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PARIS -- Ein 2-0 Vorsprung reichte der Schweizer Eishockeynationalmannschaft am Ende nicht zum Sieg im vorletzten Gruppenspiel der IIHF-Weltmeisterschaft gegen Finnland. Vor 10.860 Fans in der AccorHotels Arena mussten sie sich mit 3-2 nach Overtime geschlagen geben.
Valtteri Filppula vollendete nach 2:24 Minuten in der Verlängerung die grandiose Aufholjagd der Suomi. Aus einer eigentlich unmöglichen Position überwand der Philadelphia Flyers Stürmer den ansonsten sicheren Schweizer Keeper Leonardo Genoni.

Von Beginn an dominierten die Schweizer das Spielgeschehen. Folgerichtig knüpfte Fabrice Herzog da an, wo er tags zuvor mit dem Siegtreffer gegen Kanada aufhörte. Es waren keine fünf Minuten gespielt, da verwertete er ein prächtiges Zuspiel von Reihenkollege Tanner Richard erfolgreich.
Sechs Minuten später verdoppelte die Schweiz ihre Führung. Joel Genazzi feuerte von der blauen Linie und sein Schuss trudelte von Joonas Korpisalos Fanghand zum 2-0 in das finnische Tor.
Eine taktisch kluge Entscheidung von Trainer Lauri Marjamaki leitete sodann die Wende im Spiel ein. Er brachte Harri Sateri für den glücklosen Korpisalo und sendete damit einen Weckruf an seine Männer.
Diese gehorchten und erzielten kurz vor dem Ende des ersten Spielabschnitts den psychologisch wichtigen Anschlusstreffer. Die Schweiz agierte in Unterzahl, weil Andres Ambühl eine Spieldauerstrafe wegen eines Checks gegen den Kopf von Lasse Kukkonen erhielt, als Juuso Hietanen zum 2-1 traf.
Ab da an zogen die favorisierten Finnen an den Zügeln. Finnland schaltete im Mittelabschnitt mindestens einen Gang hoch und drängte auf den Ausgleich. Goalie Genoni sprach jedoch ein gewaltiges Wörtchen mit und vereitelte sämtliche Einschusschancen.
So retteten die Schweizer ihren hauchdünnen Vorsprung auch ein zweites Mal in die Kabine. Im Schlussabschnitt hatten zunächst die Schweizer beste Gelegenheiten, ihre Führung auf ein dickeres Polster zu betten, doch sie ließen ihr Überzahlspiel fruchtlos verstreichen.
So kam wie es kommen musste. Raphael Diaz verbüßte gerade eine Strafzeit wegen Stockschlags, als die Finnen in der 47. Spielminuten durch Mikko Rantanen den vielumjubelten 2-2 Ausgleich erzielten.
Was sonst noch geschah:
Johnny Gaudreau zeigte im Nachmittagsspiel in Köln gegen die Slowakei kein Erbarmen. Zwei Tore und einen Assist steuerte der Stürmer der Calgary Flames dem 6-1 Kantersieg der US-Amerikaner bei. Vor 13.267 zahlenden Zuschauern in der Lanxess Arena waren die Stars-and-Stripes von Beginn an tonangebend.
Scheibensicher und spielfreudig schnürten sie die slowakische Vertretung phasenweise in ihrer Defensivzone ein und erarbeiteten sich insgesamt 28 Torschüsse. Die Slowaken kamen lediglich zu einigen Konterchancen, doch Goalie Jimmy Howard, der seinen vierten Start machte, hielt seinen Vorderleuten prächtig den Rücken frei. Das US-Team hat nun 15 Punkte auf dem Konto und erwartet im letzten Vorrundenspiel die russische Vertretung zum Showdown in der Gruppe A.
Zeitgleich kassierte die französische Auswahl in Paris gegen die Tschechische Republik ihre dritte Turnierniederlage. Aufopferungsvoll kämpfte Frankreich gegen den auf dem Papier eindeutig überlegenen Gegner aus Osteuropa, doch am Ende mussten sie sich deutlich mit 2-5 geschlagen geben. Lange konnten sie das Spiel offenhalten, letztendlich bissen sich die Franzosen an den Tschechischen Penalty Killers und Keeper Pavel Francouz jedoch die Zähne aus.
Am Abend verspielten sich die Dänen ihre letzte Chance auf das Viertelfinale. In einer hart umkämpften Partie gegen die schwedische Landesvertretung zogen sie mit 4-2 den Kürzeren. Schweden, das durch Joel Lundqvist bereits nach 2:19 gespielten Minuten in Front ging, wurde von Beginn an seiner Favoritenstellung gerecht. Entsprechend eines Spitzenteams bestimmten sie das Spielgeschehen.
Als Dänemark in der Mitte des zweiten Spielabschnitts mutig wurde, erzielte Toronto Maple Leafs Youngster William Nylander ein Sahnetor zum 2-0 und stellte wenig später auf 3-0. Zwar kam das dänische Team im Schlussdrittel innerhalb kürzester Zeit zu zwei überraschenden Treffern, doch wirklich gefährlich wurde es danach für den schwedischen Goalie Henrik Lundqvist nicht mehr.
Wie es weitergeht:
Sowohl das deutsche als auch das Schweizer Team können am Montag verschnaufen. Für beide geht es erst am Dienstag weiter. Deutschland trifft dann zur Primetime in einem echten KO-Spiel um die Finalrunde auf Tabellennachbar Lettland. Die Nati hat um 16:15 mit der Tschechischen Republik einen richtigen Brocken vor der Brust.