So könnte die Saison 2013/14 verlaufen
von Bernd RoeschAm 1. Oktober ist es endlich wieder so weit, das lange Warten hat ein Ende und die NHL öffnet ihre Pforten zum Start der Saison 2013/14. Die 30 Teams haben sich den Sommer über akribisch darauf vorbereitet, um ein konkurrenzfähiges Team in das Rennen um den Stanley Cup schicken zu können. Es wurden neue Spieler verpflichtet und es wurde nach jungen Talenten Ausschau gehalten, wovon der ein oder andere in der anstehenden Spielzeit für Furore sorgen wird.
Kurz vor Beginn einer Saison, ist auch die Zeit zu der man gerne darüber spekuliert, wie welches Team abschneiden wird und welche Persönlichkeiten die begehrtesten Trophäen der Liga abräumen werden.
Natürlich wird die Saison wieder mit großen Überraschungen aufwarten, mit denen kaum jemand gerechnet hat. Auch der veränderte Spielmodus wird seinen Anteil dazu beitragen. Ist es nicht gerade diese Unberechenbarkeit die den Sport so interessant macht, vor allem in einer so ausgeglichenen Liga wie der NHL? Nutzen Sie die folgenden Einschätzungen, um auch mit ihren nhl-begeisterten Freunden und Verwandten darüber zu diskutieren.
Die Divisionssieger
Die beiden Divisionen der Eastern Conference, die Metropolitan und die Atlantic dürften vor allem von zwei Mannschaften, die schon seit Jahren Titelaspiranten sind, dominiert werden - den Pittsburgh Penguins und den Boston Bruins. Es ist nicht anzunehmen, dass ihnen schon in diesem Jahr jemand die ersten Plätze über eine 82-Spiele lange Saison streitig machen kann, angesichts der Qualität, der Erfahrung und der Tiefe ihrer Kader. Beachtet man Bostons Altersstruktur und dass Top Nachwuchsspieler bei ihnen noch nicht in Sicht sind, könnte es durchaus die letzte Spielzeit sein, in der sie ganz oben mitspielen werden. Das Aufgebot der Penguins ist gespickt mit Superstars wie Sidney Crosby, Evgeni Malkin, James Neal und Kris Letang. Allesamt sind sie auch Kandidaten für die ein oder andere Trophäe und sollten sich die Pens im Laufe der Saison auch noch dazu entscheiden auf der Torhüterposition Veränderungen vorzunehmen, wer soll sie dann noch schlagen?

Deutlich ausgeglichener als im Osten dürfte sich in der Western Conference der Kampf um die ersten Plätze in den zwei Divisionen gestalten. In der Central Division wird es ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen den St. Louis Blues und den Chicago Blackhawks geben, das am Ende die Blues knapp für sich entscheiden werden. Das Paradestück der Blues ist die Defensive. Keine andere Mannschaft im Westen ist so ausgeglichen in der Verteidigung und so gut eingespielt wie das von Ken Hitchcock gecoachte Team, das mit Jaroslav Halak und Brian Elliott auch über eines der besten Torhüterpaare verfügt. Vor zwei Jahren, als sie den Stanley Cup nach L.A. holten, waren die Los Angeles Kings noch die große Überraschung. Die Leistungsträger von damals stehen zum Großteil immer noch im Kader. Die Mannschaft ist gewachsen und dürfte am Ende in der Pacific Division vor ihren Verfolgern aus Vancouver, San Jose und Edmonton rangieren, auch wegen ihres Torhüters Jonathan Quick.
Meine Tipps
Metropolitan Division: Pittsburgh Penguins
Atlantic Division: Boston Bruins
Central Division: St. Louis Blues
Pacific Division: Los Angeles Kings
Die Playoffkandidaten
In der kommenden Saison werden sich nach dem neuen Spielmodus die ersten drei einer jeden Division für die Playoffs qualifizieren. Die zwei noch offenen Playoffplätze in einer jeden Conference gehen divisionsübergreifend an die zwei nachfolgend punktbesten Mannschaften. Neben den üblichen Playoffkandidaten finden sich in meiner Prognose für die Eastern Conference, vielleicht für den einen oder anderen sehr überraschend, die Ottawa Senators und die New York Islanders, auf dem jeweils zweiten Platz ihrer Division wieder. Beide Teams konnten aufgrund ihrer Einstellung und Willenskraft schon vergangene Saison überzeugen und steckten auch Rückschläge so gut weg, wie es wohl niemand erwartet hatte. Der daraus resultierende Glaube an die eigene Leistungsfähigkeit wird sie zu Überfliegern in der Saison 2013/14 werden lassen.
