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Die St. Louis Blues schrieben mit dem 3:2-Erfolg nach Verlängerung in Spiel 2 des Stanley Cup Finals Franchise-Geschichte. In den 52 Jahren seit Gründung der Blues erreichte St. Louis 3 Mal das Finale um die begehrte Trophäe. Weder 1968 und 1969, gegen die Montreal Canadiens, noch 1970, gegen die Boston Bruins, gelang den Blues ein Erfolg. In allen drei Finalserien unterlag St. Louis mit 0:4. Der Erfolg gegen die Bruins am Mittwoch war der ersehnte Knotenlöser, der der Serie eine neue Geschichte gibt und die Blues noch mehr an den Erfolg glauben lässt.

Mit dem Sieg im Rücken reisen die Blues nun zurück in die Heimat und freuen sich auf die beiden anstehenden Heim-Matches. Carl Gunnarsson war der Held in der Verlängerung. Nach 3:51 gespielten Minuten in der ersten Overtime hämmerte der schwedische Verteidiger eine Direktabnahme von der Blauen Linie an Tuukka Rask vorbei ins Netz der Bruins.

STL@BOS, Sp2: Gunnarsson gewinnt es für Blues in OT

Für die Blues war es eine Erleichterung, die auch weit oben im Pressebereich des TD Garden spürbar wurde. Bob Plager war einer der Blues-Akteure, die alle drei Sweep-Niederlagen in den Finals von 1968 bis 1970 auf dem Eis erlebten. Der ehemalige Verteidiger blieb den Blues bis 1978 als Spieler und danach in diversen Funktionen treu. In der Pressebox hörte er nur die Reaktion des Publikums und blickte dann auf den TV-Bildschirm. "Ich wollte so sehr gewinnen", freute sich der inzwischen 76-jährige. "Zu sehen wie der Puck rein ging. Das werde ich mir noch viele Male ansehen."
Auch in der sportlichen Heimat der Blues, dem Enterprise Center, erklang bei Gunnarssons Treffer die Torsirene. Der Aufschrei der Fans dort war gewaltig und unterstrich die Freude auf die ersten Final-Heimpartien seit 1970 noch deutlicher.
Verteidiger Colton Parayko wusste nach dem Spiel auch die zu würdigen, die nicht auf dem Eis standen. "Es ist für uns wirklich cool in dieser Kabine zu sitzen und Teil der St. Louis Blues zu sein. Denn offensichtlich hält diese Organisation sehr stark zusammen. Wir sind diejenigen, die auf dem Eis stehen, aber alle sind ein Teil des Ganzen - Spieler, Trainer, Angestellte, Fans und Ehemalige", fasste Parayko zusammen. "Das ist der beste Teil. Es ist für jeden aufregend, für die gesamte Stadt St. Louis, für jeden, der seit langer Zeit Blues-Fan ist."

STL@BOS, Sp2: Tarasenko nutzt eigenen Nachschuss

Ihre Stärke ziehen die Blues auch aus dem, was sie bereits erreicht haben. Noch am 3. Januar waren sie Letzter in der NHL. Seitdem tankte St. Louis viel Selbstvertrauen und dominierte auch in Spiel 1 den größten Teil des Matches. Die verschenkte Zwei-Tore-Führung war ihnen eine Lehre.
Coach Craig Berube war sich darüber im Klaren, dass seine Mannschaft auf die Niederlage reagieren würde: "Ich denke, dass wir jetzt für eine lange Zeit ein richtig gutes und stabiles Team geworden sind. Sie spielen jede Nacht füreinander und kümmern sich. Wir haben immer auf nicht so gute Spiele reagiert. Deshalb wusste ich schon vor diesem Match, dass wir eine Truppe sind, die hart zu schlagen sein wird."
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Mit ihrer körperlich starken Spielweise brachten die Blues Boston in Schwierigkeiten. 50 zu 31 Checks standen nach der zweiten Partie in den Statistiken. Durch die Fehler im eigenen Drittel ließ Boston 37 Schüsse zu. Besonders in der Verlängerung schmerzte das Schussverhältnis von 4:0 für St. Louis. Das harte Auftreten der Blues wird auch in den Heimauftritten der Schlüssel sein. Mit krachenden Checks kann das Enterprise Center schnell zu einer stimmungsvollen Unterstützung werden, die den entscheidenden Unterschied machen kann. "Die Atmosphäre wird sicher fantastisch sein. Sie war es die gesamten Playoffs. Die Fans waren das gesamte Jahr über großartig. Natürlich ist gerade jeder aufgeregt mit den Blues im Finale."
Plager verwies auf die fanatische Unterstützung der Mannschaft, die zum Jahreswechsel keiner auf dem Schirm hatte. "Wenn du in St. Louis herumläufst und mit Leuten sprichst, dann heißt es immer 'wir'. Es ist ihr Team. Sie haben so lange gewartet und verdienen es. Ich habe immer gesagt, dass ich den Stanley Cup gewinnen will. Den Spielern geht es genauso. Aber wir schulden es den Fans, den Leuten. Wir sind hungrig auf einen. Wir verdienen einen in dieser Stadt. Es ist ein weiterer Schritt."