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DEB-Auswahl übers Penaltyschießen im Viertelfinale
Ein echtes Endspiel um den vierten Platz in der Gruppe A fand am Dienstagabend in der Lanxess Arena von Köln zwischen der deutschen und der lettischen Nationalmannschaft statt. In der mit 18797 Zuschauern ausverkauften Halle sahen die deutschen Fans eine von Nationaltrainer Marco Sturm hervorragend eingestelltes deutsches Team, das nach 60 Minuten plus Verlängerung im Penaltyschießen das Glück und mit Frederik Tiffels den nervenstarken Matchwinner auf seiner Seite hatte.

Der 21-jährige Stürmer verwandelte als einziger von insgesamt sechs Schützen seinen Versuch im Penaltyschießen, bescherte sich vier Tage vor seinem 22. Geburtstag ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk, dem deutschen Team einen 4-3 Sieg und noch wichtiger den Einzug in das Viertelfinale bei der Heim-WM.
Der jüngst aus Washington angereiste Philipp Grubauer hütete das Tor der DEB-Auswahl. Der gebürtige Rosenheimer musste in den ersten sieben Minuten, in denen die Deutschen das Spielgeschehen bestimmten nur einmal rettend eingreifen. Die ersten großen Torchancen ergaben sich für die DEB-Auswahl bei zwei frühen Powerplays, doch der lettische Torwart Elvis Merzlikins hatte wieder einmal einen Glanztag erwischt. Die Letten ließen den Hausherren das Spiel machen, blieben aber stets gefährlich und setzten immer wieder Nadelstiche in Form von Kontern. Mit einem torlosen Unentschieden ging es in die erste Pause.
Im zweiten Durchgang egalisierten sich beide Teams bis Arturs Kulda auf der Strafbank Platz nehmen musste. Das daraus resultierende Powerplay nutzte David Wolf mit dem Nachschuss, nachdem Christian Ehrhoff von der blauen Linie oder besser gesagt hinter der blauen Linie abgezogen hatte - 1-0. Glück für Deutschland, dass das Schiedsrichtergespann das deutliche Abseits nicht gesehen hatte. Der Jubel über das Führungstor war noch nicht verklungen, als sich 27 Sekunden danach Dennis Seidenberg an einem Angriff beteiligte und die Scheibe zum 2-0 einnetzen konnte.
Wer nun dachte, dass der Sieg schon in trockenen Tüchern sei, sah sich getäuscht. Die von Bob Hartley gecoachten Letten meldeten sich eindrucksvoll zurück. Gunars Skvorkovs, 78 Sekunden vor Drittelende nach einem missglückten Aufbauspiel der deutschen Mannschaft, sowie Janis Sprukts und Andris Dzerins im Schlussabschnitt konnten die Gäste mit 3-2 in Front schießen. Das deutsche Team steckte aber nicht auf. Es standen noch 33 Sekunden auf der Uhr als Felix Schütz bei 6-gegen-4, aus dem Gewühle vor dem lettischen Tor, doch noch der Ausgleich gelang und eine Fortsetzung dieses Eishockeythrillers möglich machte.
Schweizer Nati zieht auf Platz 2 ins Viertelfinale
Anders als das deutsche Team hatte die Schweizer Nationalmannschaft vor ihrem letzten Vorrundenspiel gegen Tschechien seinen Viertelfinaleinzug bereits perfekt gemacht. Mit zwölf Punkten nach sechs Partien auf der Habenseite und Dank der Schützenhilfe von Team Kanada, das am Montagnachmittag Norwegen klar mit 5-0 bezwungen hatte, war den Schweizern der vierte Platz in der Gruppe B nicht mehr zu nehmen. Es war sogar noch mehr möglich, und das Team von Patrick Fischer konnte es verwirklichen. Mit einem 3-1 (0-1/1-1/0-1) Sieg in der AccorHotels Arena von Paris konnte sich die Schweizer Nati auf einen hervorragenden zweiten Platz verbessern und trifft im WM-Viertelfinale auf Schweden als den Drittplatzierten in der Gruppe A.
Mit Damien Brunner war es ein ehemaliger NHL-Crack in den Reihen der Schweizer, der mit dem Treffer zum 3-1 acht Minuten vor Spielende den Sieg perfekt machte. Der Schweizer Auswahl kam entgegen, dass sie Vinvcent Praplan nach einem langen Pass von Raphael Diaz bereits nach 102 Spielsekunden 1-0 in Führung schießen konnte. Die Tschechen wirkten geschockt und konnten trotz zwei Überzahlsituationen im ersten Spielabschnitt nur dreimal den Puck auf den Schweizer Kasten bringen.
Nach der ersten Pause kam die Mannschaft von Josef Jandac, die bei diesem Turnier nur ihre Auftaktpartie gegen die Kanadier verloren hatte, zwar besser ins Spiel, doch ihnen fehlte es gegen das aufopferungsvoll kämpfende Schweizer Team an Durchschlagskraft. Suri Reto sollte nach 8:36 Minuten im Mittelabschnitt sogar der Treffer zum 2-0 gelingen, ehe Roman Cervenka knapp sechs Minuten vor Drittelende zum ersten und letzten Mal den Schweizer Schlussmann Niklas Schlegel bezwingen konnte. Der 22-jährige Torhüter des ZSC Lions Zürich konnte in der Partie insgesamt 23 Torschüsse der Tschechen abwehren. Sein Gegenüber im Tor der Tschechen Petr Mrazek brachte es auf 18 Rettungstaten.
Die Schweizer Nationalmannschaft bewies erneut, dass sie mittlerweile auf einem Niveau spielt mit dem sie jeden Gegner schlagen kann. Auch vor den großen Eishockeynationen muss ihnen nicht mehr Bange sein.
Was sonst noch geschah
In der Gruppe A gewann Schweden gegen die Slowakei mit 4-2 und Russland musste seine erste Turnierniederlage hinnehmen. Das russische Team unterlag der US-Auswahl mit 5-3 Toren nachdem sie dreimal in Führung gegangen waren und zieht nun als Zweitplatzierter hinter der USA in das Viertelfinale ein. Kevin Hayes zeichnete sich als zweifacher Torschütze der US-Amerikaner aus und Brock Nelson war mit einem Tor und zwei Vorlagen an drei Treffern beteiligt.
In den weiteren zwei Partien der Gruppe B setzte sich Weißrussland mit 4-3 gegen Norwegen durch und der Titelverteidiger aus Kanada bezwang Finnland mit 5-2 (3-1/1-1/1-0). Bei den Ahornblättern war Mitch Marner mit zwei Toren und eine Vorlage der überragende Akteur auf dem Eis.
Schon vor den heutigen Partien standen die Tabellenletzten Italien und Slowenien als Absteiger in die Division I fest.
Die Viertelfinalbegegnungen im Überblick
Kanada - Deutschland
USA- Finnland
Schweiz - Schweden
Russland - Tschechien