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Freudig spazierten die Spieler der San Jose Sharks in Richtung Kabine. "Das ist riesig, man", gab Mario Ferraro mit einem Freudenschrei von sich. Kurz zuvor hatte der Verteidiger aus dem eigenen Drittel heraus ins leere Tor getroffen und somit für den 5:2-Endstand gegen die Vegas Golden Knights gesorgt.

Auch Trainer David Quinn war begeistert. "Ich würde sagen, das ist unser größter Sieg des Jahres", stellte er klar. "Einfach weil wir die Gelegenheit hatten, auf unserem Roadtrip gegen das wohl beste Team der National Hockey League zu gewinnen", sagte er und freut sich über die Entwicklung seiner Mannschaft: "Wir haben in den letzten drei Wochen Selbstvertrauen gewonnen, mit der Art und Weise, wie wir gespielt und trainiert haben."
Nach einem enttäuschenden Saisonstart mit fünf Niederlagen in Serie hat sich die Mannschaft aus Nordkalifornien stabilisiert. Der Triumph in Las Vegas war bereits der dritte Sieg in Folge. All diese drei Spiele, zuvor gewannen sie auch gegen Minnesota Wild und die Dallas Stars, fanden auswärts statt. In sechs der letzten sieben Spielen haben die Kalifornier gepunktet. Nur in vier der zurückliegenden 13 Partien gingen sie nach 60 Minuten als Verlierer von Eis. Wie diese sportliche Kehrtwende zu erklären ist? "Es gibt ein Maß an Glaubwürdigkeit, das zu Beginn der Saison nicht da war", erklärt der Coach. "Die Jungs haben mehr Vertrauen in sich und ihre Mannschaftskameraden."

SJS@VGK: Meier verwertet tollen Pass zu Powerplay-Tor

Vor allem hat San Jose erneut Widerstandsfähigkeit bewiesen. Zwei Mal lagen sie gegen die Golden Knights zurück, beide Male glichen sie daraufhin aus. Der Deutsche Nico Sturm war der Vorlagengeber beim 1:1 in der 29. Minute durch Luke Kunin. Der Schweizer Timo Meier wiederum leitete mit seinem Powerplay-Treffer zum 3:2 in der 58. Minute den Sieg ein. Er hat damit in den vergangenen neun Partien 13 Scorer-Punkte verbucht (8 Tore, 5 Assists). Die weiteren Treffer von San Jose im Spiel gegen die Golden Knights gingen auf das Konto von Matt Nieto und Logan Couture.
Meier wusste richtig einzuschätzen, dass trotz des Sieges nicht alles rund lief. "Um ehrlich zu sein, hatten wir insgesamt in den ersten beiden Perioden nicht viel den Puck. Wir hatten ein paar ganz gute Ansätze, aber wir sind nicht richtig reingekommen und konnten die Schüsse nicht durchbekommen. Wir mussten geduldig bleiben. Und es war schön, am Ende einen reinzumachen. So läuft das manchmal."
Das Überzahlspiel erweist sich dabei als entscheidender Faktor. Bei den drei jüngsten Siegen befand sich San Jose zwar lediglich zweimal im Powerplay, erzielte dabei aber jeweils ein Tor. "Unser Penalty Kill war das ganze Jahr über schon überragend und unser Powerplay ist nach einem schwierigen Start nun auch sehr gut", freute sich Quinn.

SJS@DAL: Meier, Couture treffen innerhalb von 36 Sek.

Die Zahlen stützen diese Aussage: Das Unterzahlspiel ist mit einer Quote von 91,5 Prozent das zweitbeste der Liga. Lediglich die Boston Bruins (91,7 Prozent) sind hierbei noch schwieriger zu überwinden. Das Überzahlspiel rangiert mit einer Erfolgsquote von 20 Prozent zwar lediglich auf Platz 19 der NHL, hat sich allerdings im Saisonverlauf gesteigert. "Als unser Powerplay stattfand, gab es eine gewisse Aufregung. Man konnte es einfach fühlen. Es war ein großes Tor von Timo", sagte Quinn.
Für Meier selbst war es ein besonderer Sieg. Nicht nur wegen seines Treffers, sondern auch wegen des Derby-Charakters dieses Spiels. Die beiden Mannschaften sind lediglich 80 Flugminuten voneinander entfernt. "Jedes Mal, wenn wir in Vegas spielen, gibt es natürlich eine Rivalität zwischen uns", erklärte der Stürmer. "Es ist immer ein hartes Spiel. Sie haben eine gute Mannschaft und viel Talent. Es fühlt sich einfach gut an, am Ende eines Roadtrips einen Sieg zu holen."
Die über vier Spiele andauernde Auswärtsreise lässt sich rundum als Erfolg verbuchen. Lediglich die erste Begegnung des Roadtrips wurde verloren, als San Jose mit 3:5 bei den St. Louis Blues unterlag. Nieto befand: "Vor diesem Trip haben wir wirklich Wert daraufgelegt, mit einer Siegesbilanz zurückzukommen. Die letzten Spiele waren trotz der zwischenzeitlichen Rückstände erfolgreich. Sie waren nicht einfach, aber ich denke, unsere Gruppe ist einfach drangeblieben." Dass die Sharks mit Rückstanden so gut umgehen können, dürfte auch mit dem Selbstverständnis im Angriffsspiel zusammenhängen. In den zurückliegenden neun Spielen hat San Jose jeweils mindestens drei Tore erzielt.
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Der nächste Entwicklungsschritt dürfte jetzt darin liegen, die Auswärtsstärke auf die Heimspiele zu übertragen. Nur eines der bisherigen neun Heimspiele wurde gewonnen, und zwar am 27. Oktober mit 4:3 in der Verlängerung gegen die Toronto Maple Leafs. Die drei bevorstehenden Heimspiele gegen die Detroit Red Wings (Do. 10:30 p.m. ET, NHL.tv, Fr. 4:30 Uhr MEZ), die New York Rangers und die Ottawa Senators bietet die Gelegenheit, die Bilanz im heimischen SAP Center aufzupolieren.