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Spieler im Fokus: Nur ein kurzes Vergnügen

von Stefan Herget

Im Frühjahr unterzeichnete Christoph Bertschy einen Einstiegsvertrag bei den Minnesota Wild, die seine Rechte im NHL Draft 2012 in der sechsten Runde an Position 158 gezogen hatten. Der 21-jährige Schweizer empfahl sich mit 30 Punkten in 44 Spielen für den SC Bern in der abgelaufenen Saison.

Bereits im Alter von 17 Jahren machte Bertschy sein Debüt in der Nationalliga A für die Hauptstädter. Immerhin 16 Punkte in 30 Spielen waren damals seine Ausbeute. Es war klar, dass der Flügelstürmer so in den Fokus der NHL-Scouts rücken würde.

Die Wild schlugen schließlich zu und seitdem war der Traum von der besten Liga der Welt für den gebürtigen Fribourger existent. Nach der Vertragsunterzeichnung war klar, dass es im Sommer in die Trainingscamps gehen würde und Bertschy wollte nichts dem Zufall überlassen.

Im Sommer legte er Extraschichten ein, um seine Physis zu verbessern und er suchte früh den Weg nach Minneapolis, denn dort konnte er mit dem ehemaligen Verteidiger des SC Bern Travis Roche auf dem Eis trainieren.

Zu Gute kam Bertschy außerdem, dass Trainer Guy Boucher bei seinem bisherigen Arbeitgeber „ein sehr amerikanisches System spielen lässt“, wie er es selbst ausdrückte. Die Verantwortlichen der Wild ließen allerdings von Anfang an keinen Zweifel daran, dass der Weg nur über das Farmteam gehen würde. So kam es dann auch.

„Es war mein Traum gewesen, gleich in der NHL beginnen zu können, aber das wäre wohl zu schön gewesen“, äußerte sich Bertschy danach trotzdem etwas enttäuscht. Er musste jedoch einsehen, dass die Umstellung auf die Verhältnisse in Nordamerika etwas Zeit in Anspruch nehmen würde. Es wird schneller gespielt und durch die kleinere Eisfläche bleibt weniger Zeit nachzudenken, was zu tun ist. Automatismen müssen also greifen.

Eine weitere Komponente ist, dass Bertschy mit einer Körpergröße von nur 1,77 Meter ein kleines Manko hat und lernen muss, sich gegen große und starke Verteidiger durchzusetzen. Beides konnte Bertschy in der AHL in Des Moines der Hauptstadt Iowas knapp 400 Kilometer von Minneapolis entfernt erlernen.

Gelegenheit bekam er dazu, denn er wurde in der ersten und zweiten Sturmreihe eingesetzt und erhielt entsprechende Eiszeit. „Ich kann mich hier zeigen“, sagte Bertschy noch vor kurzem der Berner Zeitung, „und ich tue alles, um mich in den Matchs gut zu präsentieren.“

Zu diesem Zeitpunkt wusste Bertschy nicht, dass nur ein paar Tage später der erste Ruf aus der NHL folgen würde. Nach zwei Toren und vier Assists in 12 Spielen für die Iowa Wild, durfte er nach den Ausfällen von Zach Parise und Nate Prosser erstmals hoch.

„Ich habe es nicht so früh erwartet, darum war ich sehr überrascht, aber ich freue mich auf das Spiel, auch wenn ich schon etwas nervös bin“, erzählte Bertschy der versammelten Presse vor der Partie gegen die Tampa Bay Lightning am Samstag. „Aber ich werde mein Bestes geben.“

„Er hatte ein gutes Camp, ich denke er wurde im Camp zunehmend besser und mir wurde gesagt, dass er in Iowa wirklich gute Arbeit verrichtet und er ihr bester, der am meisten ausgeglichene Spieler sei“, sagte Trainer Mike Yeo der Presse. „Er hat Fähigkeiten, aber was ich mag ist, dass, was ich gehört und soweit gesehen habe, er ein wirklich wettbewerbsfähiger Junge ist.“

Bertschy bekam die Nummer 47 und durfte in der Umkleide zwischen seinem Landsmann Nino Niederreiter und dem Österreicher Thomas Vanek Platz nehmen, was für ihn schon etwas Besonderes war.

Sein Debüt verlief unspektakulär. Bertschy erhielt etwas über acht Minuten Eiszeit und konnte in dieser Zeit zwei Schüsse auf das Tor abgeben. Wichtiger aber war, dass die Partie 1-0 gewonnen werden konnte.

Allerdings war es ein kurzes Vergnügen, denn bereits nur ein paar Stunden nach der Begegnung meldeten die Wild, dass Bertschy zurück nach Iowa muss. An seinem Auftritt dürfte es nicht gelegen sein und eine Fortsetzung wird sicher schon bald folgen.

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