COL@BUF: Burakovsky trifft im Konter

Als die Colorado Avalanche in den Stanley Cup Playoffs 2019 in der zweiten Runde nach sieben Spielen an den San Jose Sharks scheiterten, waren die Meinungen vieler Experten gleichlautend. Die Mannschaft hätte das Potenzial gehabt noch viel weiter zu kommen und möglicherweise bei der Vergabe des Stanley Cups mitzusprechen, doch das sogenannte Secondary Scoring, also Tore und Punkte von den hinteren Reihen, war etwas zu dünn. Zu viel Verantwortung lastete auf die Topstürmer Nathan MacKinnon, Gabriel Landeskog und Mikko Rantanen.

Ein Team ist besonders auf seine dritte und vierte Reihe angewiesen, wenn die Topspieler von den besten Verteidigern häufig ausgeschalten werden und andere im Kader in die Bresche springen müssen. Hier hilft Tiefe in der Besetzung des Sturms. Häufig gelingt der ganz große Wurf auch nur, wenn dies der Fall ist, wie Devante Smith-Pelly im Finale 2018 eindrucksvoll zeigte, indem er drei wichtige Tore für die Washington Capitals zum Cupgewinn erzielte.
Insofern war die Zielrichtung des Managements vom Colorado um Joe Sakic klar. In der Free Agency im Sommer sollte die Tiefe im Kader der Avalanche verbessert werden. Durch die Verstärkungen Andre Burakovsky (von den Washington Capitals), Nazem Kadri (von den Toronto Maple Leafs), Joonas Donskoi (von den Sharks) und Pierre-Edouard Bellemare (von den Vegas Golden Knights) sollte dies vor allem erreicht werden. Es gelang aber auch ein Coup, dessen Wirkung so nicht unbedingt erwartet wurde. Die Avalanche verpflichteten Valeri Nichushkin, immerhin ein Zug der ersten Runde im NHL Draft 2013 (Nr. 10), den zuvor die Dallas Stars wegen fehlender Leistung aus seinem Vertrag herausgekauft hatten.

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Der 24-jährige Russe steht nach 46 Spielen mit neun Toren und zwölf Assists zu 21 Punkten wesentlich besser als in der Vorsaison da, als er für Dallas in 57 Spielen nur auf zehn Assists kam. Er fühlt sich in der Reihe mit Burakovsky und Kadri anscheinend pudelwohl.
Das verdeutlichte auch der 6:1-Sieg der Avalanche am Dienstag bei den Buffalo Sabres in deren KeyBank Center. Die Reihe der drei Stürmer war an vier der sechs Tore der Gäste beteiligt, wobei jeder einmal treffen durfte und sie zusätzlich den Treffer von Verteidiger Nikita Zadorov vorbereiteten.
"Wir haben die Schlüssel, die wir benötigen, um eine erfolgreiche Reihe zu sein", betonte Burakovsky. "Wir haben Nichushkin], er ist wie ein Pferd da draußen, es ist schwer, ihm den Puck abzunehmen. Er arbeitet wirklich hart und gestaltet das Spiel und er ist auch richtig gut drauf in diesem Jahr. Natürlich, [Kadri und Twitter für exklusiven Inhalt und NHL-Neuigkeiten!]*
Es waren aber zuletzt eben nicht die üblichen Verdächtigen Rantanen, Landeskog oder MacKinnon, die die Fahnen von Colorado hochhielten, sondern Burakovsky mit vier Toren und sieben Assists, Kadri mit drei Toren und vier Assists und Zadorov mit zwei Toren und fünf Assists liegen in den erwähnten fünf Spielen in der Scorerwertung vorne.
"Ich denke, dass ich wirklich gut in diese Mannschaft reinpasse", verdeutlichte Burakovsky, dessen 39 Punkte (17 Tore, 22 Assists) in seiner ersten Saison für die Avalanche eine persönliche Bestmarke sind. "Ich mag jeden und jeder ist einfach nur gut zu mir, das hilft. Ich fühle mich wohl hier."
Auch die Kollegen loben den 24-jährigen in Klagenfurt, Österreich, geborenen Russen. "Er ist ein guter Spieler und ich denke, dass gerade junge Spieler immer mehr Erfahrung sammeln und dann verstehen, was sie tun müssen, wann sie ihre Fähigkeiten einsetzen, wie sie richtig handeln und es einfach halten", erzählte Kadri über Burakovsky. "Ich denke, dass er das gerade herausfindet. Kann es kaum erwarten zu sehen, was er noch so drauf hat."
Dazu hat Burakovsky in nächster Zeit viele Gelegenheiten. Die Avalanche haben schließlich ein Mammutprogramm vor sich, indem sie bis zum 22. Februar jeden zweiten Tag spielen und zusätzlich zwei Mal sogar Back-to-back. Nach drei Tagen Pause geht es dann im gleichen Rhythmus bis zum Saisonende weiter. Die Tiefe im Kader ist auch in solchen Zeiten gefragt, denn kein Spieler der Welt kann schon gar nicht unter diesen Voraussetzungen jedes Mal Topleistungen abrufen.