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Schon 25 Jahre warten die Dallas Stars auf den zweiten Stanley Cup. Im Jahr 1999 gelang es der Organisation zum bisher einzigen und letzten Mal, den begehrten Titel in der NHL zu gewinnen. Bis ins Finale schafften es die Stars aus Minnesota und Dallas in ihrer bunten Geschichte bereits fünf Mal. 1981, 1991, 2000 und 2020 zogen sie den Kürzeren. 

Doch in diesem Frühjahr sehen viele das Franchise aus Texas wieder auf einem sehr guten Weg. Immerhin haben es die Stars bis ins Western Conference Finale die Edmonton Oilers geschafft. Und sie wollen mehr.

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An die gute Saison des Vorjahres anknüpfen

Im Vorjahr unterlagen die Stars im Conference Finale dem späteren Stanley Cup Champion Vegas Golden Knights nach hartem Kampf mit 2:4. In diesem Jahr soll es auf dem Weg ins Finale gegen den Sieger im Osten, der zwischen den New York Rangers und den Florida Panthers ermittelt wird, besser laufen.

Nach einer regulären Saison, die mit einer Statistik von 52-21-9 und daraus resultierenden 113 Punkten an der Spitze der Central Division endete, gibt es nach den ersten beiden Playoff-Runden gute Gründe, an einen Titelgewinn der Stars zu glauben. Geht also in wenigen Wochen nach 25 Jahren der nächste Stanley Cup Titel nach Dallas?

Ruhe vor dem Sturm

Derzeit lassen es die Stars ruhig angehen. Die Tage nach dem Sieg gegen die Colorado Avalanche dienten vor allem der Regeneration, um neue Kräfte für den Endspurt um die Meisterschaft zu sammeln. Am Sonntag hatte das Team komplett frei. Am Montag schnürten sie zumindest wieder gemeinsam die Schlittschuhe und zeigten sich für einige Zeit auf dem Eis der Trainingshalle. Ein gemeinsames Anschauen des entscheidenden Spiel 7 zwischen den Oilers und den Vancouver Canucks, um sich auf den kommenden Gegner einzustimmen, gab es allerdings nicht.

„Ehrlich gesagt ist uns das im Moment egal", zeigte sich Dallas-Stürmer Matt Duchene überraschend desinteressiert. „Es sind beides gute Mannschaften. Wir sind einfach froh, dass wir jetzt etwas Ruhe haben.“

DAL@COL R2, Sp6: Duchene versenkt Nachschuss in 2OT

Spielpause laut Coach DeBoer kein Risiko

In der ungewöhnlich langen Spielpause vor dem ersten Kräftemessen in der Finalserie West sieht er kein Risiko. „Ich mache mir überhaupt keine Sorgen über Rost", sagte Dallas-Trainer Peter DeBoer. „Nach den beiden Serien, die wir gerade hinter uns haben, können wir die Zeit einfach gut gebrauchen. Es ist die perfekte Zeit, um sich zu erholen, einige Spieler gesund zu pflegen und uns dann gemeinsam auf die nächste Runde vorzubereiten. Der Übergang von der ersten in die zweite Runde mit den beiden Gegnern, die wir hatten, war wirklich ein hartes Stück Eishockey.

Hochkaräter erfolgreich ausgeschaltet

Ein Blick auf die ersten beiden Runden der Stanley Cup Playoffs 2024 zeigt in der Tat, dass Dallas ein Programm gemeistert hat, das herausfordernder hätte kaum sein können. Immerhin hat das Team mit den Golden Knights und den Avalanche gerade die beiden Titelträger der letzten beiden Jahre aus dem Rennen geworfen.

