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STL-SAN: Der Traum vom ersten Finale

von Bernd Roesch

Spätestens am Freitag, den 27. Mai wird für eine Mannschaft, die im Western Conference Finale der Stanley Cup Playoffs 2016 steht, das lange Warten ein Ende gefunden haben. Die Playoff-Historie keines anderen NHL-Teams ist so von Pleiten, Pech und Pannen geprägt wie die der San Jose Sharks und der St. Louis Blues. In diesem Punkt sind sich die Conference Finalisten unheimlich ähnlich.

Die Sharks bestreiten die 25. Saison seit ihrer Gründung im Jahre 1991. Bereits im dritten Jahr ihres Bestehens konnten sie sich zum ersten Mal für die Playoffs qualifizieren und sorgten postwendend für eine Überraschung, in dem sie in der ersten Runde als krasser Außenseiter gegen die Detroit Red Wings in sieben Spielen gewinnen konnten. Im Conference Halbfinale wartete auf die Kalifornier, mit den Toronto Maple Leafs, erneut ein Traditionsteam. 3-2 lagen die Sharks nach fünf Spielen vorne, verloren aber die folgenden zwei Spiele und ihr erstes Playoffaus war besiegelt.

In den 18 Spielzeiten seit der Saison 1997/98 verpasste San Jose nur zweimal die Playoffs und zog 16 Mal in die Preseason ein. Zwischen 2003/04 und 2011/12 belegten sie in der Pacific Division niemals einen schlechteren als den zweiten Platz und wurden fünfmal Divisionsmeister. Doch in den Playoffs war es dann meist aus mit der Herrlichkeit. Nur dreimal drangen die Sharks bis in das Conference Finale vor (2004, 2010, 2011), wo sie dem Druck nicht standhalten konnten. Einem Stanley Cup Finale am nächsten kamen sie vor zwölf Jahren, als sie sich den Calgary Flames mit 2-4 Siegen geschlagen geben mussten. 2010 gegen die Chicago Blackhawks und im Jahr darauf gegen die Vancouver Canucks gab es, mit einem Sweep (0-4) gegen den späteren Stanley Cup Champion und einem 1-4 gegen die Westkanadier, herbe Schlappen.

Im Kader der Sharks steht mit Patrick Marleau, ihrem Erstrundendraftpick (Nr. 2), ein Spieler der fast alle Playoffmisserfolge mitgemacht hat. 159 Playoffpartien hat der 36-Jährige für die Sharks bestritten und dabei beeindruckende 64 Tore und 48 Assists für die Franchise, der er immer treu geblieben ist, erzielt - doch zu einer Stanley Cup Finalteilnahme hat es für ihn nie gereicht. Ihrem 5-0 Sieg in Spiel 7 der Zweitrundenserie gegen die Nashville Predators konnte Marleau einen Assist sowie ein Tor beisteuern und freute sich über das Weiterkommen: "Das ist eine tolle Sache. Wir haben eine gute, starke Truppe beisammen, doch unsere Arbeit beginnt erst jetzt. Wir wissen das."

Die 18 Playoffteilnahmen der Sharks, ohne dabei das Stanley Cup Finale zu erreichen, sind, gegenüber dem, was St. Louis in seiner Franchisegeschichte vorweisen kann, ein Kinkerlitzchen.

Als sich die NHL dazu entschloss zur Saison 1967/68 die Liga von sechs auf zwölf Mannschaften aufzustocken waren die Blues unter den sechs neuen Franchisenehmern. In den 47 Spielzeiten ihres Bestehens verpasste die Mannschaft aus der Stadt am Ufer des Mississippi nur achtmal die Preseason, doch kaum ging es ans Eingemachte versagten dem Team die Nerven.

Zwischen 1979 und 2004 erreichten die Blues 25 Mal in Folge die Playoffs. Es gab Mitte der 2000er Jahre in keiner der vier großen US-Ligen (NHL, MLB, NBA, NFL) ein weiteres Team, das auch nur annähernd eine solch beeindruckende Bilanz vorweisen konnte, wie die Blues. Andererseits weichte die Freude der Blues Fans über das Erreichte meistens recht schnell der Ernüchterung. Die Blues überstanden nur zweimal die ersten zwei Playoffrunden (1986, 2001) - um anschließend doch noch den Einzug ins Stanley Cup Finale zu verpassen. 1986 scheiterte das von Jacques Martin trainierte Team nach sieben Spielen an den Flames und 2001, unter der Regie von Joel Quenneville, erwiesen sich die Colorado Avalanche mit 4-1 Siegen als Spielverderber.

Die Blues haben zwar drei Stanley Cup Finaleinzüge in ihren Geschichtsbüchern stehen, doch diese Teilnahmen in den Jahren 1968, 1969 und 1970 entsprangen eher dem Reglement, denn ihrem Leistungsvermögen. Laut Regelwerk qualifizierte sich automatisch eine der neu gegründeten Franchises für das Finale um den Stanley Cup. St. Louis war also ‚nur‘ das beste Team unter den sechs Neulingen. Dementsprechend verloren sie auch deutlich, jeweils mit einem Sweep, zweimal gegen die Montreal Canadiens und die Boston Bruins.

In dem in der Nacht von Sonntag auf Montag (2:00 Uhr, MESZ) beginnenden Western Conference Finale Jahr gelten die Blues als leichter Favorit, doch sie sollten gewarnt sein, denn vor 16 Jahren waren sie sogar als Presidents' Trophy Gewinner und Siegesanwärter auf die Sharks in den Playoffs getroffen und diese stellten sich dann in der ersten Runde als ihr Stolperstein heraus.

Wer auch immer in diesem Jahr diese Serie gewinnen wird, die Macher des Erfolges werden Geschichte schreiben.

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