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Drei Spiele, zwölf Gegentore, ein Punkt. Für alles andere als zufriedene Mienen sorgt die Ausbeute aus den jüngsten Partien bei den Spielern und Verantwortlichen der Vancouver Canucks. Doch auch wenn die Ergebnisse zurzeit nicht so ausfallen, wie es sich die Anhänger des Teams von der kanadischen Pazifikküste wünschen würden, so ist dies für sie noch lange kein Grund zur Beunruhigung.

Mit aktuell 26 Punkten liegen die Canucks in der Pacific-Division weiterhin im gesicherten Mittelfeld und hochgehandelte Kontrahenten wie die Anaheim Ducks und die Edmonton Oilers rangieren auf den Plätzen dahinter.
In Anbetracht dessen, dass die Vorzeichen für die neue Saison in Vancouver im Sommer eher schlecht als recht standen, sind die Canucks immer noch gut auf Kurs. Zwei Jahre in Folge scheiterten die Canucks sang und klanglos an der Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs. In der Endabrechnung landeten sie jeweils auf dem sechsten Platz ihrer Division. Dementsprechend niedrig war die Erwartungshaltung für die Spielzeit 2017/18.
Etliche Fragezeichen kreisten über der Mannschaft, die jahrelang voll und ganz auf eine von zwei schwedischen Zwillingen verkörperte Schaltzentrale ausgerichtet war. Im Schatten von Henrik Sedin und seinem Bruder Daniel Sedin übernahmen nun andere Spieler das Zepter und leiteten einen regelrechten Generationenwechsel ein. Kaum jemand hätte es für möglich gehalten, dass die jungen Stürmer Bo Horvat und Brock Boeser einen derartigen Entwicklungsschub hinlegen, dass sie schon in dieser Saison das Kommando übernehmen können.

Doch die Treffsicherheit der Youngster Boeser (11 Tore, 11 Assists) und Horvat (10 Tore, 8 Assists) überrascht nicht ansatzweise so sehr, wie die anhaltende Leistungsfähigkeit eines Thomas Vanek. Der wohl bekannteste Eishockey-Export Österreichs schloss sich am 1. September den Canucks an und übertrifft zurzeit sämtliche in ihn gesetzten Erwartungen.
Als der 33-Jährige im Frühherbst seinen neuen, für eine Spielzeit gültigen Kontrakt für ein Salär von 2 Millionen Dollar unterschrieb, wagte selbst das Management der Canucks nicht zu erträumen, dass er einen derartigen Einfluss auf das Team haben könnte, wie er aktuell eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Nach den Buffalo Sabres, den New York Islanders, den Montreal Canadiens, den Minnesota Wild, den Detroit Red Wings und den Florida Panthers sind die Canucks das siebte NHL-Team, für das Vanek seit der Saison 2013/14 auf Torjagd geht. Er überzeugt erneut mit einer hervorragenden Anpassungsfähigkeit und hinterlässt wie bei jeder seiner Stationen eine Duftmarke.
Mit 17 Punkten (6 Tore, 11 Assists) rangiert Vanek in der teaminternen Scorerwertung hinter Boeser, Horvat und dem Schweizer Sven Baertschi auf dem vierten Rang. Kaum ein Spieler punktet so kontinuierlich wie der Österreicher, der bereits seine dreizehnte NHL-Spielzeit absolviert.

Auch mit fast Mitte dreißig hat Vanek noch einiges im Tank und sorgt für mächtig Torgefahr aus der Kadertiefe. Mit Ausnahme der 3-2 Niederlage gegen die New Jersey Devils am 24. November punktete Vanek in sieben Spielen in Folge und das, obwohl er sich mit deutlich weniger Eiszeit begnügen muss als die anderen Stürmer.
Vanek darf pro Partie durchschnittlich 13:14 Minuten mitspielen. Nur Center Alexander Burmistrov (11:48 Minuten), Rechtsaußen Jake Virtanen (9:53 Minuten) und Ersatzmann Jayson Megna (4:18 Minuten) sitzen öfter auf der Bank als der gebürtige Wiener.
"Würde ich gerne um die 16 Minuten pro Spiel spielen? Klar, jeder Spieler will mehr Eiszeit haben", erzählte Vanek dem kanadischen Sportsender Sportsnet.
"Ich habe gelernt, mich darüber nicht mehr zu sorgen und stattdessen die Wechsel, die ich bekomme, zu nutzen und produktiv zu sein", ergänzte er. "Natürlich bekommst du weniger Chancen, als wenn du 17 oder 18 Minuten spielst, aber du musst einfach das Beste daraus machen."
Und Vanek holt das Beste aus seinen wenigen Wechseln heraus. Seine 3,08 Punkte pro 60 Minuten Eiszeit werden teamintern nur von Topscorer Brock Boeser (3,71) übertroffen.