tazer schmaltz

Beim Training der Chicago Blackhawks dieser Tage nahm Kapitän Jonathan Toews seinen Teamkollegen Nick Schmaltz zur Seite und gewährte ihm einen Einblick in seine prall gefüllte Trickkiste. In diesem speziellen Fall ging es um eine gewinnbringende List beim Bully. Nach der Theorie folgte die Praxis. Wieder und wieder spielte er mit dem Rookie die ausgewählte Variante nach dem Scheibenwurf durch. Als Toews mit dem Resultat zufrieden war, wandte er sich Artemi Panarin zu. Der beschäftige sich gerade damit, den Torabschluss nach Alleingängen zu verfeinern. Es folgte ein kurzer Meinungsaustausch zwischen den beiden. Im Anschluss spurtete der junge Russe los und legte den Puck elegant mit der Rückhand am Torhüter vorbei ins Netz.

Diese Begebenheiten am Rande des Morning-Skates geben Aufschluss darüber, wie sehr sich Toews darum bemüht, gerade die Nachwuchskräfte zu fördern. Ihr Beitrag kann nämlich in den Playoffs zu einem entscheidenden Faktor werden. Das bekam man zuletzt beim Triumph der Pittsburgh Penguins im Vorjahr eindrucksvoll vor Augen geführt.
NHL-Neuling Schmaltz schätzt das Mentoring des Mannschaftsführers. "Es ist toll, dass wir einen Siegertypen wie ihn im Team haben", sagte er im Gespräch mit NHL.com/de. Toews und die übrigen Routiniers hätten immer ein offenes Ohr für die jüngeren oder noch unerfahrenen Spieler. "Wenn wir etwas brauchen, können wir zu ihnen gehen und bekommen Hilfe."
Der Kapitän gibt das Kompliment zurück. "Wir spielen unser bestes Hockey, wenn wir auf vier Reihen bauen. Vor allem dank unserer starken jungen Burschen verfügt der Kader über die dafür notwendige Tiefe", hob er gegenüber NHL.com/de hervor. Durch die Ausgeglichenheit des Teams könne man die Reihen zudem in wechselnder Besetzung auflaufen lassen, ohne dass es zu Qualitätsverlusten im Spiel komme.

Toews bestreitet mittlerweile seine zehnte Saison für die Blackhawks. Seit der Saison 2008/09 trägt er das Trikot mit dem C auf der Brust. Der 28-jährige Center verfügt über den Erfahrungsschatz aus über 700 Hauptrunden-Begegnungen. Darüber hinaus wirkte er in 124 Playoff-Spielen mit, bei denen er sagenhafte 108 Scorer-Punkte (39 Tore, 69 Vorlagen) verbuchte. Dreimal gewann er mit den Blackhawks den Stanley Cup. 2015 wurde er für seine herausragenden Führungsqualitäten mit dem Mark Messier Award ausgezeichnet.
In der laufenden Spielzeit hatte Toews jedoch mit mehr Problemen zu kämpfen, als ihm lieb war. Wegen einer Oberkörper-Verletzung fehlte er zwischen dem 24.
November und 11. Dezember bei neun Begegnungen. Wieder auf dem Eis, dauerte es eine Weile, bis er zur gewohnten Form zurückfand. "Egal wie gut du bist: Manchmal machst du Phasen durch, in denen scheinbar nichts gelingen will. Da verlierst du schnell den Mut. In diesen Zeiten ist es wichtig, weiter an sich zu glauben und das Selbstvertrauen nicht zu verlieren", beschrieb er die schwierigen Wochen nach der Zwangspause.
Die Wende gelang Toews am 22. Januar. Beim 4:2-Sieg der Blackhawks im United Center gegen die Vancouver Canucks war er an allen vier Treffern beteiligt. Danach war er wieder ganz der Alte.

Toews

Über diesen Umstand freuen sich besonders jene Akteure, denen er sonst mit Rat und Tat zur Seite steht. "Es ist immer hilfreich, wenn der Kapitän seine Tore und Assists macht", meinte Rookie Ryan Hartmann, der zeitweise an der Seite von Toews stürmte. "Doch selbst wenn er keine Punkte erzielte, spielte er gut. Manchmal fehlte ihm einfach das Glück. Jetzt ist er richtig heiß. Genauso brauchen wir ihn in den Playoffs", sagte Hartman weiter.
Toews freut sich auf die bevorstehenden Ausscheidungsduelle. Zugleich warnt er davor, zu weit voraus zu denken. "Der erste Gegner ist immer der schwerste", betonte er.
In dieser Beziehung scheint der Blackhawks-Leader ebenfalls eine Vorbildfunktion für seinen Sportkameraden Schmaltz zu haben. Beim ihm hört sich die zentrale Aussage zu den Playoffs folgendermaßen an: "Alle Teams aus der Central Division sind schwere Gegner. Aber ganz gleich, welcher Mannschaft wir begegnen: Wir sind bereit."