Nashville Predators P.K. Subban

Es war der 29. Juni 2016. Die Tinte unter dem Vertrag war noch nicht trocken, da zerrissen sich Medien und Fans hüben wie drüben bereits ihre Mäuler. Der wohl aufsehenerregendste Transfer des diesjährigen Sommers war geboren. Eine Stadt verlor ihre Ikone, ihren langjährigen Mannschaftsführer. Die andere Stadt verlor einen Assistentskapitän, ihr Aushängeschild der vergangenen sechs Jahre. Es wurde gerätselt und gefachsimpelt. Wer ist der Gewinner des Transfers? Welche Franchise ist der Verlierer?

Angesichts der tiefen Lücken, die Shea Weber in Nashville und P.K. Subban in Montreal hinterließen, waren die Erwartungshaltungen an die beiden Defensivspezialisten im Umfeld ihrer neuen Teams gigantisch. In 763 NHL-Hauptrunden- und 59 Playoffspielen feierten die Fans vom Eishockeyzwerg aus Tennessee ihren Abwehrhünen. Einige Tränen sind trotz des mit Vorschusslorbeeren ausgestatteten Ersatzes aus dem Osten Kanadas für Weber vergossen worden. Kann sein Abgang überhaupt kompensiert werden? Die Fußstapfen, die der 193 cm große und 107 kg schwere frischgebackene World Cup Sieger hinterließ waren gigantisch.

Doch Neuankömmling Subban, der nach seiner Ankunft monatelang von einem Medienrummel begleitet wurde, stolperte nicht über diese Fußstapfen. Von Anfang an machte er keinen Hehl daraus, dass er Weber nicht eins zu eins ersetzen vermag. Doch was er auch nicht tat: Er entzog sich niemals der ihm bevorstehenden Verantwortung. Er nahm die Aufgabe an. Er vertraute auf seine Stärken und betonte stets, dass er sich in Nashville wohlfühle, Eishockey in dieser Stadt etablieren möchte und dass er die ihm bevorstehenden Aufgaben annehmen werde.
Am Freitag war es dann endlich so weit: Nach wochenlanger Vorbereitung hatte der Paradiesvogel, der Zuschauer allerorts in Scharen in die Arenen lockt, seinen ersten Auftritt im Dress der Predators. Stilecht absolvierte er sodann auch das jährliche Einlaufritual in die Heimspielstätte der Nashville Predators. Er ließ sich nicht lumpen und präsentierte sich den zahlreichen Fans in einer gelben Hose und einem predatorsblauem Sakko auf dem golden ausgelegten Teppich.

Und er nahm die auf ihn wartenden Aufgaben an. Famos brachte es der Verteidiger bereits nach 7:46 gespielten Minuten zum ersten Tor für seinen neuen Arbeitgeber. Frenetisch wurde sein "Signature Move" Torjubel -- der Schrei mit angewinkeltem Bein -- von den Anhängern in der Bridgestone Arena bejubelt. Auch in den folgenden knapp 53 Minuten des 3-2 Auftaktsieges der Predators gegen die Chicago Blackhawks, riss Subban mehrfach das Siel an sich und strahlte die erhoffte Dominanz aus, wofür er sogar eine Kabinenansprache an seine Teamkammeraden halten durfte.
"Es ist eine ganz besondere Truppe", sagte Subban gegenüber NHL.com. "Ich versuche nur alles, was außenrum passiert, von den Medien, auszuschalten. Wir haben eine ganz tolle Mannschaft. Ich denke, dass wir sehr fokussiert sind und wenn der Fokus nicht neben dem Eis ist, werden wir meiner Meinung nach sehr viel Erfolg haben. Darüber habe ich in meiner Ansprache nach dem Spiel gesprochen. Last uns einfach auf das Eishockey konzentrieren und weitermachen."

Und die Predators werden weitermachen. Schon am Samstag gastieren sie zum Rückspiel bei den Central Division Kontrahenten Chicago Blackhawks. Mit auf die Reise in die Windy City wird sich auch der erst 20-jährige schweizer Kevin Fiala machen, der im Schatten des Publikumsmagneten am Freitag sein erstes NHL-Spiel absolvierte.