Schweiz will wieder überraschen
von Stefan HergetSage und schreibe 48 Spieler hatte Sean Simpson als Trainer der Schweizer Nationalmannschaft Ende Juli zu einem Fototermin und erstem Treffen für das Olympische Turnier im Februar in Sotschi ausgewählt. Der frühe Termin wurde gewählt, damit auch alle NHL-Spieler dabei sein konnten. Und die gibt es mittlerweile reichlich an der Zahl, nämlich zehn Stück.
Der Gewinn der Vizeweltmeisterschaft im Mai in Finnland und Schweden tut ihr übriges, dass Simpson mittlerweile ein Luxusproblem hat - die Qual der Wahl. Zu den besagten NHL-Spielern, die für das Turnier gesetzt sein sollten, falls keine Verletzung dazwischen kommt, kommen die Helden der WM und zahlreiche Nachwuchstalente aus der letztjährigen U20-Mannschaft.
Am Chefcoach und seinem Team liegt es nun die beste Auswahl zusammenzustellen, um den großen Favoriten erneut Paroli zu bieten und wieder für eine Sensation zu sorgen: Der erste Medaillengewinn seit 1948, als wie 20 Jahre zuvor an selber Stelle im heimischen St. Moritz jeweils Bronze gewonnen wurde.
„Es geht nicht darum, die besten Individuen auszuwählen, sondern die Spieler, welche am besten miteinander harmonieren“, sagte Simpson mit dem Blick, dass es sich eben um einen Mannschaftssport handelt und gegen die großen Nationen nur mit mannschaftlicher Geschlossenheit etwas zu holen ist. Die Komponente, die häufig in mit Stars gespickten Teams fehlt.
So könnte der Kader der Schweiz demnach aussehen:
ANGRIFF | ||
Nino Niederreiter | Damien Brunner | Sven Bärtschi |
Martin Plüss | Andres Ambühl | Reto Suri |
Ryan Gardner | Simon Moser | Morris Trachsler |
Luca Cunti | Matthias Bieber | Denis Hollenstein |
Julian Walker | Simon Bodenmann |
Wie erwähnt werden die drei NHL-Stürmer Nino Niederreiter (Minnesota Wild), Damien Brunner (New Jersey Devils) und Sven Bärtschi (Calgary Flames) gesetzt sein. Dahinter tummeln sich die weiteren Anwärter, die sich angeführt von den Routiniers Martin Plüss und Andres Ambühl um die weiteren Plätze streiten werden.
Alle Kandidaten haben bei der Weltmeisterschaft bewiesen, dass sie selbst gegen die großen Nationen mehr als mithalten können. Ein Plus der Eidgenossen ist die Mischung aus NHL-Spielern und guten Leuten aus der Nationalliga, welche die bei Olympia nach IIHF Regeln installierte größere Eisfläche gewöhnt sind.
VERTEIDIGUNG | ||
Mark Streit | Roman Josi | |
Luca Sbisa | Raphael Diaz | |
Yannik Weber | Mathias Seger | |
Phillippe Fuhrer | Severin Blindenbacher |
In der Defensive werden die Plätze für die Spieler außerhalb der NHL knapp, nachdem es fünf Verteidiger in der nordamerikanischen Eliteliga gibt. Luca Sbisa (Anaheim Ducks) hat jedoch derzeit mit einer Handverletzung zu kämpfen, sollte aber ohne Rückschläge bis Olympia wieder fit werden. Das Rennen um die Restplätze werden wohl „Leitwolf“ Mathias Seger und Severin Blindenbacher, beide von den ZSC Lions Zürich, sowie Phillippe Furrer vom SC Bernd machen.
TOR | ||
Jonas Hiller | ||
Reto Berra | ||
Martin Gerber |
Die Schweiz verfügt über eine gute Auswahl von herausragenden Torhütern. Trotzdem wird an Jonas Hiller (Anaheim Ducks) mit seinen mittlerweile fast 450 NHL-Spielen (inkl. Playoffs) und Reto Berra, der es nach toller WM in den Kader der Calgary Flames geschafft hat, kein Weg vorbei führen. Ergänzt werden sie wohl durch den 39-jährigen Routinier Martin Gerber, der nach seinen Jahren in der NHL (u.a. Ottawa Senators) und Schweden seit diesem Jahr wieder in der Heimat bei den Kloten Flyers spielt.
Im erweiterten Fokus des Trainerteams sind sicher die anderen Teilnehmer der letzten WM, angeführt von Verteidiger Eric Blum und Patrick von Gunten, beide Topleute bei den Kloten Flyers. Um ihre Olympiachance kämpfen die beiden im Frühjahr bei der WM verletzten Stürmer Roman Wick von den ZSC Lions Zürich und Julien Sprunger vom HC Fribourg-Gotteron. Außenseiter sind Kevin Romy, Patrik Bärtschi und Félicien Du Bois. Im Tor könnten Benjamin Conz, Lukas Flüeler oder Tobias Stephan Gerber den dritten Platz streitig machen oder im Fall einer Verletzung parat stehen.