o'reilly

Die St. Louis Blues leben noch. Und wie! Wer die Mannschaft von Coach Craig Berube nach der unglücklichen Niederlage in Spiel 3 des Western Conference Finals abgeschrieben hat, musste sich nach Spiel 4 eines Besseren belehren lassen. Diese Mannschaft ist in der Lage, Rückschläge in beeindruckender Weise wegzustecken. "Der Coach hat nach Spiel 3 zu uns gesagt, dass wir uns nicht weiter damit beschäftigen sollen. Das haben wir gemacht", erläutert Blues-Kapitän Ryan O'Reilly.

Zweifel im Schatten des Gateway Arch in St. Louis? Fehlanzeige! "Wir sind eine selbstbewusste Truppe", meint O'Reilly. Ein Grund für dieses Selbstbewusstsein: Das Powerplay der Blues funktioniert in den vergangenen Partien richtig gut. Für die gesamten Playoffs hat das Team aus Missouri eine Quote von 17,3 Prozent. Doch in Spiel 3 war die Ausbeute perfekt.
[Hier findest du alles über die SJS-STL Serie]
Aus der einzigen Chance in Überzahl machte David Perron das zwischenzeitliche 4:3 für die Blues. In Spiel 4 wurde eine von vier Überzahlgelegenheiten verwertet. Tyler Bozak traf gut zwei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels zum 2:0. Es sollte das siegbringende Tor für die Gastgeber sein.
"Mehr Schüsse aufs Tor und Bullygewinne", hat Berube als Schlüssel zum Erfolg ausgemacht, warum es in den vergangenen Spielen so gut im Spiel mit einem Mann mehr auf dem Eis so gut klappt. "Einfach angreifen. Und für viel Verkehr vor dem gegnerischen Tor sorgen", zählt er weiter auf. Ein bisschen Scheibenglück gehöre natürlich auch dazu.
Zwei Siege brauchen die Blues noch. Dann hätten sie ein kleines Wunder geschafft: vom letzten Platz Anfang Januar bis ins Stanley Cup Finale. Doch dafür müssen sie mindestens noch einmal in San Jose gewinnen. Wie das gehen soll? "Wir brauchen einen guten Start", betont Berube. Das war in Spiel 4 schon das Erfolgsrezept, als Ivan Barbashev nach 35 Sekunden das 1:0 für die Gastgeber gelang. Die Blues haben auch die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn man nicht von Anfang an voll da ist. Das haben sie in Spiel 1 der Serie erlebt. Da legten die San Jose Sharks einen Blitzstart hin und überrannten die Blues zu Beginn förmlich. "San Jose hat Spiel 1 im ersten Drittel gewonnen", sagt Berube. Mit guter Scheibenkontrolle soll sein Team in Spiel 5 dafür sorgen, dass sich das nicht wiederholt.

SJS@STL, Sp4: Barbashev trifft in erster Minute

Seine Mannschaft habe viel Selbstvertrauen, sagt der Trainer. Das verstärke er aber auch. "Die Spieler verstehen, dass es in den Playoffs Aufs und Abs gibt. Wir wussten, dass das eine lange Serie wird", sagt Berube. Natürlich seien die Spieler nach der Niederlage in Spiel 3 enttäuscht gewesen, meint O'Reilly. "Aber alles was zählt, ist das nächste Spiel", betont der Kapitän.
Was die Blues noch ausmacht? "Wir können den Gegner frustrieren", beschreibt O'Reilly. Das wollen sie auch in Spiel 5 in San Jose wieder machen. Kleine Veränderungen werde man vornehmen, sagt O'Reilly. "Wir wollen das Momentum nutzen!"
Dabei hilft, dass die Blues in den Playoffs unberechenbar sind, was das Tore schießen angeht. Während sich die Stars wie Tarasenko oder O'Reilly dezent im Hintergrund halten, tritt in fast jeder Partie ein anderer Spieler in den Vordergrund.
In Spiel 4 war das die nominell vierte Reihe mit Barbashev, Oskar Sundqvist und Alexander Steen. "Harte Arbeit an beiden Enden der Eisfläche" zeichne diese Reihe aus, sagt Blues-Verteidiger Alex Pietrangelo. Die Drei machten alle die richtigen Aktionen. Auch die Verteidiger wie Pietrangelo sind immer für einen Treffer gut. Einziger konstanter Scorer im Team ist Jaden Schwartz. Er hat bereits neun Tore auf dem Konto und steht in der Liste der besten Torschützen in den Playoffs nur hinter Logan Couture (14) und Tomas Hertl (10, beide San Jose Sharks).
Ähnliches: [Binningtons Glanzleistung pusht Blues]
Am Sonntagmittag (Ortszeit) in San Jose werden die Blues alles daran setzen, die Statistik weiter zu ihren Gunsten auszubauen. Wer dann trifft, dürfte ihnen herzlich egal sein, so lange sie als Sieger vom Eis gehen. "Das nächste Spiel ist enorm wichtig", betont Tarasenko. Dann seien die Blues auch besser vorbereitet als in Spiel 1.
Wie es gehen kann, haben die Blues bereits einmal gezeigt - in Spiel 2 der Serie. Das gewannen sie 4:2 in San Jose. Damals ließen sie sich nicht aus der Ruhe bringen, als die Sharks im zweiten Drittel mit einem Zwischenspurt innerhalb von gut zwei Minuten einen 0:2-Rückstand aufholten. Die Blues spielten einfach weiter und gewannen 4:2.
Doch auch wenn das nächste Spiel verloren geht, sollte man die Blues nicht abschreiben. Einen 2:3-Rückstand hat die Mannschaft schon in der zweiten Playoffrunde gegen die Dallas Stars noch umgebogen. "Man kann sich beschweren, oder man kann sich fürs nächste Spiel bereit machen", sagt Tarasenko. Die San Jose Sharks können sich darauf verlassen, dass die St. Louis Blues bereit sein werden.
Verzichten muss Berube nach eigener Aussage in San Jose auf Verteidiger Vince Dunn. Er werde die Reise nach Kalifornien nicht mitmachen. Stürmer Sammy Blais werde dagegen mit im Flieger sitzen.