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Am 1. Januar 2017 eröffnete die National Hockey League mit dem Eröffnungsbully zum Scotiabank NHL Centennial Classic die Feierlichkeiten zur Jahrhundertsaison. Seit ihrer Gründung im Jahr 1917 sah die Liga zahlreiche Kultpersönlichkeiten.
Während dem Jahr 2017 wird euch NHL.com/de jeden Samstag mit zahlreichen Geschichten über die vergangenen 100 Jahre versorgen.
In dieser Rubrik werfen wir das Licht auf diejenigen, welche die deutsche, österreichische oder Schweizer Fahne in der Geschichte der Liga hoch gehalten haben. In dieser Ausgabe: Thomas Vanek.

Nicht erst durch seinen 700. Punkt, den Thomas Vanek in seinem 890. NHL-Spiel in der vergangenen Woche markierte, ist der Österreicher das Aushängeschild des Eishockeys in der Alpenrepublik. Bereits als der heutige 33-jährige gebürtige Wiener im NHL Draft 2003 an insgesamt fünfter Stelle von den Buffalo Sabres gedraftet wurde, prophezeiten ihm viele Experten eine glänzende Karriere.

Neben Vanek sind derzeit Michael Raffl von den Philadelphia Flyers und Michael Grabner von den New York Rangers die weiteren Österreicher in der NHL. Ansonsten sind rot-weiß-rote Spieler Fehlanzeige.
Vanek, der wesentlich erfolgreicher in seiner NHL-Karriere ist als seine beiden Landsleute, wiegelt jedoch ab, wenn es um seine Vorreiterrolle geht. "Ich glaube, ich stehe da nicht alleine", betonte er am Telefon im Interview mit NHL.com/de.

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In seiner zweiten Saison in der NHL 2006/07 erreichte Vanek für die Sabres 43 Tore und 41 Vorlagen zu 84 Punkten. Der deutsche Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers kam mit seinen 77 Punkten in der abgelaufenen Saison dem Wert zwar nahe, doch noch kann Vanek die beste Leistung eines deutschsprachigen Spielers in der NHL für sich in Anspruch nehmen.
Auch seine Gesamtwerte sind erst einmal das Maß aller Dinge. Marco Sturm erreichte zum Vergleich als erfolgreichster Deutscher in der NHL "nur" 487 Punkte mit 242 Toren und 245 Assists in 938 Spielen. Vanek liegt bei 701 Punkten mit 336 Toren und 365 Assists in 891 Spielen für Buffalo, die New York Islanders, Montreal Canadiens, Minnesota Wild, Detroit Red Wings, Florida Panthers und jetzt gerade für die Vancouver Canucks.
Der Superstar blickt aber mit Sorge auf seinen Sport in seinem Heimatland. "Das österreichische Eishockey muss noch viel lernen und hat viel vor sich", unterstrich Vanek im Gespräch. "Meine Eltern leben ja in Österreich und mit meinem Papa rede ich häufiger darüber. Er glaubt, dass es einige gute junge Spieler gibt, doch mit einem gewissen Alter müssten sie einfach weg aus Österreich, um weiter zu kommen und ihr Niveau zu steigern. Das ist schon jahrelang das Problem. In der Liga haben wir zu viele Ausländer und in den Nachwuchs wird zu wenig investiert."
Dabei hätte Österreich gute Voraussetzungen gerade durch die Aushängeschilder Vanek, Raffl und Grabner mit deren Vorbildcharakter zu werben. Doch ähnlich wie in Deutschland scheint es etwas zu haken, während die Schweiz zunehmend Talente hervorbringt.
Vanek sieht als Knackpunkt, dass zu wenige junge Spieler ihr Glück im Ausland suchen und so vorankommen wollen, wie es er getan hat, als er im Jahr 1999 bereits als 15-Jähriger nach Nordamerika übersiedelte und seinen Weg machte.
"Potenzial ist immer da", merkte er an. "Ich kann mich erinnern, als ich als junger Spieler in Graz aktiv war, gab es einige Spieler die Potenzial hatten, das wird heute nicht anders sein. Wenn man aber in einem gewissen Alter in Österreich bleibt oder nach Deutschland geht, dann ist das nicht das Plateau, um sich weiter zu entwickeln. Wenn jemand in die Schweiz geht, nach Skandinavien oder Amerika, dann hat er viel bessere Ausbildungschancen."
Sollte hier ein Umdenken eintreten und einige ihre Chance suchen, dann hält er für möglich, dass eines Tages wieder ein Spieler seines Kalibers aus Österreich in der NHL ankommt. Bis dahin sind viele Augen auf Vanek gerichtet.
"Ich fühle mich sehr gut und mein Ziel den Stanley Cup noch zu gewinnen, steht", erläuterte er zu seinen Zukunftsplanungen. "Zurzeit bin ich glücklich, solange es noch geht und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt. Es gibt keinen Plan und schon im nächsten Sommer kann Schluss sein. Ich blicke von Jahr zu Jahr."