Johnson-Cullen 7-24

Nachdem die Washington Capitals zum Stanley-Cup-Champion 2017/18 gekrönt wurden, der NHL Draft 2018 und die geschäftige Phase der Free Agency hinter uns liegen, wird NHL.com/de alle 31 Teams zu diesem Zeitpunkt der Offseason bewerten. Von den wichtigsten Ergänzungen bis hin zu den neuen Perspektivspielern und vielem mehr, werden wir den Zustand jeder Organisation analysieren.
Heute: Pittsburgh Penguins

Als sich Matt Cullen vorigen Sommer von den Pittsburgh Penguins zu den Minnesota Wild verabschiedete, bestand in der Bewertung dieses Schritts weitgehend Einigkeit: Hier zieht es einen verdienten Spieler zurück in seine Heimat, um die Karriere dort ausklingen zu lassen. Doch weit gefehlt. Nach einem Jahr bei den Wild vollzog der inzwischen 41 Jahre alte Center die Kehrtwende. Zur neue Saison steht Cullen wieder in Diensten des Klubs, mit dem er 2016 und 2017 den Stanley Cup gewann. Gut möglich, dass ein mit allen Wassern gewaschener Stürmer wie Cullen den Penguins in der abgelaufenen Serie für das angestrebte Triple fehlte.

Während seiner ersten Arbeitsperiode in Pittsburgh von 2015 bis 2017 besetzte Cullen zumeist die Mitte der vierten Angriffsreihe. In 154 Einsätzen während der regulären Saison brachte er es auf 63 Punkte (29 Tore, 34 Vorlagen). In den Playoffs kamen 15 Zähler (sechs Tore, neun Assists) aus 49 Partien hinzu. Viel spricht dafür, dass Cullen auf seinen angestammten Platz zurückkehrt. Allerdings kann er auch auf dem Flügel spielen. Gelegentlich agierte er schon in Pittsburghs erster Reihe an der Seite von Kapitän und Center Sidney Crosby als Außen. Diese Lösung hätte wiederum den Vorteil, dass Coach Mike Sullivan die Mittelstürmer Derrick Brassard (dritte Reihe) und Riley Sheahan (vierte Reihe) nicht verschieben müsste. Denkbar wäre aber zugleich die umgekehrte Variante, dass einer von beiden zugunsten von Cullen auf die Außenposition ausweicht.
Mit Jack Johnson verpflichtete Pittsburgh einen weiteren erfahrenen Free Agent. Der Verteidiger verdiente seine Brötchen zuletzt bei den Columbus Blue Jackets, einem direkten Konkurrenten in der Metropolitan Division. Genau wie von Cullen erhoffen sich die Verantwortlichen, dass der 31-jährige Defensivspieler seine Führungsstärke zur Geltung bringt. Johnson spielt in den Überlegungen der Penguins eine langfristige Rolle. Darauf deutet zumindest die Vertragslaufzeit von fünf Jahren hin.

Die vergangene Saison verlief für Johnson nur mäßig. In 77 Hauptrunden-Begegnungen verzeichnete er elf Punkte (drei Tore, acht Assists) und einen Wert von -6 in der Plus-Minus-Statistik. Gegen Ende der Spielzeit und während der kompletten Erstrunden-Serie in den Playoffs gegen die Washington Capitals musste er auf der Tribüne Platz nehmen. Johnson verbindet mit dem Wechsel den Wunsch nach einem Neustart. Bei den Penguins könnte er Chad Ruhwedel verdrängen und zusammen mit Jamie Oleksiak das dritte Verteidiger-Paar bilden.
Nicht mehr auf Pittsburghs Gehaltsliste stehen Verteidiger Matt Hunwick sowie die beiden Stürmer Conor Sheary und Tom Kuhnhackl. Sheary und Hunwick wurden im Paket zu den Buffalo Sabres getradet. Im Gegenzug sicherten sich die Penguins einen Viertrundenpick beim NHL Draft 2019.
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Sheary gehörte zusammen mit Kühnhackl zu den jungen Wilden, die 2016 maßgeblich zum Stanley-Cup-Triumph beitrugen. Im darauffolgenden Jahr verbuchte er 53 Punkte (23 Tore, 30 Vorlagen) in 61 Hauptrunden-Matches. In der Spielzeit 2017/18 zeigte die Leistungskurve des 26-Jährigen steil nach unten. In 79 Partien während der regulären Saison kam er lediglich auf 30 Zähler (18 Tore, 12 Assists). Hunwick, im Juli 2017 mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet, konnte zu keinem Zeitpunkt restlos überzeugen und verlor seinen Job als sechster Verteidiger an Ruhwedel. Für Hunwick standen deshalb lediglich 42 Einsätze und zehn Punkte nach der Hauptrunde zu Buche.
Nach 215 Spielen und 46 Punkten (14 Tore, 32 Assists) in der regulären Saison sowie den Playoffs für die Penguins beginnt für Kühnhackl ein neuer Abschnitt in seiner NHL-Karriere. Der zweimalige Stanley-Cup-Champion war im Sommer als Free Agent auf dem Spielermarkt und verständigte sich mit den New York Islanders auf einen Einjahresvertrag.
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Durch die personellen Veränderungen dürfen sich zwei Talente der Penguins berechtigte Hoffnungen auf einen Stammplatz machen. Größter Profiteur von Shearys Weggang dürfte Daniel Sprong sein. Der 21-jährige Rechtsaußen ist ein heißer Kandidat für einen Platz in den Top 6 der Offensive. Es ist durchaus denkbar, dass er in der ersten Angriffsformation zusammen mit Crosby und Jake Guentzel aufläuft. Ebenfalls den Durchbruch traut man Zach Aston-Reese zu. Der 23-Jährige ist im Gegensatz zu Sprong eher ein Kandidat für die beiden hinteren Offensivreihen.
Größere Transferaktivitäten vor dem Saisonstart sind bei den Penguins nach Lage der Dinge nicht mehr zu erwarten. Unter Umständen könnte sich noch ein zusätzlicher Verteidiger als lohnenswerte Investition erweisen. Doch auch so zählt die Mannschaft im kommenden Jahr wieder zum engeren Favoritenkreis für den Titelgewinn.