Im Westen könnten die Dallas Stars und die Edmonton Oilers den Durchbruch schaffen und nach Jahren der Abstinenz wieder in die Playoffs einziehen. Kaum eine andere Mannschaft im Westen verfügt über so viel junges Personal mit Potenzial wie die Oilers. Hinzukommt, dass sich die Westkanadier mit Andrew Ference und Boyd Gordon Erfahrung in die Mannschaft geholt haben. NHL-Erfahrung, welche die Texaner bereits zu Genüge im Team haben. Auch Neuzugang Tyler Seguin wird seinen Anteil dazu leisten, dass Dallas am Ende knapp noch einen Playoffplatz ergattern wird.
Meine Tipps
Eastern Conference: Pittsburgh, NY Islanders, Washington, Philadelphia
Boston, Ottawa, Montreal, Detroit
Western Conference: St. Louis, Chicago, Dallas
Los Angeles, Vancouver, San Jose, Edmonton, Anaheim
Die Champions
Ein gutes Dreivierteljahr ist es noch hin, bis tatsächlich feststehen wird, wer sich in den Playoffs durchgesetzt hat. Man kann davon ausgehen, dass sich doch einiges anders entwickeln wird, als hier prophezeit. Die St. Louis Blues dürften aus ihrem frühen Ausscheiden in der ersten Playoffrunde vom Vorjahr gelernt haben. Trainerfuchs Ken Hitchcock weiß genau, wie man eine Mannschaft einstellen muss, damit sie Titel holt und schließlich gewinnt eine starke Defensive Meisterschaften. Doch dies gilt nur solange bis man auf die Pittsburgh Penguins im Finale trifft, in dem diese die Nase vorne haben werden.
Meine Tipps
Eastern Conference Champion: Pittsburgh Penguins
Western Conference Champion: St. Louis Blues
Stanley Cup Champion: Pittsburgh Penguins
Die Trophäen-Gewinner
Wer wird am Ende der Saison die wichtigsten Trophäen der Liga abräumen? Derer Kandidaten gibt es viele angesichts der Leistungsdichte in der NHL.
Conn Smythe Trophy, wertvollster Spieler in den Playoffs: Im Normalfall kommt der Gewinner dieser Trophy aus der Mannschaft des Stanley Cup Champions und sollten die Penguins wirklich den Cup nach Pittsburgh holen, wer anderes als ihr Teamkapitän Sidney Crosby dürfte sie überreicht bekommen.
Hart Trophy, wertvollster Spieler der Saison: Auch für die Hart Trophy wäre Crosby ein Kandidat, doch sollten die Islanders tatsächlich eine nahezu perfekte Saison abliefern, wie oben erwähnt, dann hauptsächlich weil ihr Kapitän John Tavares die ganze Mannschaft mitreißt und am Ende hierfür mit diesem Pokal geehrt wird.
Norris Trophy, bester Verteidiger der Saison: Erik Karlsson hat 2012 schon einmal die Norris Trophy gewonnen und bleibt er, anders als im Vorjahr, vom Verletzungspech verschont, dann räumt er sie in diesem Jahr erneut ab.
Vezina Trophy, bester Torwart der Saison: In den letzten zwei Jahrzehnten ging die Vezina Trophy nur dreimal an einen Schlussmann aus der Western Conference. Dieses Jahr könnte sie Kings Jonathan Quick einheimsen und die vermeintlich stärksten Torhüter im Osten, Tuukka Rask und Henrik Lundqvist auf die Plätze verweisen.
Calder Trophy, bester Rookie der Saison: 105 Scorerpunkte in 49 Spielen, das war die beeindruckende Ausbeute des erst 18 jährigen Jonathan Drouin im letzten Jahr in der QMJHL. Auch in den Vorbereitungsspielen mit den Tampa Bay Lightning hat der junge Flügelstürmer bewiesen, dass er schon in der NHL mithalten kann. In Tampa werden sie viel Freude an ihrem Erstrundendraftpick haben.
Art Ross Trophy, meisten Scorerpunkte in der Saison: Einen teaminternes Duell um die Art Ross Trophy, die sie beide schon in der Vergangenheit gewinnen konnten, könnten sich die Penguins Evgeni Malkin und Sidney Crosby liefern. Crosby wird dann aber mit relativ deutlichem Abstand als Sieger daraus herausgehen.
Rocket Richard Trophy, erfolgreichster Torschütze der Saison: Einen Zweikampf um die Torjägerkrone der Liga dürften sich die üblichen Kandidaten, Tampas Steven Stamkos und Washingtons Alex Ovechkin liefern. Sollte Ovechkin von Beginn an so spielen, wie er die vergangene Saison beendet hat, dann könnte der russische Linksaußen ganz knapp die Nase vorne haben.
Jack Adams Award, bester Trainer der Saison: Vor zwei Jahren hat er ihn schon einmal überreicht bekommen, den Jack Adams Award, und wenn die Saison für die Blues tatsächlich so erfolgreich verläuft, wie von mir angenommen, dann hat Ken Hitchcock ihn erneut verdient.
Presidents Trophy, punktbestes Team der Liga: St. Louis Blues