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St. Louis stimmt gemeinschaftlich den Blues an

von Bernd Roesch

Die Western Conference Erstrundenserie zwischen den St. Louis Blues und den Chicago Blackhawks nimmt ziemlich an Fahrt auf. Heute Nacht verließen die Blues nach einer rasanten Partie das Eis des United Center von Chicago mit 4-3 Toren erneut als Sieger.

Zum ersten Mal seit den Playoffs 2012 haben die Blackhawks zwei Heimspiele in Folge verloren. Bereits am Sonntag waren sie in der heimischen Arena den Blues mit 2-3 Toren unterlegen gewesen und liegen nun in der Best-of-7 Serie mit 1-3 im Hintertreffen. Die bisherigen vier Aufeinandertreffen endeten allesamt mit einem Tor Unterschied (1-0 OT, 2-3, 3-2, 4-2) - knapper könnte es kaum zugehen!

Das spielerische Niveau in diesen Begegnungen war ohnehin schon allererste Sahne, in der Partie am Dienstag kam dann auch noch, die nicht immer notwendige, Härte hinzu. 140 Strafminuten musste das Schiedsrichtergespann gegen die Kontrahenten verhängen. Nach dem Ertönen der Schlusssirene lagen die Nerven blank und mit Ausnahme von Blues Schlussmann Brian Elliott wurden gegen alle, auf dem Eis befindlichen, elf Feldspieler eine Spieldauerdisziplinarstrafe verhängt. Schon im Mittelabschnitt kam es zu einer Rangelei, bei der sieben Spieler involviert waren. Auslöser war eine Aktion von Blues Rookie Robby Fabbri, der Blackhawks Torwart Corey Crawford behinderte und diesen dazu veranlasste seinen Kasten zu verlassen und an der Bande hinter seinem Tor Fabbri anzugehen.

Die beiden Protagonisten beschrieben nach der Partie, wie sie die Situation sahen. "Ich hatte das Gefühl, dass ich von hinten geschoben wurde und habe dann sogar noch alles versucht an ihm vorbeizufallen. Ich vermute das hat ihm nicht gefallen", erzählte Fabbri. Crawford kann sich nicht genau an die Situation erinnern, erklärte aber, dass er sehr verärgert gewesen war, da er am Kopf getroffen wurde. Selbst von dem anschließenden Powerplaytreffer durch Rechtsaußen Andrew Shaw ließen sich die Blues nicht beeindrucken und kämpften sich zurück.

Die Blues wirken in dieser Saison bereit für ein langes Playoffrennen, nachdem sie in den vergangenen zehn Jahren fünfmal die Playoffs verpasst hatten und viermal in der ersten Runde gescheitert waren.

Blues Kapitän David Backes erklärte wodurch sich die 2016er Blues von denen in den Jahren zuvor unterscheiden: "Es gibt ein Gefühl in der Kabine, so wie wir es zuvor noch nie hatten. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, es herrscht der Eindruck, dass jeder für jeden spielt und immer das Richtige auf dem Eis macht. Das verspricht Gutes für unsere Gruppe."

In jedem der letzten drei Aufeinandertreffen lagen die Blues mindestens einmal in Rückstand, Spiel 3 und 4 konnten sie dennoch für sich entscheiden und auch in Partie 2, in der sie sich geschlagen geben mussten, gelang ihnen das letzte Tor des Spiels.

Hitchccock führt es darauf zurück, dass sein Team fest daran glaubt 'jeden Gegner schlagen zu können'. Sie geben niemals auf und zeigen körperliche Präsenz. Bei ihrem gestrigen Sieg zählten die Statistiker 48 Hits der Gäste, während die Blackhawks auf deren 28 kamen.

"Es spielt keine Rolle, ob es gegen Chicago geht. Wir liegen gegen einen starken Gegner obenauf. Wie ich schon einmal gesagt habe, während einer Saison passieren Sachen, die dich zu einer Entscheidung zwingen, welchen Weg du einschlagen möchtest und wir gehen alle gemeinsam den gleichen Weg, nämlich den richtigen. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl macht uns stark und das brauchen wir, das brauchen wir um diese Serie zu gewinnen."

Eine weitere Stärke der Blues ist ihre Flexibilität, so dass es sich ihr Cheftrainer Ken Hitchcock sogar erlauben kann während einer Partie direkt auf das Geschehen auf dem Eis zu reagieren. Während Spiel 3 lief, stellte Hitchcock seine Reihen um: Alexander Steen durfte fortan an der Seite von Troy Brouwer und Paul Stastny stürmen. Fabbri kam in die Sturmformation mit Backes und Patrik Berglund. Gut fünf Minuten waren im Schlussdrittel gespielt als Berglund den wichtigen 2-2 Ausgleichstreffer markieren konnte - an der Vorarbeit war Fabbri beteiligt.

Stastny hat eine Erklärung parat, warum die Blues so anpassungsfähig sind: "Wir hatten so viele Verletzungen. Es ist leicht für ihn [Hitchcock] auf diese Erfahrungen [aus der regulären Saison] zurückzugreifen." Auch die durch die Umstellung Betroffenen, wie Fabbri, unterstützen ihren Trainer: "Was auch immer Hitch denkt, dass es da Beste für das Team sei, wir sind davon überzeugt, dass die Veränderungen, die er vornimmt, uns weiterbringen."

Wer Hitchcock, den Trainerfuchs, der seit mittlerweile 20 Jahren in der NHL als Cheftrainer fungiert, kennt, weiß genau, dass Umstellungen zu seinen Vorlieben gehört, was er auch selbst bestätigt: "Wir halten daran nicht fest. Wir werden uns auch nicht davor scheuen wieder zu anderen Kombinationen zurückzukehren."

Für die Blackhawks könnte der Traum von einer erfolgreichen Titelverteidigung schon bald ad acta gelegt werden müssen. Spiel 5, das Chicagos frühes Aus bedeuten könnte, findet in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Scottrade Center um 21:30 ET statt. Eine Partie die man nicht verpassen sollte und die erneut Eishockey auf höchstem Niveau verspricht.

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