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Wenn die Serie der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2018 zwischen den Tampa Bay Lightning und Boston Bruins für etwas stand, dann dafür, dass sich selbst große Namen im Hintergrund halten können. Die Topstars beider Eastern Conference Teams verstanden es, sich in den ersten drei Spielen der Best-of-7-Serie geschickt darin, nicht entscheidend einzugreifen.

Bei Tampa Bay funkelte zuletzt die dritte Sturmreihe um Brayden Point, Ondrej Palat und Tyler Johnson und bei Boston waren Glücksmomente allgemein Mangelware.
"Wir brauchen euch", appellierte Lightnings Coach Jon Cooper an seine Schlüsselspieler.
Diese gehorchten ihm und sorgten in Spiel 4 am Freitagabend schlagartig für ein anderes Bild. Auf beiden Seiten des Eises krochen die Superstars aus ihren Schneckenhäusern.
Die Partie hatte kaum Fahrt aufgenommen, da markierte erst Lightning Stürmer Nikita Kucherov seinen ersten Punkt der Serie, indem er auf 2:0 stellte und wenig später verkürzte David Pastrnak mit seinem ersten Treffer nach drei torlosen Spielen auf 1:2 für die Bruins. Es folgten einige lichte Momente von Bruins Center Patrice Bergeron, ehe Steven Stamkos knapp sieben Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich besorgte.

"Wir wussten, dass es irgendwann wieder laufen wird", erzählte Stamkos, der seine Lightning mit einem One-Timer nach Scheibengewinn in die Overtime schoss. "Es sind die Feinheiten. Du arbeitest einfach hart weiter. Du schießt den Puck einfach weiter aufs Tor. Du änderst nichts sondern arbeitest genauso, wie du auch in der Vergangenheit gearbeitet hast. Irgendwann klappt es wieder. Und es ist toll, wenn es in einem so großen Moment klappt."
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Stamkos suchte sich den idealen Zeitpunkt aus, um seinen Durchhänger zu beenden. Nur wenige Minuten vor seinem Treffer verursachte er in eigener Überzahl einen folgenschweren Puckverlust. Bostons Brad Marchand schnappte sich das Spielgerät und bediente Bergeron, der dankend zum 3:2 einschob. So sehr ihn sein Fehltritt auch gewurmt hatte, Stamkos kanalisierte seinen Frust und machte den Rückstand wieder wett.

"Wenn man in den Playoffs überleben will, dann braucht man jeden Mann und wir haben heute von jedem die richtige Leistung bekommen", bedankte sich Cooper bei seinen Schützlingen. "Braydens [Point] Reihe war in dieser Serie bislang konstant. Jeder hat sich reingeworfen. Sie haben uns gezeigt, dass wir auch gewinnen können, wenn Stamkos und Kucherov nicht punkten. Es war ein wichtiges Zeichen für uns. Letztendlich war es nur eine Frage der Zeit. Es war so, wie Stammer sagte, 'Mir reicht es'. Dieses Ding hat er mit Gewalt gemacht. Es war ein wichtiges Tor für uns."
Die Superstars sorgten in den ersten 60 Minuten für ein munteres Spielchen, doch der größte Moment war wieder einem kleineren Namen vorbehalten. Die Schlüsselsituation des Abends hatte nach 3:18 Minuten in der Overtime Tampa Bays Dan Girardi.
Alex Killorns Rückhandpass kreuzte den Gefahrenbereich und fand das Schlägerblatt von Girardi, der den Puck zum 4:3-Endstand durch die Schoner von Bostons Keeper Tuukka Rask lenkte.
"Ich denke, wir haben einfach die Köpfe nicht hängen lassen", erzählte der Siegtorschütze. "Wir wussten, dass wir ein solides 5-gegen-5-Spiel abliefern können. Im zweiten Drittel hatten sie eine gute Phase. Sie kontrollierten den Puck aber wir versuchten einfach, dass Andrei [Vasilevskiy] ein paar Schüsse zu sehen bekommt. Wir wichen nie wirklich von unserem Spielplan ab. Wir hielten uns an die Taktik und machten einfach weiter."

Nach einem spielfreien Tag wird am Sonntag wieder weitergemacht. Beim Stand von 3:1-Siegen für Tampa Bay kehrt die Serie zurück nach Florida in die Amalie Arena. Um 3:00 p.m. ET (21:00 Uhr MESZ, live auf NBC, CBC, TVAS) geht es dann für die Lightning vor eigenem Publikum bereits um den Einzug in das Finale der Eastern Conference.