In der ersten Runde ging es gegen den Titelverteidiger Vegas. Die Stars führten in der Serie mit 3:2, verloren Spiel 6 auswärts und mussten Spiel 7 zu Hause überstehen, um weiterzukommen. In der zweiten Runde trafen sie auf Colorado, den Champion von 2022, und gingen erneut mit 3:2 in Führung. In Spiel 6 am Freitag in Denver lagen sie zu Beginn des dritten Drittels mit 0:1 zurück, doch Kapitän Jamie Benn glich nach 1:56 Minuten im dritten Drittel zum 1:1 aus. Duchene sorgte mit seinem Treffer nach 11:42 Minuten in der doppelten Verlängerung für den 2:1-Sieg. Bemerkenswert ist auch, dass das Team aus Dallas alle drei Auswärtsspiele in Denver gegen die heimstarken Avalanche gewinnen konnte und die gefährliche Offensive von Colorado weitgehend im Griff hatte. Ein paar freie Tage waren danach sehr willkommen, denn immerhin hatten die Texaner elf Spiele in 21 Tagen zu absolvieren.

Regeneration als Schlüssel zum Erfolg 

„Wenn man sich die Stanley Cup Gewinner der letzten Jahre ansieht, gibt es einen gemeinsamen Nenner", erklärte Coach DeBoer. „Viele von ihnen haben ihre Serien auf dem Weg ins Finale größtenteils vor der Sieben-Spiele-Marke beendet. Ich denke, das ist wichtig.“

Das gibt den verletzten und angeschlagenen Spielern Zeit, sich zu erholen. Diesen Effekt wollen sie in Dallas zu ihren Gunsten nutzen. DeBoer berichtete in diesem Zusammenhang, dass Center Roope Hintz, der die letzten beiden Spiele wegen einer Oberkörperverletzung verpasst hatte, wieder voll einsatzfähig sei und am Montag vor dem gemeinsamen Training bereits einige individuelle Einheiten absolviert habe. Auch die Stürmer Tyler Seguin und Sam Steel sind inzwischen wieder voll belastbar.

Eine solche Erholungspause hilft vor allem den älteren Spielern im Kader, wie dem 39-jährigen Stürmer Joe Pavelski und dem 39-jährigen Verteidiger Ryan Suter, wieder zu Kräften zu kommen, um in den kommenden Tagen ihr Leistungsmaximum abrufen zu können.

„Zu Beginn und in der Mitte der Saison trainiert man ziemlich hart", erklärte Logan Stankoven. „Das summiert sich und irgendwann merkt man es gar nicht mehr. Jetzt sind wir in der dritten Runde der Playoffs. Es ist gut, hier ein bisschen Ruhe zu haben. Das ist wichtig."

COL@DAL R2, Gm2: Hintz trifft aus spitzem Winkel

Die Spieler genießen die Zeit mit der Familie

Die kurze Pause ist aber auch aus anderen Gründen wichtig. So erklärte Duchene gegenüber NHL.com, dass er am Sonntag zum ersten Mal seit wahrscheinlich sechs Wochen wieder mit seiner Frau zu Abend gegessen habe, was er sehr genossen habe.
Auch Pavelski genoss die Zeit mit seiner Familie. Er hatte am Sonntag einen "ziemlich normalen Tag", wie er sagte. Pavelski schaute unter anderem seinem 13-jährigen Sohn Nathan beim Eishockey zu, kam dann nach Hause und bereitete das Abendessen vor. Seine Gedanken, so sagt er, waren einmal ganz bei seiner Familie und eben nicht beim Eishockey. So etwas tut der Seele nach anstrengenden Tagen gut, um mit frischer Konzentration an die kommenden sportlichen Aufgaben zu gehen.

Ganz ohne Eishockey geht es nicht

Pavelski erklärte, dass die Stars dennoch auf einem gewissen Niveau engagiert bleiben müssen. „Die Oilers werden auf jeden Fall bereit sein", sagte er. „Sie werden sich auch so gut wie möglich erholen. Aber sie werden auch wissen, dass der Einsatz in Spiel 1 zu 100 Prozent da sein muss“.

Ob der engere Spielplan der Oilers oder die willkommene Erholungspause der Stars am Ende das bessere Rezept war, bleibt abzuwarten. Dallas jedenfalls ist nach den Leistungen in den ersten beiden K.o.-Runden durchaus zuzutrauen, dass sie auf dem Weg zu ihrem zweiten Stanley Cup nach 1999 sind.

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