Dallas Stars v Edmonton Oilers

Am Donnerstagabend (8:30 p.m. EDT; Donnerstag, 2:30 Uhr MESZ; live auf Sky Sport, MySports, NHL.tv) startet das Western Conference Finale 2024 mit Spiel 1 zwischen den Dallas Stars und den Edmonton Oilers im American Airlines Center. NHL.com/de zeigt in fünf Slapshots, worauf es heute Nacht ankommt.
Edmontons Trio infernale

Bei den Edmonton Oilers ist aus dem Duo infernale mit Leon Draisaitl und Connor McDavid in den Stanley Cup Playoffs 2024 ein Trio infernale geworden: Die beiden Mittelstürmer Draisaitl (8-16-24) und McDavid (2-19-21) sowie Offensivverteidiger Evan Bouchard (5-15-20) führen die Scorerwertung an. Es ist das erste Trio einer Mannschaft mit über 20 Scorerpunkten pro Spieler aus den ersten zwei Runden in der Geschichte der Stanley Cup Playoffs. So verwundert es nicht, dass Oilers-Trainer Chris Knoblauch sein Trio infernale so oft wie möglich aufs Eis schickt: Bouchard (im Schnitt 24:19 Minuten pro Partie) führt die Eiszeit-Bestwerte bei Edmonton vor McDavid (22:56 Minuten) und Draisaitl (21:08 Minuten) an. Auch im Powerplay finden sich diese drei in der Top-Formation wieder: Bouchard (1-7-8 im PP) als Point-Man und Puck-Verteiler zentral an der blauen Linie, McDavid (1-10-11 im PP) als Bumper auf dem Papier, aber ausgestattet mit allen Offensivfreiheiten sowie Draisaitl (6-6-12 im PP) in seiner „Rockstar Zone“ im rechten Faceoff-Kreis.

Playoff-Monster Draisaitl und die Rockstar Zone

Die Oilers werden auf ihre Stärken bauen. Dies sind zweifelsohne die Offensivkraft (3,83 Tore/Spiel) und die Special Teams (128,9 Prozent; davon 37,5 Prozent im Powerplay und 91,4 Prozent im Penalty Killing). Alle drei Szenarios rufen immer wieder Edmontons Playoff-Monster Leon Draisaitl auf den Plan. Gefährlich wird es insbesondere im Powerplay, wenn der 28-jährige Kölner in der Rockstar Zone gesucht wird und meist mit einer fulminanten Direktabnahme trifft. Dies ist ligaweit zwar kein Geheimnis mehr, trotzdem werden auch die Dallas Stars Probleme haben, das zu verteidigen. „Sie haben immer noch andere Optionen“, weiß NHL-Experte Stefan Ustorf und erklärt in Episode 3 von Schlagschuss, dem offiziellen Podcast von NHL.com/de, warum das Oilers-Powerplay so gut funktioniert: „Wenn nur der Pass zu Draisaitl offen ist, dann funktioniert es nicht, denn dann können es die gegnerischen Spieler und der Torwart lesen. Meistens ist es aber so, dass Connor McDavid die Scheibe hat, zur Mitte zieht und dann einen Pass spielt. Der Torwart muss also respektieren, dass er selbst schießt oder etwa auf einen Zach Hyman ablegt. Jeder Spieler auf dem Eis stellt eine Gefahr dar. Wenn man die Optionen nicht ausrechnen kann, dann wird es unglaublich schwer zu wissen, wo er die Scheibe hin spielt. Deshalb ist es so schwer zu verteidigen.“

VAN@EDM R2, GM4: Draisaitl wird im Powerplay im rechten Faceoffkreis angespielt und trifft per Direktabnahme

Disziplin und Block-Arbeit: Dallas-Defensive vor großen Herausforderungen

Auch wenn Dallas seine Offensive im Playoff-Verlauf merklich steigern konnte, bleibt die Defensive das Prunkstück der Stars (2,38 Gegentore/Spiel). Dieses Bollwerk wird auch mit vielen Schmerzen erkauft. Kein Team blockte mehr Schüsse als die Texaner (283 Blocks insgesamt, im Schnitt 20,2 Blocks/Spiel). Verteidiger Chris Tanev ist der beste Schussblocker in den Playoffs 2024 (56 Blocks) und frisst damit auch teamintern die meisten Scheiben vor den Abwehr-Kollegen Thomas Harley (40), Esa Lindell (31) und Miro Heiskanen (29). Auch gegen Edmonton wird diese Block-Arbeit eine entscheidende Rolle spielen. Genauso wie die Disziplin, angesichts des starken Powerplays der Oilers. Auch hier passen die Zahlen bei den Stars: Durchschnittlich 5:13 Strafminuten pro Partie sind der zweitbeste Wert unter allen teilnehmenden Playoff-Klubs (nur Vegas Golden Knights mit 4:51 besser).

Hintz und Marchment kehrt wohl zurück – Bleibt Johnston heiß?

Insbesondere von ihren Top-Spielern erhielten die Stars noch zu wenig Tore: Roope Hintz (2-4-6), Matt Duchene (2-4-6), Mason Marchment (1-2-3) und Joe Pavelski (1-3-4) bringen es zusammen auf gerade einmal sechs Treffer – einen weniger als Senkrechtstarter Wyatt Johnston (7-4-11) vorweisen kann. Während Hintz und Marchment zuletzt verletzt fehlten, in Spiel 1 des Western Conference Finals aber ihr Comeback geben könnten, scheint Routinier Pavelski in einer Formkrise zu stecken. Trotzdem dient er Johnston als großes Vorbild. „Ich kann von ihm lernen, mit ihm über alles sprechen und stelle ihm eine Million Fragen“, sagt Johnston über Pavelski. Zeit dazu gibt es genug: Pavelski hat Johnston und den ebenfalls herausragenden Logan Stankoven (3-3-6) in seinem Haus aufgenommen. Es gibt also gemeinsame Abendessen und Fahrten zur Eishalle. Die Verbindung ist eng. Während Johnston weiter auf seiner Euphorie-Welle surfen möchte, könnten Pavelski & Co. ihren Knoten lösen und das Scoring der Stars breiter aufstellen.

COL@DAL R2, Gm2: Hintz trifft aus spitzem Winkel

Oettinger im Goalie-Duell mit Skinner im Vorteil?

Ein enorm wichtiger Teil des Spiels sind die Torhüter. Hier scheint Dallas mit Jake Oettinger (91,8 Prozent Fangquote, 2,09 Gegentore/Spiel) besser aufgestellt als Edmonton mit Stuart Skinner (88,1 Prozent Fangquote, 2,87 Gegentore/Spiel). Letzterer musste das Starter-Mandat in der Serie gegen die Vancouver Canucks sogar für zwei Spiele an Calvin Pickard abtreten (Spiel 4 und 5), meldete sich in den Elimination Games 6 und 7 aber zurück und hielt zwei wichtige Siege für den Einzug ins Western Conference Finale fest. Fehlende Konstanz aber scheint Skinners Achillesferse zu sein, die sich in dieser Serie rächen könnte. Oettinger bringt genau diese Konstanz mit und scheint insbesondere in Playoff-Spielen noch eine Schippe drauflegen zu können. Der Stars-Starter besticht durch eine unbändige Ruhe, die ihm in den Duellen mit Draisaitl, McDavid & Co. zu Gute kommen dürfte. Eine Gemeinsamkeit aber gibt es zwischen beiden Goalies: Am anfälligsten sind beide in den oberen Ecken.

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