VAN 4, SEA 2

Der 23. Oktober wird für immer einen Platz in den Geschichtsbüchern der NHL und der Stadt Seattle haben. Am Samstag bestritten die Seattle Kraken das erste Heimspiel ihrer jungen NHL-Geschichte in der Climate Pledge Arena gegen die Vancouver Canucks. Gegen den Lokalrivalen setzte es zwar eine 2:4-Niederlage, doch die Fans feierten ihre Mannschaft bei diesem besonderen Ereignis trotzdem voller Inbrunst.

Die Party begann bereits vor dem Spiel, als Miteigentümer Tod Leiweke zum Mikrofon griff und das Eis betrat. Er gab feierlich bekannt, dass die Kraken die Nummer 32, die von nun an unter dem Dach der Climate Pledge Arena hängt, nicht mehr vergeben würden. Die Nummer hat gleich eine doppelte Bedeutung für die Organisation. Erstens wurde Seattle zu Beginn der Saison zum 32. Team der Saison. Zweitens wurde das erst möglich, nachdem 32.000 Fans eine Reservierung für eine Dauerkarte eingereicht hatten. Dieses Interesse der Fans überzeugte die NHL dazu, eine Lizenz an Seattle zu vergeben.
Dann begann der Hauptakt. Seattles Center Yanni Gourde gewann das erste Bully, das es jemals in der Arena gab und feuerte 20 Sekunden später auch den ersten Torschuss auf Thatcher Demko ab. Das Spiel entwickelte sich zunächst wie gewünscht. Die Kraken hatten im ersten Drittel mit 12:9 Torschüssen die Oberhand und vier Sekunden vor der Drittelpause war erstmals der Torjubel der Fans zu hören. Vince Dunn feuerte einen Handgelenkschuss aus dem linken Bullykreis ab, der von der Latte zum 1:0 für Seattle ins Tor prallte. Nicht nur für den Treffer gab es Lob von Trainer Dave Hakstol, der attestierte, Dunn habe ein wirklich gutes Spiel geliefert. "Er hat die Scheibe laufen lassen und uns aus der Defensive befreit. Er hat keinen Grund den Kopf hängen zu lassen."

VAN@SEA: Dunns erstes Tor in der Climate Pledge Arena

Positive Worte des Trainers gab es nicht nur für Dunn, auch über die Fans sagte Hakstol, sie seien überragend gewesen. "Das war eine unglaubliche Atmosphäre. Wir wollten die Fans mit einem Sieg belohnen. Das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Die Fans waren unglaublich."
Bereits vier Stunden vor Beginn des Spiels war die nahegelegene Haltestelle der öffentlichen Verkehrsmittel dicht gefüllt mit Kraken-Trikots. 17.151 Fans sorgten im ausverkauften Haus für Stimmung und eine bemerkenswerte Lärmkulisse, besonders bei den Toren ihres Teams und einigen sehenswerten Saves von Torhüter Philipp Grubauer im ersten Drittel, die von der Menge mit einem lautstarken "Gruuuubi!" belohnt wurden. Am Ende der Begegnung kam der Rosenheimer auf 22 Saves.
"Das wird ein Stadion sein, in dem sich Teams schwer tun werden Punkte zu sammeln", sagte Kapitän Mark Giordano mit Blick auf die Fankulisse und lobte die Leistung seiner Mannschaft. "Wenn wir so spielen, werden wir an vielen anderen Abenden gewinnen. Das ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Wir waren schneller und haben den Puck besser laufen lassen."

SEA-Climate-Pledge-Arena-Opening-Night

Nach Bo Horvats Ausgleich im zweiten Drittel sah es früh im Schlussabschnitt danach aus, als könnten die Kraken ihre Heimpremiere mit einem Sieg feiern. Giordano erzielte in der 46. Minute aus ähnlicher Position wie Dunn die erneute Führung. In den letzten acht Minuten kam jedoch das große Aufbäumen der Canucks. Sie trafen drei Mal und entführten damit zwei Punkte aus Seattle.
"Das waren vielleicht die besten 60 Minuten, die wir bisher gespielt haben", blickte Hakstol auf den Abend zurück. "Wir haben im dritten Drittel im Angriff genau so gespielt, wie wir spielen wollen."
Das Heimdebüt brachte Hakstols Team also keine Punkte ein, markierte aber den Beginn eines weiteren Meilensteins in der Rückkehr Seattles auf die große Eishockey-Bühne. Die Stadt hat bereits ihren Platz in der Sportgeschichte, immerhin waren die Seattle Metropolitans 1917 das erste US-Amerikanische Team, das den Stanley Cup gewann. Die Kraken sollen das Eishockey in der Stadt nun wieder zu alter Größe führen.
Seattle wird bereits am Dienstag die nächste Chance auf den ersten Heimsieg haben. Dann werden die Montreal Canadiens zu Gast sein (10 p.m. ET; Mi. 4 Uhr MESZ; NHL.tv). Die Canadiens fuhren am Samstag zwar mit einem 6:1 gegen die Detroit Red Wings ihren ersten Sieg der Saison ein, zuvor hatten sie aber fünf Spiele in Folge verloren.