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Oilers-Stürmer Tobias Rieder, der in Landshut geboren wurde, wird seine Eindrücke und Erlebnisse des Trips in seinem eigenen Blog auf NHL.com/de teilen.
Hier ist sein dritter Eintrag:

Köln, Deutschland- Leon Draisaitl und ich haben uns vor dem Spiel am Mittwoch unterhalten. Wir haben uns selber gefragt: "Was ist eigentlich, wenn einem von uns ein Tor gelingt? Ob wir wohl ausgebuht oder bejubelt werden?" Wir wussten die Antwort nicht.
Draisaitl ist Kölner. Sein Vater ist der Trainer der Haie. Ich komme aus Landshut. Doch natürlich bin auch ich in Köln irgendwie zu Hause. Es ist eben auch Deutschland.
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Es war ein tolles Erlebnis zum Aufwärmen in die ausverkaufte Arena zu kommen. Das ist nicht in jedem Spiel so. Es war zudem etwas Besonderes vor dem Spiel die Deutsche Nationalhymne zu hören.
Sonst geschieht das eigentlich nur bei den IIHF Weltmeisterschaften, nicht mit meinem NHL-Team. Ich habe leise vor mich hin mitgesungen, wollte jedoch auch den Zuschauern beim Singen zuhören. Diese Atmosphäre ist sehr speziell. Das Gefühl, wenn alle um Dich herum die Hymne singen, das ist wirklich cool. Da habe ich jede Sekunde genossen.
Im ersten Drittel war ich beim Forecheck und ein Kölner Verteidiger spielte den Puck quer. Als ich mich umgedreht habe, sah ich die Scheibe plötzlich direkt auf Leons Schläger. Wir waren in einer 2:1-Überzahlsituation. In solchen Situationen weiß er halt, wo ich stehe. Als ich dann sein Zuspiel bekommen habe, da musste ich den Puck unbedingt versenken. Und so kam es zum Glück ja auch. Direkt nach dem Treffer dachte ich mir: "Wie hoch waren wohl die Chancen, dass es genau so kommen würde?"

EDM@KLH: Draisaitl bedient Rieder zum ersten Tor

Das erste Tor des Spiels. Ich mache den Treffer. Das kann man sich nicht besser ausdenken.
Und die Zuschauer haben mich nicht ausgebuht. Sie haben gejubelt, wenn auch nicht ganz so laut wie sie für die Haie gejubelt haben. Auch die Fans werden von der Situation vermutlich überrascht worden sein. Viele trugen Köln-Trikots, gehen vielleicht zu jedem Spiel ihres Klubs, und plötzlich sollen sie bei einem Treffer des Gegners jubeln. Da waren sie sich vermutlich selber nicht sicher, wie sie reagieren sollten.
Auch wenn ich mich während des Spiels natürlich genau darauf konzentriert habe, habe ich doch ununterbrochen das Publikum singen und jubeln hören. Es hat mich daran erinnert wie es war daheim und bei der Weltmeisterschaft zu spielen. Ich habe die Stimmung in mich aufgesaugt. Die ist in Nordamerika halt völlig anders. Ich habe mich darüber gefreut, wie begeistert die Zuschauer hier vom Eishockeysport sind, wie sehr sie dieses Spiel lieben.
Ähnliches: Tobias Rieder]
Ich kenne einige Spieler aus der Mannschaft der Haie persönlich ganz gut. Natürlich bekommen sie die Chance gegen ein NHL-Team zu spielen sonst nicht. Klar, dass sie da besonders motiviert waren. Wir wussten, was uns diesbezüglich erwarten würde. Sie sind eine wirklich gute Mannschaft, haben das prima gemacht am Mittwoch, haben mit vollem Einsatz gespielt.
Noch in Jahren werde ich mich an dieses Tor erinnern. Auch die Momente nach dem Spiel, als ich in der Mitte der Eisfläche stand, werde ich nicht vergessen. Wir haben unsere Schläger in die Luft gereckt, die Fans haben gejubelt. Auf dem Weg zurück in die Kabine haben wir mit einigen Kindern abgeklatscht. Das hat ihnen viel bedeutet, wie es schien. Das war auch für uns ein ausgesprochen toller Moment. Gerne würde ich all dies noch einmal miterleben. Es war insgesamt ein wirklich herrliches Erlebnis.