Sergachev_Drouin

Spektakuläre Trades gehören zu der NHL wie krachende Hits, traumhafte Tore und körperliche Auseinandersetzungen. Bei jedem Trade verfolgen die GMs ein Ziel, wollen beispielsweise Draftpicks erwerben, Platz im Cap Space schaffen oder der Mannschaft den nötigen Impuls geben. Gut gedacht ist jedoch nicht immer gut gemacht. Win-Win-Tauschgeschäfte stellen das Optimum dar, werden jedoch nicht immer erreicht. Es gibt Fälle, in denen nur eine Mannschaft oder kein Team den Deal positiv bewerten würde. Schauen wir uns doch mal die bisherigen Trades der Saison an.

Die Gruppe der für beide Teams erfolgreichen Wechsel, muss durch das Aufeinandertreffen der Montreal Canadiens und der Tampa Bay Lightning, natürlich mit dem Austausch von Mikhail Sergachev zu den Bolts und Jonathan Drouin zu den Habs beginnen. Die Canadiens haben mit Drouin endlich einen Center für die erste Reihe gefunden, lange Zeit war diese Position nicht zur Zufriedenheit von GM Marc Bergevin besetzt. Drouin ist mit 22 Jahren noch jung und wird den Frankokanadiern langfristig helfen. Tampa Bay hat mit Sergachev einen wahren Glücksgriff gelandet. Mit nur vier NHL Spielen und ohne Punkt nach Florida gekommen, schwingt sich der 19-jährige Russe zum nach Punkten zweitbesten Verteidiger der Lightning auf. Da Sergachev voraussichtlich die notwendigen 40 Spiele in dieser Saison erreichen wird, verfällt auch der, unter dieser Bedingung vereinbarte, Austausch der Draftpicks. Ein für beide Seiten wahrlich gelungener Trade.

Ein weiterer für beide Teams erfolgreicher Austausch von Spielern und Draftpicks ist der Wechsel von Brayden Schenn von den Philadelphia Flyers zu den St. Louis Blues. Im Gegenzug erhielten die Flyers Jori Lehtera, den 27. Pick im Draft 2017 - sie zogen Center Morgan Frost - und ein Erstrundendraftrecht für 2018. Der Trade scheint auf den ersten Blick recht einseitig, erhielten die Blue Notes mit Schenn doch ihren derzeitigen Top-Scorer und die Flyers mit Lehtera einen nicht weiter nennenswerten Center. Aus Sicht von Philadelphia kann das Geschäft jedoch aufgrund der Draftpicks als Erfolg gewertet werden. Sie erhielten zwei zusätzliche Firstrounder und konnten sich mit einem schon Frost sichern. Ob der junge, kreative Center den Sprung in die NHL schafft, ist jedoch, genau wie beim zukünftigen Pick, ungewiss. Ein Lotteriespiel, das die Flyers durchaus eingehen konnten.

Nicht alle Trades erweisen sich als gute Entscheidung für beide Teams und somit kommen wir zur Kategorie der Trades in denen mindestens ein GM nicht glücklich sein dürfte mit seiner Entscheidung.
Angeführt wird die Liste der unzufriedenen Manager sicherlich von Pierre Dorion, dem Verantwortlichen bei den Ottawa Senators. Im wohl spektakulärsten Deal der bisherigen Saison waren drei Teams involviert. Neben den Sens noch die Nashville Predators und die Colorado Avalanche.
Matt Duchene verlies am 6. November im ersten Drittel das Eis, nachdem der Deal während des Spiels fixiert wurde. Die Preds erhielten für den Center Kyle Turris aus Ottawa. Die Dritte Partei, die Avs bekamen neben vier Spielern, darunter Samuel Girard, drei Draftpicks. Von Ottawa kamen das Erstrundenrecht 2018 und das Drittrundenrecht 2019, aus Nashville der Pick für die zweite Runde in 2018. Während Turris in Smashville in der zweiten Reihe ordentlich Punkte sammelt (17 Punkte in 21 Spielen) und vorbildlich defensiv arbeitet (+5), kann Ottawa mit der Leistung von Duchene nicht zufrieden sein. Lediglich fünf Punkte in 21 Spielen und eine Plus-Minus-Statistik von minus elf sprechen Bände. Der Trade-Erfolg für Colorado wird sich nach dem Draft 2018 zeigen. Durch das schlechte Abschneiden der Sens in dieser Saison winkt ein früher Pick und die Chance auf einen zukünftigen Topspieler. Sollte dies eintreffen gäbe es zwei Sieger und einen Verlierer in diesem Tauschgeschäft.

Doch es gibt auch Trades, von der keine Partei profitiert. Der Wechsel von Jason Pominville von den Minnesota Wild zu den Buffalo Sabres gegen Tyler Ennis hat sich für keines der Teams ausgezahlt. Auch der damit verbundene Tausch von zwei Draftpicks (3. Runde gegen 4. Runde) und von Marco Scandella mit Marcus Foligno ändert daran nichts. Während sich die Sabres von Pominville sicher einen defensivstarken Flügelspieler mit etwas Scoringtouch versprochen haben, dürften die Wild auf einen, zumindest bis vorletzte Saison, kreativen, schnellen und punktbesseren Winger spekuliert haben.
Für beide Teams gingen die Wünsche nicht in Erfüllung. Pominville hat lediglich 16 Punkte in 37 Spielen erzielt und steht mit einer Bilanz von minus sieben auch defensiv nicht so sicher wie erhofft. Ennis verbuchte noch weniger Punkte (10 in 36 Spielen) und auch seine Plus-Minus-Statistik ist negativ (-6). Für beide GMs sind die Wünsche nicht erfüllt worden.
Es ist schwer vorherzusagen, ob ein Trade für die Teams von Erfolg gekrönt sein wird. Manager und Coaches machen sich vorher viele Gedanken und haben ein klares Ziel vor Augen. Die Fragestellung wo stehe ich, wo will ich hin und was braucht mein Team um das gewünschte Ergebnis zu erreichen ist noch relativ leicht zu beantworten. Ob der durch den Trade erworbene Spieler jedoch die Erwartungen erfüllen kann, hängt von vielen Faktoren ab. Kann sich der Spieler schnell eingewöhnen und sind seine Fähigkeiten wirklich das, was Team und Franchise brauchen? Auch das Teamgefüge soll nicht gestört erden, kommt ein Spieler in eine funktionierende Mannschaft, wird er mit höherer Wahrscheinlichkeit auch bessere Leistungen abrufen. Viele unberechenbare Faktoren, die erst in der Zukunft zeigen, ob ein Trade sinnvoll war oder nicht. Das werden auch die Anaheim Ducks und die New Jersey Devils merken, wenn sie in wenigen Monaten den Trade um Center Adam Henrique, Stürmer Joseph Blandisi und Verteidiger Sami Vatanen beurteilen. Während die Ducks durch die zwei neuen Stürmer, besonders Henrique, Feuerpower in der Offensive erwartet, werden sich die Devils mit Vatanen einen Verteidiger für die zweite Reihe versprechen, der im Spielaufbau und Powerplay helfen kann.