nur zu gut. "Ich bin jemand, der versucht auf allen Ebenen an seinem Spiel zu arbeiten", erläuterte er. "Aber es ist schwer im Sommer an seinem defensiven Spiel zu arbeiten. Mir ist klar, dass ich weiter hart arbeiten muss, um mich stetig zu verbessern und der Mannschaft zu helfen. Das ist für mich eine klare Sache. Es sollte ein guter Sommer werden, um dann in bester Verfassung zurück zu kommen."